
Am 12.05.2025
Allgemeine BerichteSinziger Stadtrat tagte zur Zukunft des Stadtwaldes
Der Stadtwald ist die grüne Lunge von Sinzig
Sinzig. Der Stadtwald ist die grüne Lunge von Sinzig. Er umfasst mit den Standorten Harterscheid, Mühlenberg und Ziemert insgesamt rund 900 Hektar. „Damit ist Sinzig der zweitgrößte Waldbesitzer im Forstamt Ahrweiler und der viertgrößte im Kreis“, sagte Förster Stephan Braun bei einer Waldgehehung mit dem Stadtrat im vergangenen Jahr. Der Stadtwald besteht zu 48 Prozent aus Buchen, 24 Prozent Eichen, zehn Prozent sonstigen Laubbäumen, neun Prozent Kiefern, sieben Prozent Fichten sowie je einem Prozent Douglasien und Lärchen. Rund 28 Prozent, etwa 231 Hektar, des Sinziger Waldes sind älter als 120 Jahre, zehn Prozent sind älter als 160 Jahre.
Die Zukunft des Waldes
Jetzt war die Zukunft des Stadtwaldes Thema im Stadtrat. Denn zum Stichtag 1. Oktober ist ein neues Forsteinrichtungswerk für den Stadtwald Sinzig erforderlich, da die mittelfristige Betriebsplanung für einen Zeitraum von zehn Jahren festgelegt wird und der bisherige Planungszeitraum im September 2025 endet. In den Wintermonaten wurden daher durch ein Fachbüro eine Inventur und die Betriebsplanung für die nächsten zehn Jahre durchgeführt. Dies erfolgte nach einem in Rheinland-Pfalz einheitlichen Verfahren. Aus den Inventurdaten werden dann, unter Berücksichtigung der vom Waldbesitzer vorgegebenen Ziele, die Maßnahmen für die nächsten zehn Jahre erarbeitet. Eine entscheidende messbare Größe in der Forsteinrichtung ist der Hiebsatz, das ist die in dem Jahrzehnt zu erntende Holzmenge. Hier hat der Waldbesitzer im Rahmen der Bestimmungen des Landeswaldgesetzes (Nachhaltigkeit, Umweltvorsorge, ordnungsgemäße Forstwirtschaft) einen großen Entscheidungsspielraum. Die Festlegung der jährlichen Hiebsätze hat Auswirkungen auf die Planungen im Forstwirtschaftsplan. Dieser ist Bestandteil des Haushaltsplanes und hat somit Auswirkungen auf die gesamte Haushaltswirtschaft der Stasdt Sinzig.
Und so hatte der Stadtrat über die Zukunft des Walder zu entscheiden. Was Förster Braun vor dem Plenum wie folgt kommentierte: „Ich und meine Nachfolger werden mit allem klarkommen, was sie beschließen. Es geht darum welches Waldbild sie haben wollen.“ Schließlich folgte der Rat mit 18 zu elf Stimmen dem Appell von Volker Holy (CDU), „vorsichtig mit dem Wald umzugehen und dem Förster weiten Freiraum für die richtige Bewirtschaftung zu lassen“, denn der Stadtwald sei auch als Wirtschaftswald zu betreiben, so Franz Hermann Deres (CDU).
Und dies sieht dann mit einem beschlossenen mittleren Hiebsatz so aus: In einem Zeitraum von 30 bis 40 Jahren sollen die Buchen ab einem Alter von 130 Jahren abgebaut werden, das heißt die Altbestände verlieren ihr bisheriges Erscheinungsbild. Es gibt mehr Jungbestände und die Altbestände sind wesentlich lichter. Die Alteichen werden moderat durchforstet. Die Nachhaltigkeit bleibt gewährleistet. Es werden in den nächsten zehn Jahren bei den Eichen 70 Prozent und bei den Buchen 100 Prozent des Zuwachses geerntet. Diese Eingriffsstärke entspricht 120 Prozent der Holzmenge der Planung des Forsteinrichtungswerkes 2015 bis 2025. Habitatbäume bleiben bestehen. Zudem geht es um die Förderung der vorhandenen Buchen-Uhnterschicht und der nächsten Waldgeneration. Es werden in den nächsten zehn Jahren höhere Einnahmen aus dem Holzverkauf ermöglicht, da bei der Buche wesentlich mehr stärkere und wertvollere Sortimente anfallen.
Wasser und Abwasser
Auch einen Grundsatzbeschluss zur interkommunale Zusammenarbeit gab es im Rat. Einstimmig. Seit Jahresbeginn haben die Stadtwerke Sinzig die technische und kaufmännische Betriebsführung der Stadtwerke Remagen übernommen. Die Aufgaben der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung wurden durch eine Zweckvereinbarung im August 2024 von der Stadt Remagen auf die Stadt Sinzig übertragen. Diese Übertragung ist zunächst bis zum Jahresende vorgesehen und dient als Übergangslösung. Das Ziel ist die Schaffung einer gemeinsamen Organisationseinheit der Städte Sinzig und Remagen im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Zur Untersuchung möglicher Konstellationen wurde die Kommunalberatung Rheinland-Pfalz GmbH beauftragt. Vertreter der Kommunalberatung empfahlen in der Ratssitzung der Sinziger Politik die Gründung einer gemeinsamen Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) mit vollständiger Übertragung der Aufgaben der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung auf die AöR. Entsprechend beschloss der Rat: „Die Verwaltungen von Sinzig und Remagen werden gemeinsam mit der Kommunalberatung Rheinland-Pfalz beauftragt, die vorbereitenden Maßnahmen zur Gründung einer gemeinsamen Anstalt des öffentlichen Rechts im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung einzuleiten.“ Dabei geht es dann unter anderem um die vollständige Übertragung der Aufgaben auf die AöR sowie die Einführung eines einheitlichen Entgeltsystems unter Beibehaltung getrennter Entgelte für Sinzig und Remagen. Und auch um die Erstellung einer Anstaltssatzung sowie Vereinheitlichung weiterer Satzungen, Dienst- und Betriebsanweisungen. Laut Kommunalberatung könnte das alles bis zum Jahresende funktionieren. GS