
Am 18.09.2023
Allgemeine Berichte79. Bundesfest der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften in Mayen wurde feierlich eröffnet
Großer Zapfenstreich zur Eröffnung des Bundesfestes
Mayen. Das 79. Bundesfest der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, das zum zweiten Mal nach 1999 an Mayen vergeben wurde, ist am Freitag feierlich eröffnet worden. Nach dem ökumenischen Gottesdienst in der prall gefüllten Herz-Jesu-Kirche, gehalten von Dekan Jörg Schuh und Pfarrerin Metje Steinau, legten Hochmeister Dr. Emanuel Prinz zu Salm-Salm aus Rhede und Bundesschützenmeister Emil Vogt aus Leverkusen auf der Treppe des Vorplatzes einen Kranz für alle Verstorbenen nieder. Unbestrittener Höhepunkt des ersten Tages war der Große Zapfenstreich, den die Sankt-Sebastianus-Schützengesellschaft 1280 Mayen zusammen mit der Stadt Mayen organisiert hatte.
„Normalerweise spreche ich erst bei der Proklamation, aber ich möchte heute bei Gott Schutz für die nächsten drei Tage erbeten“, meinte der 61-jährige Prinz zu Salm-Salm, der das als Hochmeister bezeichnete Amt eines Präsidenten des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften im Jahr 2011 von Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg übernommen hatte und mit Ehefrau Anne Prinzessin zu Salm-Salm in die Eifel angereist war. Dekan Schuh machte es bei seiner Begrüßung kurz: „Die Schützen haben uns zumindest in den vergangenen Tagen dabei geholfen, dass wir keine Langeweile haben.“
Das Fest sei eine gute Gelegenheit zu zeigen, dass Menschen füreinander da sein und miteinander feiern können. „Im Verein wird deutlich, wie wichtig es ist, nicht allein zu sein. Die Menschen benötigen einen gemeinsamen Halt“, meinte Pfarrerin Steinau. „Jeden Mittwoch kommen auf dem Marktplatz 20 bis 40 Leute zu einem ökumenischen Friedensgebet zusammen. Das ist ein weiteres Beispiel von Zusammenhalt.“ Jürgen Kreusch, der Brudermeister der Sankt-Sebastianus-Schützengesellschaft 1280 Mayen, erinnerte an die großen Hilfsaktionen des Bezirksverbands Maria Laach im Juli 2021, als die Ahr von einer Naturkatastrophe heimgesucht worden war. „Wir hatten über 40 freiwillige Helfer, drei Lkw waren mit Hilfsmitteln unterwegs. Es war ein Zeichen von Solidarität und Menschlichkeit.“
Nicht nur sportliche Ziele verfolge die Schützengesellschaft. „2022 standen wir mit der Ausrichtung des Bundesfests vor einer kaum zu schaffenden Herausforderung“, meinte Marvin Nöthen. „Wir haben es geschafft, gemeinsam einen Weg einzuschlagen und viele Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Heute stehen wir hier, wir haben es geschafft.“ Dekan Schuh glaubte nicht, dass die Veranstaltung ins Wasser fällt, schließlich habe er seinen Teller leergegessen.
„Mayens Oberbürgermeister Dirk Meid möge es mir verzeihen, ist nicht die größte aller Weltstädte. Trotzdem sind gerade am Sonntag einige Kilometer zu gehen. Da viele ältere Menschen dabei sind, wird der christliche Gedanke zum Tragen kommen, nämlich zu geben und zu teilen, genau wie bei der Brotvermehrung.“
Musikalisch begleitet wurde der ökumenische Gottesdienst vom Chor der Evangelischen Kirchengemeinde Mayen unter der Leitung von Wolfram Strehle, die Kollekte ging an den „Bunten Kreis Rheinland“. Nach dem Auszug der zahlreichen Fahnenabordnungen und dem Ende des ökumenischen Gottesdienstes versammelte sich die komplette Schützenfamilie auf dem Vorplatz der Herz-Jesu-Kirche, anschließend wurde auf der obersten Treppenstufe ein Kranz niedergelegt. Dabei fand Kai Kreusch, der 31-jährige Sohn des Brudermeisters, rührende Worte: „Schon immer waren es die jungen Menschen, die für den Kriegsdienst herangezogen wurden, die sich schnell haben begeistern lassen oder auch ohne Wahl zum Dienst an der Waffe gezwungen wurden. Die jungen Männer, die wir heute betrauern und denen wir gedenken, starben für eine politische Ideologie, vor der wir immer noch warnen. Sie haben durch ihren Tod die Werte unseres Grundgesetzes begründet. Arbeiten wir weiter daran, dass Frieden herrscht.“
Melancholisch wurde es anschließend beim Großen Zapfenstreich zu Ehren der bisherigen Bundeskönigin Andrea Reiprich aus Waldbreitbach, die als bislang einzige Frau den Schützenthron besteigen konnte. Zusammen mit Prinzgemahl Thomas Herschbach stand sie auf dem erhöhten Oktagon und verfolgte das muntere Treiben. Die Schützen mit ihren Pechfackeln tauchten den Marktplatz in ein besonderes Licht. Die Schützenkapelle Luxem (im Verbund mit der Schützenkapelle Mendig) unter der Leitung von Helmut Zimmer und der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Kruft hatten im abgesteckten Karree eine ganz besondere Kombination, die aus mehreren Musikstücken bestand, zum Besten gegeben. Der „Mayener Jung“ oder „Ich bete an die Macht der Liebe“ durften dabei natürlich nicht fehlen. Vielen der geschätzten fast 1000 Besucher standen die Tränen in den Augen. Mit dem Abspielen der deutschen Nationalhymne endete der emotionale Große Zapfenstreich. Was folgte, waren sechs ohrenbetäubende Böllerschüsse aus den Burggärten. Vom Marktplatz ging es weiter zum Festzelt auf dem Viehmarktplatz, wo die Partyband „De Schlingele“ den Besuchern mächtig einheizte.

Der Bundesschützenmeister Emil Vogt (links) und der Hochmeister Emanuel Prinz Zu Salm-Salm bei der Kranzniederlegung.

Nach dem ökumenischen Gottesdienst traf sich die Prominenz auf dem Vorplatz der Herz-Jesu-Kirche.

Der Abschied für die 1. Bundeskönigin Andrea Reiprich und ihren Prinzgemahl Thomas Herschbach naht.

Die feierliche Zeremonie wurde musikalisch begleitet.