Allgemeine Berichte | 20.07.2020

Getreideernte im südlichen Rheinland-Pfalz mit sehr heterogenen Erträgen gestartet

Corona-Pandemie mit erheblichen Aus- wirkungen auf die Sonderkulturbetriebe

Wasserversorgung erneut der entscheidende Faktor

Mainz. Die Verteilung der wenigen Niederschläge in den vergangenen Monaten ist einmal mehr ausschlaggebend für die Ergebnisse bei der Getreideernte in Rheinhessen und der Pfalz. Bei der Erntepressekonferenz des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV) am 16. Juli 2020 in Alzey-Dautenheim berichtete Verbandspräsident Eberhard Hartelt von teilweise massiv schwankenden Erträgen, abhängig von der lokalen Wasserversorgung. Insgesamt erwarten die Landwirte eine mengenmäßig leicht unterdurchschnittliche Getreideernte bei guten Qualitäten.

Bereits im vergangenen Herbst hatte die Trockenheit die Aussaat von Raps erschwert. Die ausgiebigen Niederschläge über den Winter führten nach zwei Dürrejahren zunächst zum Auffüllen der Wasservorräte im Boden. Der extrem sonnige, warme und windige April trocknete die oberen Bodenschichten allerdings wieder aus, was nicht nur den Getreide- und Rapsbeständen zusetzte, sondern auch die Aussaat von Zuckerrüben und Mais erschwerte. Der Witterungsumschwung im Mai mit Niederschlägen und kühleren Temperaturen kam gerade noch rechtzeitig, um flächendeckend Ernteausfälle durch Trockenschäden zu verhindern. Nach einem frühen Start der Ernte Ende Juni, hat die kühle erste Julihälfte die Reife verzögert.

Während die Wintergerstenernte nahezu vollständig abgeschlossen werden konnte, wurde bei der Sommergerste bisher rund ein Drittel und bei der wichtigsten Getreideart Winterweizen erst gut 10 Prozent der Anbaufläche geerntet, ebenso beim Raps. Von den jüngsten Niederschlägen profitieren insbesondere die Herbstkulturen Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln sowie das Grünland. Nach einem noch akzeptablen ersten Grasschnitt, fiel der zweite Schnitt schon regional sehr unterschiedlich aus. Für einen guten dritten Schnitt, der für Entlastung in der angespannten Futtersituation der viehhaltenden Betriebe sorgen würde, braucht es aber noch mehr Wasser.

Corona-Einreisestopp hatte erheblichen Mangel an Saisonarbeitskräften zur Folge

Bei den für das südliche Rheinland-Pfalz wichtigen Sonderkulturen stand im ersten Halbjahr nicht die Witterung im Vordergrund, sondern die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Durch verschärfte Ein- und Ausreisebedingungen ab Mitte März und einem zwischenzeitlichen Einreisestopp, kam es zu einem erheblichen Mangel an Saisonarbeitskräften insbesondere in den Spargel-, Erdbeer- und Gemüsebaubetrieben. Mit einer temporären Luftbrücke, der Beschäftigung von außerlandwirtschaftlichen Helfern und der Umsetzung von weitreichenden Infektionsschutzmaßnahmen gelang es den Betrieben arbeitsfähig zu bleiben und die Versorgung der Bevölkerung mit regional erzeugten Lebensmitteln zu sichern. Durch die strengen Auflagen bei der Beschäftigung von Saisonarbeitskräften, die bis mindestens Ende des Jahres einzuhalten sind, entsteht in den Betrieben ein erheblicher finanzieller und organisatorischer Mehraufwand, der aber nicht über die Erzeugerpreise ausgeglichen wird. Hinzu kommen noch Umsatzausfälle durch die zeitweise Schließung der Gastronomie und die Absage von Veranstaltungen, die besonders die Weinbranche treffen.

Laut BWV-Präsident führte die Corona-Pandemie dazu, dass sich Politik und Gesellschaft der Bedeutung der Landwirtschaft als „systemrelevant“ bewusst geworden sind. Leider sei diese Erkenntnis in weiten Teilen der Bevölkerung nur von kurzer Dauer gewesen. Auch die Hoffnung auf einen Kurswechsel in der Agrar- und Umweltpolitik, um die verlässliche Produktion von Lebensmitteln als Hauptaufgabe der Landwirtschaft wieder in den Mittelpunkt zu rücken, sei ebenfalls enttäuscht worden. Vor diesem Hintergrund appellierte Hartelt an die Verantwortlichen auf allen politischen Ebenen, die Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland unter den weltweit höchsten Standards nicht weiter voranzutreiben.

Moderne Umwelt- bzw. Agrarpolitik muss global denken

Eine Reduzierung der Lebensmittelerzeugung auf den hiesigen Gunststandorten gehe nicht nur zu Lasten der Versorgungssicherheit, sondern führe auch automatisch zu einer Intensivierung im Rest der Welt unter wesentlich schlechteren Bedingungen. Dabei entstehe die Gefahr, dass zur Ausweitung der weltweiten Anbauflächen wertvoller Regenwald als Hotspot der Artenvielfalt und CO2-Speicher verloren geht. Zwar könne Deutschland als reiches Land bei sinkendem Selbstversorgungsgrad seinen Lebensmittelbedarf durch eine Ausweitung der Importe decken, dies käme aber indirekt einem Landraub in ärmeren Staaten gleich. Daher müsse moderne Umwelt- bzw. Agrarpolitik global denken und ihre Zielsetzungen entsprechen anpassen, so Hartelt.

Pressemitteilung

Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V.

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Joachim Steig : Eine gebotene Klarstellung! Fake und schlechte Stimmung gibt es leider schon genug.

Musik mit Herz, Humor und Haltung

  • Björn Denekamp: Tolle Truppe
  • Renate Meyer: Auf den Punkt gebracht. Mogelpackung 'Parteilos"
  • K. Schmidt: Zum Sieg im ersten Wahlgang bei vier Kandidaten kann man zunächst nur gratulieren. Auch bei dieser kommunalen Wahl, wie bei so vielen, gibt es aber wiedermal zwei Aspekte, die mir auffallen: 1. Es ist...
Rund um´s Haus
Imageanzeige
Feierabendmarkt
Stellenanzeige
Expertise Bus
Tag der offenen Tür
Herbstmarkt Mertloch
Herbstmarkt Mertloch
Titelanzeige
Empfohlene Artikel

Neuwied. Der Bau der neuen Ersatzhalle für das Heimathaus geht gut voran: Die vorbereitenden Baumaßnahmen sind abgeschlossen und den Stadtwerken Neuwied (SWN) wurde die erforderliche Teilbaugenehmigung erteilt, um schon mal die Bodenplatte gießen zu können.

Weiterlesen

Urmitz. Für die Jugendabteilung des Musikvereins UrmitzRhein stand der langersehnte Jugendausflug an. Geplant war eine Eselwanderung im Westerwald bei „EselPrinz“, wo die jungen Musikerinnen und Musiker einen unvergesslichen Tag mit ganz besonderen Vierbeinern erleben durften.

Weiterlesen

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Wenn sich der Sommer dem Ende entgegenneigt und die Blätter, Eicheln und Kastanien von den Bäumen fallen, bereiten sich auch die heimischen Wildtiere, wie Igel, Eichhörnchen, Vögel und Mäuse auf die kalte Jahreszeit vor. Auch im eigenen Garten beginnen die Herbstarbeiten – dabei gibt es viele Möglichkeiten, die Artenvielfalt mit nur kleinem Aufwand zu schützen und zu erhalten.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Kreis MYK. Die Erfolgsgeschichte von Gemeindeschwesterplus begann im Jahr 2015 in neun rheinland-pfälzischen Modellkommunen. Heute – zehn Jahre später – ist das präventive Beratungsangebot als flächendeckendes Landesprogramm in ganz Rheinland-Pfalz verfügbar und über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Weiterlesen

Kreis MYK. Wer das Gefühl hat, seine eigene Situation, beziehungsweise die eines nahen Angehörigen oder eines Freundes, nicht mehr alleine meistern zu können, kann sich jederzeit mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes Mayen-Koblenz (SPDI) in Verbindung setzen. Dieser ist Ansprechpartner für Personen in seelischen Belastungssituationen.

Weiterlesen

Landkreis Mayen-Koblenz und Stadt Koblenz beteiligen sich ab dem 10. Oktober an Woche der „Seelischen Gesundheit“

Aktion: Psychische Gesundheit steht im Vordergrund

Kreis MYK. Unter dem bundesweiten Motto „Lass Zuversicht wachsen – Psychisch stark in die Zukunft“ findet in diesem Jahr vom 10. bis 20. Oktober die Woche der „Seelischen Gesundheit“ statt. Der Landkreis Mayen-Koblenz und die Stadt Koblenz beteiligen sich mit einem vielseitigen und informativen Aktionstag am Freitag, 10. Oktober – dem Internationalen Tag der Seelischen Gesundheit, von 9 bis 13.30 Uhr im Gesundheitsamt Koblenz, Mainzer Straße 60a, ebenfalls an der Aktionswoche.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Herbstpflege
Dorffest in Bad Bodendorf
Dorffest in Bad Bodendorf
Weinfest Dernau
dimido Anzeige Neuwied
Anzeige (September)
Rechtsanwaltsfachangestellte
Anzeige Shop Eröffnung Tamaris
Stellenanzeige "Architekt/in (m/w/d)
Daueranzeige "Rund ums Haus"
Stellenanzeige "Baumkontrolleur"
Stellenanzeige
Walderlebnistage 2025
Herbstmarkt Mertloch