Mitgliederversammlung der Offiziergemeinschaft Ahrtal
Blick zurück und nach vorne
Kreis Ahrweiler. Satzungsgemäß hatte die OGA wieder zur jährlichen Mitgliederversammlung ins Mehrgenerationenhaus in Bad Neuenahr eingeladen.
Der Versammlung vorgeschaltet war ein interessanter Vortrag von OTL a.D. Harald Trinkaus, der in seiner Funktion als Leiter des Kreisverbindungskommandos (KVK) der Bundeswehr in einem ersten Schritt den Auftrag des Kommandos sowie die Einsätze der letzten Jahre, u.a. auch im Rahmen der Covid-Epidemie, erläuterte und dann den Einsatz der Bundeswehr während und nach der Flutnacht vom 14. Juli 2021 beleuchtete.
OTL a.D. Trinkaus, den das erste Hilfeersuchen gegen 21:00 Uhr erreichte, war selbst von der ersten Stunde an bis in den September 2021 im Schichtdienst eingesetzt. Er schilderte, bereichert durch Film- und Fotodokumente, wie sich die Lage am Nachmittag und in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 entwickelte und wann und wie die Bundeswehr erstmals im Rahmen der Katastrophenhilfe/Amtshilfe eingesetzt wurde. Er ging dabei auch auf die Schwierigkeiten ein, vor die er selbst und die erstalarmierten Kräfte gestellt waren, da das KVK nur durch Soldaten der Reserve besetzt ist, die natürlich nicht in unmittelbarer Bereitschaft stehen und erst einmal, teils mühsam, aktiviert werden müssen.
Nach der ersten Alarmierung in den späten Abendstunden waren noch in der Nacht erste Sanitätskräfte im Einsatz. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht absehbar, dass sich der Hilfseinsatz der Bundeswehr bis in den Herbst fortsetzen würde. In der ersten Phase waren Hubschrauber zur Rettung und Bergung sowie schweres Gerät gefragt, welches zur Räumung eingesetzt wurde. In einem weiteren Schritt stand dann der Einsatz von Pionierkräften zum Abtransport von Schutt und Abraum sowie zur Wiederherstellung von Straßen und Brücken im Mittelpunkt, da nahezu alle Ahrbrücken durch die Flut zerstört wurden. Ebenso gehörte zum Auftrag die Versorgung der Bevölkerung, insbesondere mit Lebensmitteln und Kraftstoff.
Ein Überblick über das im gesamten Zeitraum eingesetzte Personal und Material verdeutlicht die Bedeutung des Einsatzes. So waren fast 2.500 Soldaten im Einsatz, daneben 13 Luftfahrzeuge, 12 Boote sowie über 500 Fahrzeuge, darunter viele Spezialfahrzeuge. Es wurden über 3.000 Tonnen und über 2.600 Kubikmeter Flüssigkeiten, darunter große Mengen Kraftstoff, transportiert.
Als Fazit stellte er fest, dass gerade in den ersten Tagen und Wochen ohne den Einsatz der Bundeswehr, der auch in der betroffenen Bevölkerung großen Anklang fand, vieles nicht oder nur mit großer Verzögerung möglich gewesen wäre.
Während der Mitgliederversammlung ging der Vorsitzende, OTL a.D. Betz, nach einer Schweigeminute für die im Berichtszeitraum verstorbenen Mitglieder, auf die Aktivitäten der Gemeinschaft im vergangenen Jahr ein, die immer noch unter dem Einfluss der Covid-Pandemie standen. Basierend auf einer trotz weiter sinkender Mitgliederzahlen soliden Finanzbasis unterstrich er die Absicht, auch in diesem Jahr wieder eine Reihe interessanter Veranstaltungen anzubieten. Nachdem die Kassenprüfer eine vorbildliche Kassenführung attestiert hatten, wurde der Vorstand einstimmig entlastet und damit für ein weiteres Jahr im Amt bestätigt.
Den Abschluss bildete ein gemütliches Beisammensein mit einem kleinen Imbiss, bei dem natürlich insbesondere das Vortragsthema noch reichlich Gesprächsstoff bot.
