Kinder und Kita-Sozialarbeiter stellten ihre Ergebnisse vor
Kinderrechte – Großer Projektabschluss auf dem Marktplatz

Neuwied. Mit einem großen Fest endete am Freitag auf dem Marktplatz das Projekt „Kinderrechteateliers: Unsere Welt – unsere Rechte“. Neuwieds Kita-Sozialarbeiterinnen stellten gemeinsam mit den Projektpartnern und natürlich den Kindern stolz die Ergebnisse des monatelangen Schaffens vor.
In großer Schar wuselten die Mädchen und Jungen mit dem Stirnband und Feder „Recht auf Gleichbehandlung“ über das Festgelände. Es wurde gesungen, getanzt und gelacht. Eltern, Großeltern und Freunde staunten im Pfarrsaal der Marktkirchengemeinde, was die Mädchen und Jungen so alles gebastelt und gemalt hatten. Einiges von dem ist noch bis zum 3. Oktober in den Schaufenstern zahlreicher Neuwieder Läden zu bestaunen.
Darüber hinaus wurde ein Film gedreht und das Kinderrechte-Magazin veröffentlicht. Und was wollen die Kinder? Immer wieder drückten sie ihren Wunsch nach Frieden in einer Welt ohne Kriege aus. Sie wünschen sich liebe Eltern und gute Freunde. 40.000 Euro Fördermittel vom Land „Open Air Culture“ stockte die Stadt Neuwied um 5.000 Euro auf, um das Projekt zu unterstützen. Zehn Kindertagesstätten hatten die Voraussetzungen geschafft, um mitmachen zu dürfen. Der Lohn bestand darin, das externe Kooperationspartner zum Basteln und Malen in die Kitas kamen und die Kinder unter anderem die Tanzschule, das Theater, Sportvereine oder die Polizei besuchen konnten.
Spannende und abwechslungsreiche Wochen lagen also hinter den Kindern. „In unserer Arbeit ging es darum, die Kinder auf ihre Rechte aufmerksam zu machen“, berichtete Projektleiterin Miriam Grothe. So habe ein kleiner Junge erstmalig verstanden, dass es nicht normal sei, regelmäßig geschlagen zu werden. Als Kita-Sozialarbeiterin haben Miriam Grothe und ihre Kolleginnen für die Kinder in den Einrichtungen regelmäßig ein offenes Ohr. Darüber hinaus organisiert das Team Elternabende und steht den Eltern bei Problemen zur Verfügung. Etwa bei der Beratung oder der Vermittlung zu anderen helfenden Institution. Gerade Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund und rudimentären Deutschkenntnissen freuen sich über die Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen oder anderen Alltagshilfen. 41 Kinderrechte gibt es, die sich aus 54 Artikeln der UN-Kinderrechtskonvention ableiten. Deutschland hat sich erst 2010 angeschlossen.
Anhand vom Recht auf Schule und Bildung erläutert Miriam Grothe die Bedeutsamkeit der Kinderrechte: „Somit war klar, dass die geflüchteten ukrainischen Kinder sofort in die Schulen einzubinden waren“. Das Rechte immer auch Verantwortung mit sich bringen, wurde den Kindern ebenfalls beigebracht. Jeder ist Teil des Sozialwesens und hat auch das Recht des anderen zu wahren. Zur Veranstaltungseröffnung dankte Jugendamtsleiter Bernhard Fuchs allen Beteiligten und den zweihundert Kindern. Sonja Jensen vom Kinder- und Jugendbüro lobte Miriam Grothe und Victoria Nachtigall für die engagierte Projektleitung.
Sie ordnete die Veranstaltung in die „Kinderfreundliche Kommune“ ein und freute sich: „Es ist einfach toll zu sehen, mit welcher Begeisterung die Neuwieder in großer Anzahl mitmachen und das Projekt auf diese Weise leben lassen“. Das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ hat die Stadt vom Land erhalten, weil es einen Aktionsplan beschlossen hat und sich zur Stärkung der Kinderrechte bekennt. Ein wesentliches Ziel liegt in der Chancengleichheit für einen erfolgreichen Start ins Leben. Zu besagten Akteuren aus der Stadtgemeinschaft, die sich gern haben einbinden lassen, zählte Sibylle Daumas. In kleinen Gruppen hatte sie die Kinder mehrmals wöchentlich zu Gast im Tanzatelier und machte selbst nach 30 Jahren Tanzlehrerin ganz neue Erfahrungen. „Mit Kindern über deren Herzrecht zu sprechen, die passende Musik zu suchen und eine Choreografie einzustudieren, hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ich bin stolz dabei zu sein“, unterstrich Sibylle Daumas. Extra ohne Bühne, niedrigschwellig für alle zum Mitmachen, hatten die Veranstalter zu dem Lied „Kinder haben Rechte“ zum Tanzen und Singen eingeladen. Für Sibylle Daumas gab es ebenso wie für die Engagierten aus dem Musikatelier und den anderen Unterstützern ein Dankeschön, von strahlenden Kindern überreicht.
FF

Im Projekt Kinderrechte waren viele Akteure eingebunden. Koordinatorin Viktoria Nachtigall dankt dem Team Musikatelier.

Einer der Höhepunkt des Fests war das Kinderechte Lied. Die Strophen waren in den beteiligten Kitas entstanden.

Immer ein offenes Ohr für die Kinder und die Eltern: Die Neuwieder Kita-Sozialarbeiterinnen.