Fairtrade-Gruppe Sinzig
Ein Nikolaus für alle Kinder
Sinzig. Schon seit dem 12. Jahrhundert beschenken sich die Menschen am 6. Dezember im Gedenken an den Heiligen Nikolaus, den Bischof von Myra. Der Legende nach hat er einer armen Familie des Nachts Goldstückchen zum Fenster hineingeworfen. Goldstückchen schenken wir uns am Nikolaustag eher nicht, aber auf jeden Fall ist Schokolade mit dabei. Während die Kinder sich hierzulande über die köstliche Schokolade freuen, müssen in Afrika rund zwei Millionen Kinder auf Kakaoplantagen schwere und gefährliche Arbeit verrichten, um den Kakao für die Schokolade zu erzeugen. Selbst haben diese Kinder noch nie Schokolade gegessen. Große Unternehmen der Schokoladenindustrie haben schon 2001 eine freiwillige Selbstverpflichtung – das „Harkin-Engel-Protokoll“ - unterzeichnet, in dem sie sich verpflichteten, bis 2005 die schlimmsten Formen der Kinderarbeit, zu beenden. Das Ziel wurde im Laufe der Zeit immer weiter herunter gesetzt. Eine neue Studie des National Opinion Research Center (NORC) der Universität Chicago belegt nun, dass auch das abgestufte Ziel verfehlt wurde: Rund 1,5 Millionen Kinder verrichten demnach allein in Ghana und in der Elfenbeinküste ausbeuterische Kinderarbeit auf Kakaoplantagen - das sind 45 Prozent der Kinder in landwirtschaftlichen Haushalten in den Kakaoanbaugebieten. Damit hat trotz der bisherigen Bemühungen von Regierungen und Unternehmen zur Bekämpfung der Kinderarbeit diese in den letzten zehn Jahren nicht abgenommen. Insbesondere der Anteil der Kinder, die gefährlichen Chemikalien ausgesetzt sind, ist in den vergangenen Jahren sogar stark gestiegen. Armut ist eine der Hauptursachen für Kinderarbeit. Damit Kinder nicht arbeiten müssen, benötigen die Kakaobauern und -bäuerinnen existenzsichernde Löhne, die die Produktions- und Lebenshaltungskosten decken. Hier setzt auch der Faire Handel an. Leider ist es im globalen Wirtschaftssystem so, dass viele Unternehmen durch die Missachtung von Menschenrechten Wettbewerbsvorteile genießen. Dies soll mit einem Lieferkettengesetz geändert werden, mit dem die Unternehmen Verantwortung für die gesamte Produktionskette übernehmen sollen. Doch das Lieferkettengesetz wird vom Wirtschaftsministerium und den großen Wirtschaftsverbänden verwässert und verzögert.
Gerade an den besinnlichen Tagen sollte man beim Schenken auch an diejenigen denken, die für die Rohstoffe, für die Leckereien in harter Arbeit produzieren. Wer allen Kindern etwas Gutes tun möchte, der sollte bei Schokoladenprodukten auf das Fairtrade-Siegel achten. Sehr hohe Standards haben Produkte von Gepa fair+, Rapunzel, Weltpartner oder El Puente, die ihre Waren hauptsächlich in Weltläden und Bioläden anbieten. In Sinzig gibt es faire Schokolade und weitere fair produzierte Waren im örtlichen Handel und im Weltladen Remagen-Sinzig.
Mitmachen lohnt sich: Faire Süßigkeiten – zum Wohl aller Kinder!
