Allgemeine Berichte | 30.06.2022

Der WDR-Journalist Marius Reichert aus dem Ahrtal betrachtet in seinem Podcast das Schicksal von Johanna Orth

Flut-Podcast: Warum musste Johanna sterben?

Bad Neuenahr am Morgen nach der Flut.  Foto: ROB

Kreis Ahrweiler. Es sind drei Tage im Juli 2021, da rauschen unvorstellbare Wassermassen durch Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Mehr als 180 Menschen sterben in der Flut, Tausende verlieren geliebte Menschen, Hab und Gut, ihre Existenzen.

Gut ein halbes Jahr nach der Katastrophe, im Frühjahr 2022, macht sich ein Team aus Journalistinnen und Journalisten von SWR und WDR auf, um zu verstehen, was genau da passiert ist. Sie suchen Antworten auf Fragen nach Fehlern, Verantwortung, zu späten oder fehlenden Warnungen. Aber auch nach Konsequenzen und dem, was aus der Katastrophe gelernt wurde.

Fast sechs Stunden. Eine Geschichte.

Das Team aus Mainz, Koblenz, Dortmund, Köln und dem Ahrtal entscheidet sich für das Format des „Storytelling-Podcasts“: In sechs rund einstündigen Folgen erzählt der Host Marius Reichert darin - stellvertretend für die vielen Orte und Menschen, die betroffen waren - vor allem eine Geschichte: die Geschichte von Johanna Orth, einer 22-jährigen Frau aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, die dort in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 in den Fluten der Ahr ums Leben gekommen ist.

Für den Podcast haben Johannas Eltern, Ralph und Inka Orth, ihre beste Freundin und Johannas Freund ihre Geschichte erzählt. Haben sich geöffnet, sich immer wieder mit dem Team um Host Marius Reichert getroffen. Denn sie wollen, dass Johanna den Todesopfern der Flut ein Gesicht gibt. Stellvertretend. Damit die Geschichten der Opfer nicht vergessen werden.

Für alle eine Herausforderung

„Das war das intensivste, das herausforderndste Gespräch, das ich als Journalist bisher geführt habe“, sagt Marius Reichert heute. Die Offenheit der Orths, die mit dem Team in Gedanken zurück gereist sind in die Tage der Flut-Katastrophe, machen diesen Podcast zu einer emotionalen Reise. Zeitweise so intensiv, dass die Redaktion lange diskutiert hat, wie viel sie den Hörerinnen und Hörern zumuten will. Zumuten kann.

Bei der Produktion flossen mehr als einmal Tränen. Und dann ist es am Ende genau diese Direktheit der Emotion, die die Grausamkeit des Geschehenen erlebbar macht. Die nichts beschönigt, nichts versteckt. Die die Fragen an Politiker:innen nach Verantwortung noch drängender macht. Deshalb wird in den entsprechenden Folgen gewarnt, wenn es besonders heftig wird. Denn niemand sollte etwas hören, was ihm oder ihr zu viel ist.

Experten interviewt. Politiker konfrontiert.

Auch mit vielen anderen haben die Reporterinnen und Reporter gesprochen: in Hagen, wo die Flut schon am 13. Juli begann, und im Ahrtal, in den Landeshauptstädten Düsseldorf und Mainz. Mit Menschen, die alles verloren haben, mit Einsatzkräften, die Unvorstellbares geleistet haben, mit einer Traumatherapeutin, mit Meteorologen und Katastrophen-Forschern, mit der Polizei und der Staatsanwaltschaft. Und sie haben Politikerinnen und Politiker konfrontiert.

Auch die Reporter von BLICK aktuell durften - genau ein Jahr vor der Flut - Johanna kennenlernen. In ihrem Interview berichtete die junge Frau über ihre ambitionierten Zukunftspläne:

https://www.blick-aktuell.de/Berichte/Ein-Herz-fuer-suesse-Speisen-447413.html

„Die Flut - Warum musste Johanna sterben?“ ist ab dem 1.7.2022 verfügbar in der ARD-Audiothek und auf allen gängigen Podcast-Plattformen.

Bad Neuenahr am Morgen nach der Flut. Foto: ROB

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Trauer um Wolfgang Schlagwein

  • K. Schmidt: Wolfgang war einer dieser Grünen, denen man einerseits bei Ideen und Grundhaltung schon deutlich anmerkte zu welcher Partei sie gehören, die gleichzeitig in der Diskussion aber offen, praxisnah/realistisch,...
  • Detlev Koch: Der Tod von Wolfgang Schlagwein hat mich sehr betroffen gemacht. Ich habe ihn während der Zusammenarbeit im Rat der Stadt Bad Neuenahr -Ahrweiler als einen ausgesprochen kompetenten und unglaublich angenehmen Politiker und Menschen wahrgenommen.
  • K. Schmidt: Wenn die SPD von "Mehrheit" spricht, darf die Anmerkung sein: 83,6% haben bei der Bundestagswahl die SPD nicht gewählt. Auf Landesebene werden es nach aktuellen Umfragen ca. 77% nicht tun. Ich persönlich habe es auch schon lange nicht mehr getan.
  • Hans.E: sind eigentlich die Pflastersteine aus China mittlerweile angekommen?
Alles rund ums Haus
Dauerauftrag
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, Oktober 2025
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0453#
SO rund ums Haus
Ganze Seite Remagen
Nachruf Regina Harz
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0453#
Herbstbunt in Bad Neuenahr-Ahrweiler
"Herbstbunt“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler, 25. – 26.10.25
Empfohlene Artikel

Kreis Ahrweiler/Brüssel. Mit einer bewegenden Eröffnung wurde am Dienstag im Europäischen Parlament in Brüssel die Ausstellung „Flut – Juli 2021. Eine Katastrophe im Herzen von Europa“ eröffnet. Vier Jahre nach der Katastrophe, die Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Ostbelgien erschütterte, präsentierte die Schau künstlerische Positionen, persönliche Zeugnisse und Erinnerungsarbeiten. Die Präsidentin...

Weiterlesen

Kreuzberg. Die L 76 in der Ortslage Kreuzberg muss vom 22. Oktober bis einschließlich 4. November 2025 für den Verkehr voll gesperrt werden. Grund hierfür sind notwendige Brückenbauarbeiten im Zuge des Aufbaus nach der Flutkatastrophe. Die Umleitung erfolgt von Altenburg kommend über die B 257 durch Brück über Lind, Plittersdorf und Binzenbach, aus der entgegengesetzten Richtung kommend entsprechend umgekehrt.

Weiterlesen

Ahrweiler. Wer an dem Mühlenteich vorbeigeht, mag sich wundern. Der einst quirlige Bach, der durchaus das Stadtbild prägte, ist seit der Flut versiegt. Wie geht es weiter mit dem Gewässer? Vor knapp zwei Jahren wurde bei BLICK aktuell über den Zustand des Mühlenteichs in Ahrweiler berichtet. Die Stadtverwaltung lieferte eine Antwort auf die damalige Anfrage: Seinerzeit hieß es, die freiliegenden Bereiche...

Weiterlesen

Weitere Artikel

Koblenz. Die Bundesnetzagentur hat aktuelle Zahlen zur Stromversorgungsqualität in Deutschland veröffentlicht. Demnach lag die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit von Elektrizität je Letztverbraucher im Jahr 2024 bundesweit bei 11,7 Minuten – ein erfreulicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr (12,8 Minuten).

Weiterlesen

Großzügige Spende für den Neuwieder Hospizverein

Genuss mit guter Tat verbunden

Neuwied/Asbach. Freude teilen und Gutes tun – das war das Motto bei der Neueröffnung des Restaurants Adria von Jasna und Stefan Vukovic im Asbacher Bürgerhaus. Bei einem Sektempfang konnten die Gäste die Spezialität des Hauses genießen: „Spanferkel mit Rosmarinkartoffeln und Salat“ – frisch gegrillt und kostenfrei serviert.

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Kreishandwerkerschaft
Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Dauerauftrag
Kreishandwerkerschaft
Imageanzeige
Daueranzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0453#
Kreishandwerkerschaft - Anzeige Heizung
Schulze Klima -Image
Pflanzenverkauf
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0453#
Imageanzeige
Herbstbunt in Bad Neuenahr-Ahrweiler