Allgemeine Berichte | 23.04.2025

Jugendliche im Hospiz

Auseinandersetzung mit Leben, Tod und Sterben

Hospizleiterin Juliane Schneider zeigt den Jugendlichen und Pfarrer Karl Jacobi (rechts) den weitläufigen Garten des Hospizes. Foto: Sabine Hammann-Gonschorek

Westerwaldkreis. Eine Konfirmandengruppe aus Bad Marienberg und Unnau hat sich intensiv mit den Themen Leben, Tod und Sterben auseinandergesetzt. Unter der Leitung von Pfarrer Karl Jacobi, Pfarrer Peter Wagner und Pfarrer Johannes Schütz begaben sich die 21 Jugendlichen im Alter von 13 bis 15 Jahren auf eine ganztägige Exkursion, um diese Themen aus erster Hand zu erleben.

Der erste Halt führte die Gruppe ins Marien Hospiz „Louise von Marillac“ in Wilnsdorf, ein Ort, der den Übergang vom Leben zum Tod begleitet. Das Hospiz wurde 2018 auf der Eremitage eröffnet und gehört zur Marien Gesellschaft, die auch das Marien Hospital in Siegen betreibt. Es bietet acht Plätze für schwerstkranke Menschen und wird von einem engagierten Team aus 20 Mitarbeitern geführt. Das Hospiz befindet sich in einem historischen Gebäude, das ehemals von den Klarissen bewohnt wurde und 1966 erbaut wurde. Die Klarissen, benannt nach der heiligen Klara (1193-1253), lebten dort bis zum Jahr 2014, dann wurde das Kloster aufgegeben. Die Jugendlichen wurden von Hospizleiterin Juliane Schneider und Sozialarbeiterin Martina Bartscherer durch die Einrichtung geführt.

„Es ist ganz normal, Angst vor dem Tod zu haben, besonders für junge Menschen, die noch keine Erfahrungen mit dem Sterben von Angehörigen gemacht haben“, sagt Juliane Schneider. „In unserem Hospiz geht es nicht nur um das Ende des Lebens, sondern vor allem darum, den letzten Abschnitt des Lebens so zu gestalten, wie es die Gäste wünschen. Wir möchten unseren Gästen Lebensqualität bieten, indem wir ihnen ermöglichen, noch einmal Freude zu erleben – sei es durch einen Ausflug zu ihrem Lieblingsverein oder einem Frühstück mit Familie und Freunden.“

Die Jugendlichen zeigten sich beeindruckt von der Atmosphäre des Hospizes. „Wir möchten euch Jugendlichen ein Stück die Angst vor einem solchen Ort nehmen. Denn hier wird mehr gelebt, als gestorben“, so Schneider weiter. Zentrale Bestandteile des katholisch geprägten Hauses sind der öffentlich zugängliche große Garten, in dem die Namen der verstorbenen Gäste auf Steinplättchen in einer Schale verewigt werden, und die hauseigene geräumige Kapelle, in der regelmäßig Gottesdienste stattfinden. Die christliche Grundhaltung des Hospizes tut sowohl den Gästen als auch dem Personal gut, sagt Martina Bartscherer: „Wir gehen an diesem spirituellen Ort mit unseren Gästen an die Schwelle zum Tod. Man ist hier dem Himmel etwas näher“, glaubt sie.

Nach dem Besuch des Hospizes ging es für die Gruppe weiter zum Siegener Krematorium, wo ein Sprecher die Jugendlichen über die zunehmende Beliebtheit der Feuerbestattung informierte. Immer mehr Menschen entscheiden sich für diese Form der Bestattung, da sie den Wünschen des Verstorbenen entspricht und die Grabpflege weniger aufwändig ist. Die Jugendlichen hatten die Gelegenheit, den Vorraum, den Abschieds- und den Maschinenraum zu besichtigen und Fragen zu stellen.

Der letzte Programmpunkt führte die Gruppe zu Bestatter Tobias Rompf in Willingen, der den Jugendlichen einen Einblick in die Arbeit eines Bestattungsunternehmens gab. Dort konnten die Jugendlichen erfahren, welche Aufgaben ein Bestatter übernimmt, um den Angehörigen in dieser schweren Zeit zur Seite zu stehen. Ein Gang durch die Schreinerei, Erklärungen zum Aufbau eines Sarges und praktischen Übungen beim Beladen eines Leichenwagens zeigten, dass auch viel körperliche Arbeit zum Berufsbild des Bestatters gehört.

Abgerundet wurde die Exkursion mit einem Zwischenstopp an der Autobahnkirche Siegerland am Rastplatz Wilnsdorf an der A 45 mit der Gelegenheit zum Austausch und Klären offener Fragen.

Die Jugendlichen kehrten nach einem eindrucksreichen Tag zurück und nahmen viele Gedanken und Erfahrungen mit. Der Besuch im Hospiz und die Gespräche mit den Experten gaben den Jugendlichen nicht nur Einblicke in den Umgang mit dem Lebensende, sondern auch in die Bedeutung von Lebensqualität bis zum letzten Moment. Pressemitteilung des

Evangelischen

Dekanat Westerwald

Hospizleiterin Juliane Schneider zeigt den Jugendlichen und Pfarrer Karl Jacobi (rechts) den weitläufigen Garten des Hospizes. Foto: Sabine Hammann-Gonschorek

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