Allgemeine Berichte | 15.09.2022

Machbarkeitsstudie zu Fußgänger- und Radfahrerbrücke zwischen Erpel und Remagen fällt positiv aus.

„Brücke von Remagen“ wird wieder aktuell

(Von links) Marc Bors (Stadtmarketing Remagen), Günter Hirzmann (Ortsbürgermeister Erpel), Karsten Fehr (Bürgermeister Verbandsgemeinde Unkel), Björn Ingendahl (Stadtbürgermeister Remagen) und Sonja Klewitz (Bauamtsleiterin Verbandsgemeinde Unkel) stellen ihr Projekt vor: Die neue „Brücke von Remagen“ für Fußgänger und Fahrradler, notfalls auch für Rettungswagen.  Foto: CD

(Von links) Marc Bors (Stadtmarketing Remagen), Günter Hirzmann (Ortsbürgermeister Erpel), Karsten Fehr (Bürgermeister Verbandsgemeinde Unkel), Björn Ingendahl (Stadtbürgermeister Remagen) und Sonja Klewitz (Bauamtsleiterin Verbandsgemeinde Unkel) stellen ihr Projekt vor: Die neue „Brücke von Remagen“ für Fußgänger und Fahrradler, notfalls auch für Rettungswagen. Foto: CD

Remagen/Erpel. Der Rhein als natürliche Grenze – wer hat diese nicht schon zu spüren bekommen, wenn er „mal gerade“ auf die andere Rheinseite zur Schule, zur Arbeit, zum Konzert oder einfach nur wandern wollte? Zwischen Neuwied und Bonn gibt es über knapp 44 Kilometer keine Brücke, so dass man auf die wenigen Fähren angewiesen ist oder einen großen Umweg fahren muss. Gerade bei Hoch- oder Niedrigwasser bleibt da oft nichts anderes übrig.

Nun hat eine Machbarkeitsstudie bestätigt: Eine neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke zwischen Erpel und Remagen wäre im Bereich des Realisierbaren.

„Die Idee kam schon vor genau vier Jahren auf“, erklärte Ortsbürgermeister Günter Hirzmann den Beginn, an dem damals noch der für Erpel engagierte (auch ehemaliger Ortsbürgermeister) Edgar Neustein, Karsten Fehr, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Unkel, und Björn Ingendahl, Bürgermeister von Remagen, beteiligt waren. Bei einer rheinübergreifenden Kulturoperation sollte eine 325 Meter lange Brücke für Radler und Fußgänger errichtet werden, auf der man den Rhein wasserstandsunabhängig queren könne. Am geeignetsten erschien allen Beteiligten der Standort der ehemaligen Ludendorff-Brücke, besser bekannt als „Brücke von Remagen“. Sie wurde 1945 zerstört und soll den Zweiten Weltkrieg damals schneller dem Ende entgegengebracht haben, mutmaßen Historiker. „Deshalb ist sie auch historisch für uns besonders wichtig.“, erklärte Fehr und ist sich sicher: „Wir können mit einer neuen Brücke Geschichte erfahrbar machen.“ Damals war es eine Eisenbahnbrücke, das soll es nicht wieder werden. „Wir wollen auch keine Autobrücke!“, betonte Ingendahl. Allerdings könne in Notfällen die neue Querung für Fußgänger und Radfahrer zwischen dem linksrheinischen Remagen und dem gegenüberliegenden Erpel auch von Blaulichtwagen befahrbar sein, ergänzte Marc Bors vom Stadtmarketing Remagen.

Seit Corona habe es einer Mobilitätswende gegeben, auch durch E-Bikes, die den Radius für Zweiradler stark erweitert habe. Auf beiden Seiten gäbe es Fernradwege, an der Ahr und an der Sieg, zudem sei die Brücke auch für Berufspendler interessant. „Dieser Nachhaltigkeitsgedanke der neuen Art der Mobilität ist wichtig für den Bau einer Fahrradbrücke“, so Ingendahl.

Hohe Unterstützung bei der Bevölkerung

Zunächst gab es Anfang 2020 eine Online-Bevölkerungsbefragung mit Unterstützung der Universität Koblenz. „Wir bekamen einen ungewöhnlich hohen Zustimmungswert von über 90 Prozent.“, resümierte Projektleiterin und Fachbereichsleiterin Infrastruktur und Bauwesen bei der Verbandsgemeinde Unkel, Sonja Klewitz, bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie. Über 20.000 freie und positive Textbeiträge seien außerdem ein äußerst gutes Signal, fuhr sie fort.

„Zudem kamen sowohl eine Masterstudienarbeit als auch ein Masterstudienprojekt an der TU Kaiserslautern zu dem Fazit, die Brücke brächte die Region voran“, erklärte Bors, ebenfalls Projektleiter. Mit so viel Rückhalt konnte eine umfangreiche ingenieurtechnische Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, die nun veröffentlicht wurde: Eine Hängebrücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen Remagen und Erpel in der Achse der historischen Brücke wäre durchaus realisierbar und wird von allen Seiten befürwortet.

Kosten sind noch unklar

Nun müssen als Nächstes die Kosten geklärt werden. „Das können die Kommunen nicht leisten.“, wissen Fehr und Ingendahl und werden ihre Idee Ministerpräsidentin Daniela Schmitt (FDP) in Mainz vortragen. Für die unter anderem für Wirtschaft und Verkehr zuständige Ministerin sei die Mobilitätswende auch Alltag geworden, sagte Fehr. Die Kosten lägen bei einer sehr groben Schätzung bei etwa 22 Millionen Euro, ungerechnet Denkmalsanierung und Planungskosten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mainz ablehnend reagiert.“, meinte Fehr. Das sei der Preis für nur ein paar Kilometer Autobahn, fügte er hinzu. „Danach können wir dann ans Bundesverkehrsministerium treten.“

Ob der Bau noch in dieser Dekade realisiert werden könne, wäre die Hoffnung, aber zu schwer abzuschätzen, schloss Fehr.

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien sowie weitere Informationen und Animationen zum Brückenprojekt gibt es auf der Projekt-Homepage unter www.bruecke-remagen-erpel.de.

(Von links) Marc Bors (Stadtmarketing Remagen), Günter Hirzmann (Ortsbürgermeister Erpel), Karsten Fehr (Bürgermeister Verbandsgemeinde Unkel), Björn Ingendahl (Stadtbürgermeister Remagen) und Sonja Klewitz (Bauamtsleiterin Verbandsgemeinde Unkel) stellen ihr Projekt vor: Die neue „Brücke von Remagen“ für Fußgänger und Fahrradler, notfalls auch für Rettungswagen.  Foto: CD

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