Viele Besucher kamen zum Denkmaltag ins Sinziger Schloss
Kultur, Kaffee und Kuchen
Breite Themenfächerung der Ausstellung lockte auch Besucher aus der weiteren Umgebung an
šSinzig. Am bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ öffneten sich in Städten und Dörfern wieder zahlreiche ansonsten verschlossene Türen. Jahr für Jahr lockt der zweite Sonntag im September Kulturbegeisterte hin zu Geschichte und Geschichten zum Anfassen.
Deutschlandweit ging es aktuell um rund 8.000 geöffnete Gebäude und historische Anlagen. 13 davon befanden sich im Kreis Ahrweiler, und allein drei Besuchsorte bot Sinzig.
Nur in Ausnahmefällen geöffnet, entsprechen der Zehnthof in der Kernstadt und das Technikmuseum Kohlensäure-Werk St. Josef im Stadtteil Bad Bodendorf ganz dem Konzept des Denkmaltages.
Anders dagegen das Sinziger Schloss, dessen reguläre Öffnungszeiten erst unlängst ausgeweitet wurden.
Dennoch gibt es gute Gründe an diesem Tag in besonderer Weise auf das Gebäude hinzuweisen. Denn das Schloss kann doppelt und dreifach punkten als neugotische Sommervilla inmitten einer kleinen Parkanlage, die das Heimatmuseum beherbergt.
Wie gut dieses Angebot von Besuchern der näheren Umgebung, aber auch von Gästen aus der Region Köln/Bonn und Koblenz angenommen wurde, stellte sich etwa im Gespräch heraus.
Interesse bestand an den drei Führungen, die Museumsleiterin Agnes Menacher und Hardy Rehmann, Vorsitzender des Denkmalvereins, bestritten.
Viele Kulturinteressierte sahen sich auch individuell im Haus und in der Sonderausstellung über Barbarossa und in den Sammlungen des Museums um. Da staunte mancher über die breite Themenfächerung, die von den Römern bis zur Stadtgeschichte nahe an die Jetztzeit führt, die Waffen, Taschensonnenuhr und Gemälde der Düsseldorfer Akademie mit Werken von in Sinzig und der Nachbarschaft angesiedelten Künstlern zusammenbringt sowie Kulturgeschichte der Fliesenindustrie Sinzigs zur Seite stellt.
260 Jahre Männergesang
160 Jahre besteht in diesem Jahr der Männergesangverein (MGV) Cäcilia 1859. Der MGV Eintracht Bad Bodendorf 1919 blickt auf ein Jahrhundert zurück, und seit drei Jahren proben die beiden Ensembles als Chorgemeinschaft und treten zusammen auf.
Grund genug für den Denkmalverein, eine kleine museale Verbeugung vor so viel Gesangskultur anzuregen. Im Treppenhaus hängt derzeit die wunderschöne Fahne, die sich die Sänger des MGV Cäcilia aus Anlass des 50-jährigen Vereinsbestehens leisteten.
Eine Seite zeigt die Lyra und die Aufschrift „Männer Gesang-Verein Cäcilia“, außerdem das Gründungsjahr 1859 und das Anschaffungsjahr der Fahne 1909. Auf der anderen Seite ist die heilige Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik, orgelspielend abgebildet, darunter das Sinziger Wappen und der Leitspruch „In Freud und Leid zum Lied bereit“.
1959 wurde die Fahne abgelöst durch ihren Nachfolger. Der Entwurf dazu stammt vom Sinziger Maler Franz Steinborn.
Wer glaubte, die regnerische Witterung würde das Publikum abschrecken, sah sich getäuscht. Rund 200 Menschen fanden den Weg ins Schloss, womöglich motiviert durch den Gedanken an Kaffee und Kuchen im historischen Gebäude von gehobenem Wohnambiente.
Im großen Saal hatten die Denkmalfreunde ein Büffet mit Selbstgebackenem aufgebaut, das schon am frühen Nachmittag drohte ausverkauft zu sein, weshalb das Büffet-Team für Nachschub sorgte.
Wache Augen, interessierte Gesichter, freudige Mienen und anerkennende Kommentare über ein Kleinod im Grünen mit einem sehenswerten Museum – die Resonanz auf den diesjährigen Denkmaltag hätte kaum besser ausfallen können.
HG
Metallene Hülle für die Original-Urkunde von der Einweihung der Cäcilia-Hütte am 19. Oktober 1976.
Tafel zum Andenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder des MGV Cäcilia
Fahne des MGV Cäcilia zum 50-jährigen Bestehen im Jahr 1909.
