Kreis Ahrweiler.Seit diesem Schuljahr nimmt der Chemie-Leistungskurs der Klasse 12 des Are-Gymnasiums am „denkmal aktiv“-Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz teil. Bei einer spannenden Exkursion in die Altstadt Ahrweiler und einem Besuch des Schülerlabors Chemie der Universität Koblenz konnten bereits wertvolle Erkenntnisse darüber gesammelt werden, wie sich die Bausubstanz denkmalgeschützter Gebäude durch die Flut entwickelt hat und wie diese widerstands- und gleichzeitig reparaturfähig gemacht werden können.

Während der Exkursion wurden die Auswirkungen der Flutkatastrophe des Sommers 2021 auf verschiedene Putz- und Mörtelproben von zwei historischen Bauwerken in Ahrweiler untersucht. Die Schüler*innen und ihre betreuende Lehrerin Maria Reiner erfuhren von dem flutbetroffenen Hausbesitzer Martin-Heinrich Tils, dass es zeitlich und arbeitstechnisch zu aufwendig wäre, den Raum zwischen den Holzbalken bei einem Holzfachwerkbau neu aufzubauen und mit Lehm zu verputzen. Die Restaurierung erfolgt stattdessen mithilfe von ungebrannten Lehmziegeln, die sich aufmauern lassen.

Schon im Vorfeld der Exkursion haben die Schüler*innen im Unterricht „Lehmbrocken“, die zur Entsorgung vorgesehen waren, und Kalkputzstücke aus den Gefachen geschädigter Objekte sowie die zur Restaurierung verwendeten „Lehmziegel“ mechanisch und experimentell untersucht. Hierbei fiel den Jugendlichen der nachteilige, große Stabilitätsunterschied bei den flutbetroffenen Materialien auf. Manche Brocken waren fest und konnten nur durch Krafteinwirkung zerkleinert werden, andere fielen schon bei der leichtesten Berührung auseinander. Hier weisen die modernen Lehmziegel aufgrund ihrer gleichmäßigen Beschaffenheit große Vorteile auf.

„Dieses Projekt ist mir eine Herzensangelegenheit,“ so die betreuende Lehrerin Maria Reiner, „es leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Bildung und veranschaulicht chemische Prozesse an konkreten Beispielen. Im Green Deal der Europäischen Kommission ist das Recht auf Reparatur festgeschrieben und die Jungendlichen erhalten hier wichtige Einblicke, wie dieses Recht umgesetzt werden kann.“