
Am 04.11.2022
Allgemeine BerichteVier Jahre nach Abriss der Vorgängerbrücke bei Merl
Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Autobahn 565 ist zur Nutzung freigegeben
Meckenheims Bürgermeister Holger Jung sieht das 62 Meter lange Bauwerk als wichtige Verkehrsader und als bedeutenden Baustein für die fahrrad- und fußgängerfreundliche Stadt
Meckenheim. „Hurra, die Brücke ist da!“ Meckenheims Bürgermeister Holger Jung (CDU) freute sich sichtlich, dass die Fußgängerbrücke Merl über die Autobahn 565 jetzt zur Nutzung freigegeben wurde. Gemeinsam mit Thomas Ganz, Niederlassungsdirektor der Autobahn GmbH Rheinland (Euskirchen) entfernte er die Schutzbaken und probierte als erster „offizieller“ Fußgänger auch gleich die neue Brücke aus.
Das 62 Meter lange Bauwerk sei nicht nur optisch ansprechend, sondern auch noch eine wichtige Verkehrsader für den Fußgänger-und Radfahrerverkehr von Merl und den Steinbüchel aus in den Kottenforst und weiter nach Bonn. „Die Brücke ist wichtig für die Naherholung und als Teil der Apfelroute für den Tourismus, vor allem aber für die Rad fahrenden Berufspendler, die diese Brücke künftig sehr intensiv auf ihrem Weg zu den Arbeitsplätzen nach Bonn nutzen werden“, sagte Jung voraus.
Alte Fußgängerbrücke musste abgerissen werden
Die alte Fußgängerbrücke aus Spannbeton war im Sommer 2018 wegen akuter Einsturzgefahr kurzfristig abgerissen worden. Seither mussten Fußgänger und Radfahrer einen Umweg über die Brücke an der Auffahrt zur Autobahn in Merl in Kauf nehmen, um in den nahegelegenen Wald und weiter nach Bonn zu kommen. „Deshalb ist die Freigabe der neuen Brücke ein wirklich wichtiges Thema für uns“, so Jung. Schließlich sei Meckenheim eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Stadt und die Brücke ein bedeutender Baustein hierfür, „auf den wir dringend gewartet haben.“ Die vier Jahre ohne Brücke hätten schon sehr weh getan, wusste er. Auch optisch sei die Brücke eine tolle Sache, zumal sie passend zum benachbarten Kottenforst in grüner Farbe erscheine - wenn auch nicht im klassischen Apfelgrün.
„Dass schon jetzt einige Graffiti darauf gesprüht wurden, ist wohl nicht zu vermeiden“, bemerkte Jung achselzuckend. Immerhin soll aber eine spezielle wasserabweisende Beschichtung, die sogenannte Hydrophobierung, das Entfernen der „Kunstwerke“ künftig deutlich erleichtern, so Geschäftsführer Jakob Lube von der Philipp Kütsch GmbH (Aldenhoven). Diese hatte die Brücke insgesamt mit einer neuartigen Oberflächenbeschichtung ausgestattet, die einen neuen Qualitätsmaßstab setzen und die Brücke mindestens 40 Jahre lang gegen Korrosion schützen soll.
Dreifache Beschichtung soll länger halten
Es handele sich dabei um ein thermisches Verfahren der Spritzverzinkung aus einer dreifachen Beschichtung, erläuterte Ganz während der offiziellen Inbetriebnahme. Die Stahlbrücke sei als Pilotprojekt zur Ausführung des neuartigen Korrosionsschutzes gemeinsam mit der Bundesanstalt für Straßenwesen ausgesucht worden. Die Stahlkonstruktion weist zwischen den beiden 1,50 Meter hohen, massiven Geländern einen 2,50 Meter breiten Fuß- und Radweg auf. Die rund 63 Tonnen schwere Brücke mit einer kleinsten lichten Höhe von 5,80 Meter zwischen Brückenunterkante und Fahrbahn habe alles in allem 1,9 Millionen Euro gekostet, die letztlich aus Bundesmitteln bezahlt würden.
Bereits am zweiten September-Wochenende war die Brücke in einer nächtlichen Spezialaktion vom vorherigen Montageplatz Swistbach an der A 61 zu ihrem endgültigen Standort transportiert und planmäßig angehoben worden (wir berichteten). Nun wurde die Brücke zeitnah für den Fußgänger- und Fahrradverkehr freigegeben. „Ich wünschte mir, dass es immer so schnell gehen würde“, so Ganz. JOST