Allgemeine Berichte | 25.06.2021

Verbandsgemeinde Weißenthurm

Kirschklau: Obstbauern fordern Rücksichtnahme

In der Verbandsgemeinde Weißenthurm hat die Kirschernte begonnen: die Betriebe leiden unter dem Diebstahl ihrer Ernte.Foto: Thomas Kreuter

VG Weißenthurm. In der Verbandsgemeinde Weißenthurm hat die Kirschernte begonnen: Die frühen Sorten der saftigen, roten Früchte sind reif. Je nach Größe und angebauter Sorte werden die Obstanbaubetriebe in der VG die nächsten sechs bis acht Wochen Kirschen pflücken. Erschwert wird die Arbeit der Landwirte nicht nur zur Erntezeit durch unachtsame, oft rücksichtslose Spaziergänger. Obstklau, Baumbeschädigungen, Hundekot und Falschparker machen ihnen immer mehr zu schaffen.

Thomas Kreuter, Vorsitzender des in Mülheim-Kärlich ansässigen Obstbaurings Koblenz, wird deutlich: „Wir haben nichts dagegen, wenn Leute mit ihren Hunden auf den Feldwegen spazieren gehen, aber wenn sie quer durch die Anlagen laufen, wird es schwierig.“ Die Obstplantagen sind Privatgrund, auch wenn sie nicht eingezäunt sind, haben Fremde dort keinen Zutritt. „Das größte Problem ist der Hundekot“, erklärt Kreuter. Wer in die Haufen tritt, dann auf die Leiter steigt, um Kirschen zu ernten, greift beim Heruntergehen in die verschmutzten Sprossen und hat den Kot an den Fingern. „Dann heißt es, Schuhe sauber machen, Hände waschen, Kirschen prüfen“, schildert der Landwirt. Gerade für Obst seien die Hygienevorschriften besonders streng, ergänzt Willi Oster, Vorsitzender des Ortsverbandes Kärlich des rheinland-pfälzischen Bauern- und Winzerverbandes. Auf Rinder könnten zudem über Hundekot Parasiten übertragen werden.

Auch für die Spaziergänger selber kann der Gang zwischen den Obstbäumen gefährlich werden. „Gerade in Mülheim-Kärlich sind die Flächen klein parzelliert, wenn der Pflanzenschutz aufgebracht oder der Boden gemulcht wird, ist daher besondere Vorsicht beim Reihenwechsel geboten“, erklärt Kreuter. Wenn die Landwirte dabei plötzlich auf eine Person mit Hund treffen, könnte das gefährlich werden: „Es ist nicht auszuschließen, dass aus dem Häcksler ein Stück Holz herausschießt, davon möchte niemand am Kopf getroffen werden“, warnt der Vereinsvorsitzende. Oft hinterlassen die Spaziergänger auch Abfälle oder gefüllte Kotbeutel oder beschädigen Zäune. „Wir wünschen uns hier mehr Rücksicht“, plädiert Kreuter für ein „gutes Miteinander“.

Das Verhalten der Spaziergänger führt für die Landwirte zudem zu Einbußen. „Wenn frei laufende Hunde die frisch gehäufelten Dämme auf dem Kartoffelacker oder Pflanzen im Entwicklungsstadium niedertreten, ist nichts mehr zu retten“, betont Oster. Auch wildlebende Tiere, die sich momentan in der Setz- und Brunftzeit befinden, oder Bodenbrüter könnten betroffen sein. Vor allem aber leiden die Betriebe unter dem Diebstahl ihrer Ernte. „Mundraub gibt es nicht mehr, wer beispielsweise Kirschen von den Bäumen pflückt, begeht einen Diebstahl“, betont Kreuter. Dabei geht es den Obstbauern nicht um ein paar Kirschen „zum Probieren“, sondern um groß angelegten, dreisten Klau: „Die Leute kommen mit Tüten und Eimern, holen kiloweise die Kirschen raus, das geht einfach nicht, schließlich leben wir vom Anbau“, macht der Obstbauring-Vorsitzende klar. „Scharenweise“ hat Rudolf Flöck, Vorsitzender des Ortsverbandes Mülheim des rheinland-pfälzischen Bauern- und Winzerverbandes, Kirschenfans aus der ganzen Region beobachtet. „An den Kennzeichen der Autos ist zu sehen, dass sie unter anderem aus den Kreisen Ahrweiler, Westerwald oder Bad Ems kommen“, sagt Flöck und findet schwer vorstellbar, dass jemand abends gegen 21.30 Uhr zwischen den Obstbäumen lediglich spazieren gehen will. Neue Zuchtformen mit einer niedrigeren Baumstammhöhe machten die Ernte nicht nur wirtschaftlicher für die Landwirte, sondern erleichterten den Dieben ebenfalls das Pflücken. „Oft reißen die Täter auch ganze Äste ab“, klagt Oster. Hinnehmen wollen die Obstbauern den Kirschklau nicht: „Wir zeigen die Diebstähle an“, bekräftigt Kreuter.

Zusätzlich erschweren an Feldrändern geparkte Fahrzeuge die Arbeit der Landwirte. „Oft können wir unsere Felder nicht bewirtschaften, weil wir mit den Fahrzeugen gar nicht auf die Flächen kommen“, kritisiert Oster. Dabei sei doch der Wille, im Einklang mit der Natur leben zu wollen, inzwischen fast Allgemeingut. Auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm, Thomas Przybylla, appelliert: „Der Obstanbau hat in der VG eine sehr lange Tradition, die Kirschen gehören seit je her zu Mülheim-Kärlich, das wollen wir erhalten und brauchen dafür Unterstützung.“ Spaziergänge mit dem Hund in der schönen Landschaft besonders zur Blütezeit sollten auch in Zukunft möglich sein: „Sorgen wir gemeinsam mit den Obstbauern dafür, dass es so bleibt“, fordert Przybylla.

Pressemitteilung der

Verbandsgemeinde Weißenthurm

In der Verbandsgemeinde Weißenthurm hat die Kirschernte begonnen: die Betriebe leiden unter dem Diebstahl ihrer Ernte. Foto: Thomas Kreuter

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