Jochen Bechtle fesselte mit der Lesung aus seiner Familiensage die Zuhörer in der Oberen Burg

Enkel des Schriftstellers Rudolf Herzog besuchte die Stätte seiner Kindheit

Enkel des Schriftstellers Rudolf Herzog
besuchte die Stätte seiner Kindheit

Vor der Lesung stellte Günter Ruyters den interessierten Zuhörern den Autor Jochen Bechtle kurz vor. Foto: DL

16.10.2018 - 13:40

Rheinbreitbach. Mit einem Zitat aus den Duineser Elegien von Rainer Maria Rilke eröffnete Jochen Bechtle die Lesung aus seinem neusten Roman „Burgkinder“ in der Oberen Burg von Rheinbreitbach. Dorthin eingeladen hatten der Förderkreis und der Heimatverein den Enkel des ehemaligen „Burgherrn“, des deutschnationalen, kaisertreuen Schriftstellers Rudolf Herzog. „Wir freuen uns, dass Sie auf dem Weg zur Frankfurter Buchmesse bei uns hier im Konzertsaal Station machen, um uns Ihre packende Familiensaga näher zu bringen“, begrüßte der Vorsitzende des Förderkreises, Günter Ruyters den Herzog-Enkel. Diesem hatte der Rheinbreitbacher Franz-Josef Kretz, der zusammen mit Henner, dem älteren Bruder von Jochen Bechtle, die Volksschule besucht hatte, zuvor Fotokopien alter Klassenfotos überreicht.

„Anfang der 50-er Jahre gab es hier nur zwei Klassen in der Schule. Ich war in der Unterstufe, mein Bruder in der Oberstufe“, erinnerte der Autor, der versicherte, hoch erfreut zu sein, wieder zuhause zu sein.

Wir sind gespannt, ob in Ihrem dritten Roman wie in „Die Burgkinder“, dem fast gleichlautenden Buch ihres Großvaters, Bezüge zum Rheinland und zu Rheinbreitbach zu finden sind. Auf dem Buchcover ist immerhin die Obere Burg zu sehen“, so der Vorsitzende des Förderkreises.

Seinen Großvater Herzog habe er nicht kennengelernt, weil dieser im Februar 1943 und damit einige Monate vor seiner Geburt gestorben sei. „Gewidmet habe ich meinen Roman meiner Mutter, die Anfang dieses Jahres, einen Monat vor ihrem 100. Geburtstag gestorben ist“, berichtete der 75-Jährige. Während „Die Burgkinder“ in der Zeit der napoleonischen Kriege spielen würde, beginne sein Roman mit den letzten Kriegsmonaten in Rheinbreitbach, spiele im zweiten Teil in den 68-er Jahren in den USA und in Deutschland und ende um die Jahrtausendwende in einer dritten Zeitzone wieder auf der Oberen Burg, so der Autor.

„Von Jugend an habe ich mir immer Notizen gemacht, was ich später einmal schriftstellerisch umsetzen könnte“, erinnerte Jochen Bechtle, um dann seinen „Patriarchen“, vorzustellen, den Schriftsteller und Burgherrn Hermann Fürst. Dieser war einst so erfolgreich, dass er sich mit seiner Frau Minni, wie Rudolf Herzogs erste, 1923 gestorbene Ehefrau Minna, eine berühmte Opernsängerin, ein „Leben im Herzen der deutschen Sagen“ auf seiner Burg leisten konnte. Und wie der deutschnationale Rudolf Herzog hatte sich auch Hermann Fürst „die nationalsozialistische Fahne überstreifen lassen, auch wenn er der Zeit vor den Ersten Weltkrieg nachtrauerte. Während sein Großvater einen Tag nach der Schlacht von Stalingrad gestorben ist, lässt Jochen Bechtle seinen von einer Schreibblockade gequälten Schriftsteller kurz vor der Rheinüberquerung der Alliierten im März 1945 sterben.

„Die Einnahme der Ludendorffbrücke, dieses bedeutende Kriegsereignis um den deutschstämmigen Leutnant Karl Timmermann, behandele ich historisch vollkommen korrekt“, erklärte der Autor und ließ seine Zuhörer mit Minni auf die Sprengung der Brücke in der Kapelle der Burg warten.

„Mit Erfolg haben sie enormes Interesse geweckt, mehr über die Familie Fürst zu erfahren und ihre Verstrickungen mit der Familie Wisemann“, freute sich der Vorsitzende des Heimatvereins, Dankward Heinrich. Von diesem erhielt der Autor der „Burgkinder“ das Heimatbuch „Der vergessene Malerwinkel - Gemälde aus Rheinbreitbach und dem Siebengebirge zwischen Unkel und Bad Honnef“, während sich Günter Ruyters bei Jochen Bechtle mit einer Flasche „Burgregent“ vom Wingert vor dem Eingang zum Gewölbekeller für die Lesung bedankte. DL

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

DGB Cochem-Zell trifft neue Landrätin Anke Beilstein zum Gespräch

Umstrukturierung des ÖPNV war ein zentrales Thema

Kreis Cochem-Zell.„Mir ist es wichtig, mein neues Amt so auszuüben, wie es das Beste für unseren Kreis ist, auch wenn ich Mitglied einer Partei bin“, so lautete eines der ersten Statements von Anke Beilstein, der neuen Landrätin von Cochem-Zell, im Gespräch mit dem Vorstand des DGB Cochem-Zell. mehr...

Oster: Lieg erhält Mittel aus Dorferneuerungsprogramm

Lieg. Auf Nachfrage im zuständigen Ministerium in Mainz erfuhr Benedikt Oster, dass die Ortsgemeinde Lieg Zuwendungen aus Mitteln der Dorferneuerung erhält. Für den 2. Baubschnitt der Freiflächengestaltung „Diewels Eck“ werden der Ortsgemeinde Lieg 107.800 Euro gewährt. Bei zuwendungsfähigen Kosten von 196.000 Euro entspricht das einem Zuschuss von 55 Prozent. Die Gemeinde erhält diese Zuwendung außerhalb der Anerkennung als Schwerpunktgemeinde. mehr...

Anzeige
 

Gelungener „Tag des Kinderturnens“ in Treis-Karden

„Manege frei“ und „Fit wie ein Turnschuh“

Treis-Karden. Unter dem Motto „Manege frei für die Zirkuskinder“ bzw. „Fit wie ein Turnschuh“ erlebten rund 40 begeisterte Kinder im Alter von ein bis zehn Jahren in der Sporthalle Treis-Karden einen spannenden „kinder Joy of Moving Tag des Kinderturnens“. Die vom örtlichen Turn- und Sportverein in Zusammenarbeit mit dem DTB organisierte Veranstaltung stand ganz im Zeichen der spielerischen Bewegungsförderung und des gemeinsamen Erlebens von Sport und Spaß. mehr...

Das Heimatjahrbuch 2024 ist erschienen

„Kommunikation und Infrastruktur“ im Fokus

Kreis Cochem-Zell. Über 40 Autorinnen und Autoren haben in den vergangenen Monaten Beiträge für die neue Ausgabe des Heimatjahrbuches Cochem-Zell verfasst. Sie beleuchten darin die unterschiedlichsten Aspekte der Vergangenheit des Landkreises. Entstanden ist eine historische Entdeckungsreise auf über 200 Seiten. Landrätin Anke Beilstein stellte die neue Ausgabe jetzt offiziell der Öffentlichkeit vor. mehr...

 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
 
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Amir Samed :
Bürgerbeteiligung und ausgerechnet die Lieblingsprojekte der grünen "Transformation" knallen an die harte Wand der Realität: Wärmepumpen und E-Autos wird der Strom abgedreht, wenn's demnächst eng wird. Der Ausbau der Niederspannungsnetze hinkt auf Jahre hinter dem Bedarf her, weil zu viele Straßen dafür...
Amir Samed:
Sogar die Krankenversicherung wird teurer, aber wer krank wird, der muss warten oder sich im weiteren Umfeld eine Klinik suchen, so diese noch Patienten aufnimmt. Man sollte einmal kritisch darüber nachzudenken, warum man im besten Deutschland aller Zeiten beim Arzt weder Termine noch freie Behandlungen...

Ehemaliger Schüler spendet neue Computer

Georg H:
Wow! Sehr beeindruckende Aktion mit so einem persönlichen Bezug. Bin mir sicher, dass diese Aktion sowohl Schüler motiviert den Informatikunterricht mit größerer Weitsicht zu betrachten als auch Ehemalige motiviert etwas für Ihre alte Schule zu tun… Beeindruckend finde ich auch, dass das KSG schon...
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service