Die Non-Profit Organisation Project Wings setzt sich gegen Umweltverschmutzung in Indonesien ein
Ein ganzes Dorf entsteht aus Plastik
Einzigartiges Pfandsystem unterstützt die Einwohner auch finanziell
Koblenz. Co²-Emmissionen, Brandrodung oder Gewässerverschmutzung: Die Umweltzerstörung im 21. Jahrhundert hat viele Gesichter. Ein besonders massives Problem ist der sorglose Umgang mit Plastikmüll. Achtlos in der Natur entsorgt, stellen die Kunststoffe ein immenses Risiko für Land- und wasserbewohnende Tiere dar. Die natürliche Zersetzung des Mülls schreitet nur langsam voran: Eine Plastiktüte zum Beispiel braucht hunderte Jahre für den Zerfall. Wird der Kunststoffabfall nicht ordnungsgemäß recycelt, bleibt nur das Einsammeln per Hand. Diese große Aufgabe wird meist von Freiwilligen gestemmt. Und da kommt das Project Wings aus Koblenz ins Spiel. Die gemeinnützige Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, den eingesammelten Müll nicht nur zu entsorgen, sondern sinnvoll zu nutzen. Aufgepickter Abfall wird in alte Plastikflaschen gestopft, die dann im Häuserbau verwendet werden. So soll dank der Initiative auf der indonesischen Insel Sumatra ein ganzes Dorf auf Basis des Baumaterials Plastik entstehen.
„Ecobricks“ für den Häuserbau
Genannt werden diese gefüllten Flaschen „Ecobricks“, eine Wortschöpfung aus den englischen Wörten für „Ecology“ (dt: Ökologie) und „Bricks“ (dt.: Baustein). Einheimische Helfer können diese gegen Entgelt bei den entsprechenden Stellen des Project Wings abgeben. Im Gegenzug wird jeder abgegeben „Ecobrick“ gegen 5000 Rupiah, der indonesischen Währung, eingetauscht. Obwohl diese Summe einem Gegenwert von nur knapp 30 Cent entspricht, erhalten die Helfer dafür bereits eine warme Mahlzeit. Somit wird gleich an zwei Stellen geholfen.
250 Millionen Tonnen Plastik sollen verschwinden
„Ecobricks“ sind ein universeller Baustein. Nicht nur Hauswände können aus dem günstigen Werkstoff entstehen. Auch Möbel wie Tische können daraus gebaut werden. Die Mitglieder des Project Wings haben ambitionierte Ziele. Insgesamt 250 Millionen Tonnen Plastik sollen so aus den Flüssen und Wälder Indonesiens entfernt und sinnvoll genutzt werden. Auch die Nachhaltigkeit ist wichtig. Im Recyclingsdorf soll nämlich kein neuer Verpackungsmüll anfallen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, soll in dem Dorf auch ein „Unverpackt-Laden“ entstehen. Dies ist gleichzeitig dass erste Haus im Dorf. So lernen die Dorfbewohner - aber auch Touristen - dass es umwelt- und ressourcensparende Alternativen zur Plastikfolie gibt. So gelang neuer Kunststoff erst gar nicht mehr in den Abfallkreislauf. Ansonsten sieht der Plan vor, dass es in dem Dorf eine ganz herkömmliche Infrastruktur geben soll: Einen Marktplatz soll es ebenso geben wie eine Sportanlage und öffentliche Sanitäranlagen. Außerdem werden Unterkünfte für freiwillige Helfer („Volunteers“), die sich beim Project Wings beteiligen möchten, angeboten. Dort werden auch entsprechende Workshops angeboten. Der Weg dazu ist bereits geebnet: Dieses Jahr soll der Bau des Recyclingdorfes starten.
Breite Förderung für eine innovative Idee
Auch die Motivation der Mitglieder des Projektes ist schnell erklärt. „Die Umweltprobleme werden weltweit immer größer und viele der alteingesessenen Organisationen schaffen es nicht mehr, die Menschen für ihre Projekte zu begeistern“, wissen die Koblenzer Umweltschützer. Transparenz, Ehrlichkeit und Volksnähe sind bei den Unterfangen wichtige Faktoren. Die Öffentlichkeit wurde bereits auf die engagierte Non-Profit Organisation aufmerksam. Im Herbst letzten Jahres wurde das Project Wings mit dem Haupt- und Förderpreis der Stiftung „Filippas Engel“ mit Sitz in Bendorf ausgezeichnet. Dieser Preis wird jährlich an junge Menschen mit besonderen Projekten für soziales, kulturelles oder ökologisches Engagement vergeben.
Weitere Informationen:
Wer das Project Wings unterstützen möchte kann dies mit einer Spende. Die Bankdaten sind:
IBAN: DE06570501200000282152
BIC: MALADE51KOB.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.project-wings.de. ROB