Der geflüchtete iranische Künstler Mo. T im Interview mit dem Jobcenter MYK

„Ich bin im Paradies“

„Ich bin im Paradies“

Künstler Mo T. (2.v.li.) aus Mayen dankt mit einer Holzskulptur dem Jobcenter MYK für die Unterstützung bei seiner Integration in Deutschland. Burkhard Nauroth und Rolf Koch nehmen die kunstvolle Schnitzerei stellvertretend für alle Mitarbeiter entgegen.Foto: Landkreis Mayen-Koblenz

15.10.2021 - 14:15

Mayen. Geschenke sind Zeichen seiner Dankbarkeit - Mohammad Taherinia hat auf diese Art schon einigen prominenten Politikern seine Dankbarkeit für die als Flüchtling in Deutschland erfahrene Unterstützung zum Ausdruck gebracht: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beispielsweise und auch Landrat Dr. Alexander Saftig. Heute überreicht er dem Jobcenter Landkreis Mayen-Koblenz eine Skulptur aus Holz.

Die Holzskulptur, die der 53-Jährige dem Jobcenter schenkt, steht symbolisch für die Hilfe, die er durch das Jobcenter erfährt. 2015 ist Mo. T, so sein Künstlername, über die Türkei und Griechenland aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet. Der Flucht vorausgegangen ist eine lange Geschichte politischer Verfolgung in seinem Heimatland.

Herr Taherinia, wie kam es zu der Entscheidung, Ihre Heimat zu verlassen? Das ist ja kein leichter Schritt…

Mo. T: Ja, das ist richtig, denn ich liebe meine Heimat. Doch schon in meiner Jugend war ich ein Kritiker des Ajatollah-Regimes. Dies führte zu vielfältigen Problemen und Schikanen bis hin zu Bedrohungen. Ich musste um meine Familie fürchten, was mich letzten Endes bewog, mein Heimatland zu verlassen, um meine Frau und meine beiden Töchter zu schützen. Sie sind mir dann 2016 nach Deutschland gefolgt.

Sie sind ein großer Anhänger von Friedrich Nietzsche. Der hat mal gesagt: „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“ Gibt es da Parallelen zu Ihnen?

M. T: Auf jeden Fall! Ich habe im Iran als Friseur und Künstler gearbeitet. Ich habe ein Lehrbuch für Friseure geschrieben und illustriert. Aufgrund der Zensur(!) blieb aber nur noch die Hälfte zur Veröffentlichung davon übrig.

Hier in Deutschland wurde ich dann krank, bekam vielfältige gesundheitliche Probleme, die mir als Folgen einer frühen Erkrankung im Iran attestiert wurden. Ich kann oft nachts nicht schlafen, dann male oder zeichne ich.

Diese „tanzenden Sterne“, also Ihre Bilder und Skulpturen, haben Sie schon in Ausstellungen in unserer Region gezeigt. Aufgrund Ihrer schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme sind Sie auf dem Arbeitsmarkt derzeit nicht vermittelbar. Kann die Kunst für Sie ein Weg sein, in Deutschland ein Auskommen zu haben?

Mo. T: Geld ist nicht wichtig. Ich lebe sehr genügsam und brauche nicht viel zum Leben. Mein Vermieter hat mir eine kleine Werkstatt zur Verfügung gestellt, in der ich an meinen Bildern und Skulpturen arbeiten kann. Kunst ist für mich eine Möglichkeit, meine traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten – und natürlich auch, um dann davon zu leben. Ich erfahre so unglaublich viel Unterstützung, ganz besonders auch durch meine Ansprechpartner beim Jobcenter.

Was möchten Sie mit Ihren Geschenken zum Ausdruck bringen?

Mo. T : Ich bin glücklich am Leben zu sein und möchte vor allem danke sagen und etwas zurückgeben für all die Unterstützung, die ich bisher in Deutschland erfahren habe. Sie sind alle Engel!

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich vor allen Dingen wünschen?

Mo. T: Freiheit für alle Menschen!

Die Skulptur, die Mo. T dem Ersten Kreisbeigeordneten Burkhard Nauroth und Rolf Koch, dem Geschäftsführer des Jobcenters Landkreis Mayen-Koblenz, überreicht zeigt zwei Hände, die helfend eine dritte Hand ergreifen. Im Iran ist das eine starke Unterstützungsgeste. Nauroth und Koch sind sich einig: „Jeder Mensch ist einzigartig und muss in seiner Individualität auf seinem Weg der Integration in unsere Gesellschaft betrachtet werden!“ Sie wünschen Mo. T für seinen weiteren Weg alles Gute.

Weitere Informationen unter www.jobcenter-myk.de.

Pressemitteilung Jobcenter

Landkreis Mayen-Koblenz

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Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
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Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
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@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
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