Von Fackelzug bis Königsschießen: Höhepunkte der Kirmes in Rheinbrohl
Die Rheinbrohler Kirmes: Lukas ist König, Fenja ist Königin

Rheinbrohl. Wie in jedem Jahr, als um 12 Uhr die Glockenschläge ertönten und die Hauptstraße von Rheinbrohl gesperrt wurde, begann eine ganz besondere Zeit: Die Rheinbrohler Kirmes des katholischen Junggesellenvereins 1797 e.V..
Es war eine Zeit in der die gesamte Gemeinde zusammenkam, in der Jugendliche zu Erwachsenen heranwuchsen und die Erwachsenen wieder zu Jugendlichen wurden. Es war eine Zeit, in der die älteren Dorfbewohner, liebevoll als "Ahlen" bekannt, den jungen Generationen ihre Geschichten "vezellten", und in der neue Geschichten geschrieben wurden.
Das gesamte Dorf tauchte in ein Grün-Weiß gehülltes Fest, schmückte seine Straßen mit Bäumen und verwandelte die Nacht in Tag. Die Menschen strömten auf die Straßen, um die Umzüge der Junggesellen zu sehen. Hier nahm man sich trotz der heutigen Schnelllebigkeit die Zeit, um Traditionen zu bewahren und zu unterstützen.
Der Fackelzug, der zu Beginn der Kirmes stattfand, unterschied sich von den späteren Umzügen. Hier waren nicht nur aktive Junggesellen und Ehrendamen dabei, sondern auch der Ortsbürgermeister und der Verbandsbürgermeister spielten eine wesentliche Rolle. Der gesamte Vorstand erschien einheitlich in schwarzen Anzügen. Die Rede des 1. Vorsitzenden Noah Krase und der Zapfenstreich vor der St. Suitbertus Kirche am Ende des Zuges versammelte viele Rheinbrohler entlang der Kirchstraße. Nach dem Zapfenstreich schritten die Mitglieder des Junggesellenvereins freudig die gefüllte Hauptstraße hinab und erreichten schließlich den Römersaal, wo ausgelassen mit der Band Zufallsexperiment gefeiert wurde.
Am Kirmessonntag, vor dem Morgengrauen, bevor das Vogelgezwitscher den neuen Tag begrüßte, ertönte die Musik der Pfaffendorfer Turmbläser. Doch stand man in Uniform oder Anzug schlaftrunken vor der Tür, der Musik lauschend, die aufgehende Sonne betrachtend und dem Rest des Vorstands ins grinsende Gesicht blickend, war dies einer der schönsten Kirmesmomente. Nach einer Stärkung, beim scheidenden Vereinskönig Niklas Roeder, trat der Junggesellenverein in Zugordnung an und begab sich zur Kirche, um das Kirmeshochamt um 10 Uhr zu besuchen. Die Kranzniederlegung, ein stiller Moment des Gedenkens an alle verstorbenen Vereinsmitglieder, berührte die Herzen der Anwesenden.
Erstmals wurde der neue König auf dem Hochschießstand ausgeschossen. Der katholische Junggesellenverein durfte rund 250 Gäste begrüßen. Das neu konzipierte Königsschießen an den Rheinanlagen war ein voller Erfolg und fand unter strahlendem Sonnenschein seinen würdigen Abschluss mit dem neuen Königspaar.
Und dann, wenn der Adler herabstürzte und der Schuss ins Schwarze traf, brach die Freude aus. "War der Adler unten? Wer wurde König?" Die ersten Jubelschreie erschallten, und der neue Vereinskönig wurde gefeiert. Lukas Schmitz krönte sich nach 8 Jahren der Vorstandsarbeit. Mit seinen 24 zählt er zu den erfahrensten Vorständler und konnte diese Jahre mehr als gewinnbringend einsetzen. Der katholische Junggesellenverein 1797 Rheinbrohl e.V. ist überaus stolz und erfreut auch in diesem Jahr einen würdigen König vorstellen zu dürfen.
An den beiden darauffolgenden Tagen, dem Kirmesmontag und -dienstag, standen Kommersen auf dem Programm. Bereits um 10 Uhr versammelten sich die Rheinbrohler im Römersaal, um der Musik von Rosi Navarro zu lauschen, den spannenden Programmpunkten des Kirmesorganisationsteams zu folgen und an der nervenaufreibenden Tombola teilzunehmen.
Den gemütlichen Ausklang fand die Kirmes nach dem Kirmeshochamt an den Rheinanlagen. Die seit Corona nicht mehr ausgeschossenen Vereinspokale, wie der Ehrendamen-, Junggesellen-, Ehemalige- und Kaiserpokal wurden endlich wieder weitergegeben. Der Nachkirmessonntag war ein voller Erfolg bei herrlichem Wetter, gemütlicher Atmosphäre und kühlem Hachenburger.
Nun gilt es für den Vorstand die zukünftigen Veranstaltungen zu planen, im Frühjahr wird der katholische Junggesellenverein mit seinem Säuball im Römersaal den Startschuss für das kommende Karnevalsjahr geben. Die Rheinbrohler Junggesellen danken an alle Besucher aus Nah und Fern, die es durch ihre Unterstützung möglich machen die über 200 Jahre alten Traditionen aufrechtzuerhalten.