Interview mit Christian Heidel, Manager des FSV Mainz 05, zum Benefizspiel im Ahrtal

„Die Menschen an der Ahr bleiben weiter im Blick“

„Die Menschen an der Ahr bleiben weiter im Blick“

Christian Heidel. Foto:

Ahrtal. Christian Heidel war von 1992 bis 2016 Manager von Mainz 05. 2016 bis 2019 war er bei Schalke 04, um 2020 wieder in die Heimat zu Mainz 05 zurückzukehren. Mainzer ist er durch und durch. Und mit Emotionen hat auch das zu tun, was Mainz 05 seit 2021 nach der Flut an der Ahr für die Menschen dort leistet.

Christian Heidel stand im Vorfeld des zweiten Benefizspiels von Mainz 05 gegen eine Ahrauswahl am 14. Oktober 2023 in Adenau für ein Interview zur Verfügung.

Frage: In der Länderspielpause, wo andere Bundesligisten regenerieren, spielen sie ein zweites Mal für die Ahr und dieses Mal an der Ahr. Wann ist dieser Gedanke entstanden?

Christian Heidel: Er war von Beginn an Teil unserer Planung. Wir hatten im Oktober 2021 das Spiel in Koblenz gegen Kaiserslautern für die Menschen an der Ahr. Die schreckliche Flutkatastrophe vor unserer Haustür hat uns enorm berührt und betroffen gemacht. Als rheinland-pfälzischer Fußballverein empfanden wir es als Pflicht, nicht nur unser Bestürzen zu bekunden, sondern aktiv zu werden und zu signalisieren, dass die Menschen nicht allein sind. Deshalb haben wir neben dem Benefizspiel in Koblenz auch Fußball-Feriencamps an der Ahr organisiert und hunderte von Kindern, Jugendlichen und Ehrenamtlichen zu uns in die Bundesliga eingeladen und betreut. Und jetzt bestreiten wir dieses Spiel in Adenau, weil auch zwei Jahre nach den Geschehnissen Hilfe und Aufmerksamkeit gebraucht werden.

Frage: Das Geld soll an die Lebenshilfe gehen, damit in Zukunft wieder sportliche und soziale Programme für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung angeboten werden können. Ist das in Ihrem Sinne?

Christian Heidel: Natürlich. Wir haben erfahren, dass im Haus der Lebenshilfe in Sinzig zwölf junge, beeinträchtigte Menschen ums Leben gekommen sind. Das ist erschütternd und bewegt uns sehr. Wir wissen auch, dass in diesem Haus Fußball ganz großgeschrieben wird. Einige spielen sogar in inklusiven Teams in Fußballvereinen der Region. Dass ihnen mit dem Erlös unseres Spiels geholfen werden kann, ist sehr im Sinne von Mainz 05.

Frage: Es gibt im Norden des Landes, an der Ahr im Besonderen, eine sehr starke Hinwendung zu Mainz 05. Die Menschen haben begriffen, was ihr Verein, ein gutes Stück von der Ahr weg, leistet. Ist das bei Ihnen angekommen?

Christian Heidel: Wir spüren das und sind dankbar dafür. Das war aber nicht der Grund für unsere Hilfe. Die war und ist in der Absicht entstanden, nicht nur auf das erschreckende Geschehen zu blicken, sondern im Rahmen unserer Möglichkeiten aktiv zu helfen, in diesen schweren Zeiten zusammenzuhalten und Solidarität zu demonstrieren. Dass was wir tun, ist unsere tiefe Überzeugung. Und wir sind noch nicht am Ende, die Menschen an der Ahr bleiben auch weiter im Blick von Mainz 05.

BA