Bürger aus Gelsdorf initiiert Projekt „WE ARE ONE“ zur Unterstützung der Ortschaften an der Ahr

Ein kleiner Aufkleber entwickelt sich zum Mutmacher und Helfer für Betroffene

Ein kleiner Aufkleber entwickelt sich zum Mutmacher und Helfer für Betroffene

Die Organisatoren des Projekts „WE ARE ONE“ konnten eine Spende von 1.000 Euro an die Hochwasserhilfe Marienthal e.V. überreichen. Foto: privat

Gelsdorf/Kreis Ahrweiler. Nach der Überflutung des Ahrtals am 14./15.07.2021 wurde Hermann-Josef Dahlhausen aus Gelsdorf bewusst, dass unweit seines Zuhauses in Grafschaft Gelsdorf eine fürchterliche Katastrophe stattgefunden hatte, deren Ausmaße aus der Ferne nur schwer zu begreifen waren. Nachdem er sich in den Tagen mit Aufräumarbeiten in Gelsdorf und gemeinsam mit seiner Frau bei der Unterstützung am Ringener Bürgerhauses eingebracht hatte, konnten sich beide sonntags in Dernau als Helfer erstmals selbst ein eigenes Bild der dramatischen Situation dort machen. In den Folgetagen fuhr er privat mit wechselnder Begleitung nach Dernau und Altenburg, um vor allem Schlamm und unbrauchbares Inventar aus den Häusern zu schaffen. Aufgrund einer Verletzung an seiner Hand wurde ihm von seinem Hausarzt vorerst verboten, weiter zum Helfen ins Ahrtal zu fahren. Die verordnete Ruhe war aber nur schwer zu ertragen, vor allem wenn einem bewusst ist, wieviel Arbeit dort noch wartete. Inspiriert von verschiedenen, meist dunklen, braunen Slogans und Abbildungen über das Ahrtal, aber auch dem großen Zusammenhalt der Bewohner und Hilfskräfte, kam der Gedanke auf, einen positiven, hoffnungsvollen Aufkleber zu kreieren, der als Aufkleber auf sein Auto soll und den man vielleicht über die sozialen Medien mit anderen teilen könnte. Mehr nicht.

Er versuchte also, seine Gedanken und Erfahrungen als freiwilliger Helfer im Ahrtal, aber auch die notwendige Hoffnung grafisch zu verarbeiten. Herausgekommen ist ein Aufkleber, der all dies widerspiegelt. Die Hintergrundfarben beschreiben links unten den Schlamm, in der Mitte das Grün der Weinberge und münden rechts oben im Gelb der Sonne (ohne Regenwolken!). Weiter findet man den Verlauf der Ahr von der Quelle bis zur Mündung sowie stellvertretend für alle zerstörten aber notwendigen Brücken im Ahrtal die Nepomukbrücke in Rech. Für den Weinbau und den damit verbundenen Tourismus darf die Weintraube natürlich nicht fehlen. Stellvertretend für alle Werkzeuge, Maschinen und Fahrzeuge steht die Schaufel, die sicher zu Tausenden im Einsatz war und sein wird. Die vier Helfer mit Herz sollen die unfassbar große Gemeinschaft an privaten Helferinnen und Helfern darstellen, die ohne viel fragen und ohne Auftrag einfach anpacken und helfen und den in Not geratenen Bewohnern an der Ahr zur Seite stehen, ohne einen Anspruch auf Gegenleistung zu haben. Aber auch die offiziellen Hilfsorganisationen wie THW, Bundeswehr, Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und andere sollen sich hier wiederfinden.

Der Slogan „WE AHR ONE“ soll diesen Zusammenhalt an der Ahr, aber auch die Verbundenheit jedes einzelnen Helfers mit diesem zerstörten, aber hoffentlich bald wieder in neuem alten Glanz erscheinenden Tal zusammenfassen.

Unterstützt und angetrieben von seiner Frau und auch Elke Wolber von der Bürgerhilfe Grafschaft, die vielen als gut vernetzte Mitbürgerin mit vielen Kontakten bekannt ist, wurde dann gemeinsam überlegt, Aufkleber und T-Shirts produzieren zu lassen, um auch andere an dieser optimistischen Grundstimmung teilhaben zu lassen. Und mit den Spenden, die ihnen dadurch anvertraut werden, könnte man dann auch noch Gutes tun. Also entstand das Projekt „WE AHR ONE“.

Schon kurz nach der Veröffentlichung der Aufkleber in den sozialen Medien wurde man in ganz Deutschland auf das Projekt aufmerksam, auch wurde die Internetadresse www.weahrone.de erstellt, auf der Informationen rund um das Projekt nachgelesen werden können.

Am vergangenen Wochenende konnten die Organisatoren dann schon die erste Spende in Höhe von 1.000 Euro an den 1. Vorsitzenden Rolf Schmitt von der „Hochwasserhilfe Marienthal e.V.“ übergeben. Dieser gemeinnützige Verein wurde gegründet, um durch die Flutkatastrophe in Not geratene Marienthaler Mitbürger zu unterstützen. Es wird jedoch kein Bargeld ausgezahlt, sondern nach sorgfältiger Prüfung der Bedürftigkeit die Begleichung von anstehenden Rechnungen übernommen. Schmitt bedankte sich herzlich im Namen aller Marienthaler und wünschte dem Projekt WEAHRONE weiterhin viel Erfolg. Elke Wolber zeigte sich zuversichtlich, dass schon bald weitere Spenden auch an andere Orte entlang der Ahr ausgezahlt werden können.

Abgegeben werden die Aufkleber für eine Mindestspende von 3 Euro pro Stück. Da die Organisatoren die Druckkosten komplett übernommen haben, geht dieses Geld komplett an die Betroffenen der Flutkatastrophe im Ahrtal. Weitere Informationen und Aktuelles rund um dieses Projekt können unter www.weahrone.de nachgelesen werden. Übrigens werden alle zugesandten Fotos der aufgeklebten Sticker (bitte ohne Autokennzeichen) in einer Galerie dort zusammengefügt.