Anselm Grün und Nikolaus Schneider im Laacher Forum sprachen über ihre Erfahrungen

Gottvertrauen schenkt innere Gelassenheit

Gottvertrauen schenkt innere Gelassenheit

Vertrauen gab es auch zwischen den Gesprächspartnern (v.l.) Joachim Frank, Anselm Grün und Nikolaus Schneider.Foto: E.T. Müller

Mendig. Je öfter Pater Anselm Grün und Nikolaus Schneider gemeinsam auftreten, desto theologisch ausgeprägter ist ihr Zusammenspiel. Der Benediktinerpater und der ehemalige Präses der rheinischen Landeskirche boten dem Publikum im Laacher Forum einen Abend voller Tiefgang, nicht zuletzt dank der guten Gesprächsführung von Joachim Frank, Journalist und Chefkorrespondent der DuMont Mediengruppe, den die Buch- und Kunsthandlung Maria Laach als Moderator eingeladen hatte. Thema des Abends war das „Vertrauen“, denn Glauben und Vertrauen gehören in der Bibel zusammen. „Vertrauen“ aber, so Joachim Frank, kann durch Schicksalsschläge ins Wanken geraten. Trotz Nierenkrebs fand Anselm Grün ein „Vertrauen, dass Gott mich gesegnet hat, und dass es gut geht.“ Gottvertrauen, Selbstvertrauen und das Vertrauen in andere gehören für Grün zusammen, während Nikolaus Schneider das gegenseitige Vertrauen unter Partnern und Freunden als eine sich „gegenseitig befruchtende Beziehung“ betonte, die „Identität“ stiftet, „dass ich ja zu mir sage, dabei aber auch spüre, wie ich sein könnte und wie ich sein sollte.“ Ganz wichtig sei das Einüben von Vertrauen, waren sich beide Theologen einig. Fehlendes Selbstvertrauen hat für Grün mit dem Selbstbild zu tun. Statt sich immer toller darzustellen, als man ist, sei es leichter, von Illusionen Abschied zu nehmen. „Das tut weh, aber es kann sich was wandeln. Da kann ich selber werden, wie Gott mich gedacht hat.“ Es gelte, die eigenen „Schattenseiten“ anzunehmen, führte Anselm Grün aus: „Wenn ich mich durch meine Empfindlichkeiten durchgrabe, durch den Dreck, komme ich zum wahren Selbst. Das gibt das Gefühl von Freiheit und innerer Ruhe.“ Nikolaus Schneider sieht in der Begegnung die Chance, Selbstvertrauen zu entwickeln, indem man den andern so annimmt, wie er ist, „und nicht die Frage nach den Nutzen“ stellt, „was ich von der Begegnung habe.“ Da, wie Joachim Frank bemerkte, mangelndes Vertrauen und mangelndes Selbstvertrauen zusammengehören, „meiden“, so Anselm Grün, „Viele Nähe, da sie zu viel von sich zeigen müssten. Man will nach außen Vertrauen schaffen, erntet aber Misstrauen, weil man sich selbst nicht traut.“ Gegen diese Haltung stellte der Benediktiner sein eigenes Erfolgsrezept: „Lieber lass ich mich mal enttäuschen, als dass ich ständig misstrauisch bin.“ Das eigene Misstrauen zu ignorieren sei aber auch falsch. Für Nikolaus Schneider ist es in diesem Sinne auch „eine Form von Bequemlichkeit“, vertrauensselig ohne Verstand durch die Welt zu gehen und alles durch eine rosarote Brille zu sehen. Denn ohne Beziehungsarbeit kann auch kein echtes Vertrauen entstehen.

Thema Missbrauch

Beim Thema Missbrauch frage Joachim Frank nach, wie die Kirchen wieder Vertrauen gewinnen können. Hilfreich ist für Anselm Grün, „dass die Kirche nicht mehr moralisiert, sondern Menschen aufrichtet und in ihrer Sprache bescheidener und demütiger wird.“ Einerseits müssten wir „ein wenig verrückt sein“, wenn wir die Botschaft des Engels am Grab auch auf uns beziehen, andererseits würden „Christenmenschen ihre Augen auch nicht vor der Realität verschließen“, kennzeichnete Grün die Polarität von Glauben und materieller Welt. Und diese materielle Wirklichkeit hatte Nikolaus Schneider mit aller Macht getroffen, als seine Tochter mit nur 22 Jahren verstarb. Nikolaus Schneider: „Mein Gottvertrauen ist immer auch ein Dennoch-Vertrauen– über das enttäuschte Vertrauen hinweg. Gott begegnet uns im Gebet, in spirituellen Erfahrungen und nicht in dogmatischen Wahrheiten, die man in Flaschen abfüllen könnte. Ins Gottvertrauen muss ich mich reinwerfen, ein verrücktes Wagnis.“ Negative Gedanken aber sollten auch nicht mit Gewalt vertrieben werden, ergänzte Anselm Grün. Es gelte zu lernen, damit umzugehen. Und er nannte Abraham, der seinen Sohn opfern sollte, Petrus, der auf dem See untergeht und Maria unter dem Kreuz. Alle drei haben Vertrauen gehabt. „Dein Wille geschehe“, dieses Jesuswort ist für Nikolaus Schneider entscheidend.

In der anschließenden Diskussion ging es um Schuld und Vertrauen, wenn Menschen sich aufgrund ihrer Schuld selbst nicht mehr vertrauen. Dann vergibt Gott die Schuld und nimmt uns an. Doch auch diese Erkenntnis braucht Vertrauen.

Ein aufbauender und in den persönlichen Bekenntnissen beider Referenten berührender Abend, der den Weg zu einem guten Vertrauensverhältnis zu Gott und zu den Menschen und damit zu mehr innerer Ruhe aufzeigte.

Weitere Veranstaltungen

Ohne Sommerpause geht es im Laacher Forum weiter mit dem „Zweiten Laacher Gesundheitstag“ am Freitag, 6. September , um 20 Uhr im Klosterforum mit Nicole Staudinger. In ihrem Vortrag „Ich nehm‘ schon zu, wenn andere essen“ wird Nicole Staudinger erzählen, wie sie trotz 7 Millionen Ausreden 30 Kilo verlor. Am darauffolgenden Samstag, 7. September, ist ab 10 Uhr rund um die Buch- und Kunsthandlung Maria Laach bei freiem Eintritt einiges zu erleben und zu erfahren. Bis 18 Uhr präsentieren unter dem Motto „Ich tu was für mich!– Gesundheit für Körper und Geist“ zahlreiche regionale Gesundheitsanbieter ihre vielfältigen, alternativen Gesundheitsangebote, die man kennenlernen und ausprobieren darf.

Pressemitteilung

Medienbüro Burgbrohl