
Am 23.11.2016
Allgemeine BerichteRheinbacher Kulturfreunde trafen sich
Lesung und Hausmusik am Kamin
Eine Privatinitiative wird zu einem literarischen und musikalischen Erfolg
Rheinbach. Eine humoristische Lesung des Autors Wulf E. Bley in gemütlicher Wohnzimmeratmophäre am Kamin wurde umrahmt von einem Konzert mit Violoncello, Querflöte und Klavier sowie einem Liedvortrag der Sopranistin Silke Stapf begleitet vom Pianisten Wolfgang Klein-Richter, beide weit über die Region hinaus bekannt für ihr Können. Beate Rinaldi hatte nach Merzbach eingeladen. Nach ihrer Begrüßung und Vorstellung der Akteure übergab sie das Wort an den Wahl-Rheinbacher K. Gunter v. Kajdacsy, der Leben und Werk von Wulf E. Bley und einige ihrer gemeinsamen literarischen und historischen Projekte vorstellte. Bley, dessen Hauptwohnsitz in St. Gallen, Schweiz, liegt, hat sich nach einem wechselvollen Leben, zunächst als Rechtsanwalt und Notar, dann als Chef einer internationalen Unternehmensberatung, zuletzt als Schriftsteller, unter anderem von historischen Romanen, einen Namen gemacht. Sein jüngstes Werk, das noch in 2016 herausgegeben werden soll, befasst sich mit kleinen Geschichten, die, so Gunter v. Kajdacsy, zumindest einen wahren Kern erkennen lassen und auch zeigen, dass „Rheinbacher auf Zeit“ durchaus Beobachtungen machen können, die von „Alt-Rheinbachern“ übersehen werden. Der Arbeitstitel des Buches lautet „Das Labyrinth von Rheinbach“, und so befasst sich die erste von Wulf E. Bley vorgetragene Geschichte mit dem „Neuen Rodderfeld“, einem Stadtteil, der über drei Zufahrten verfügt, aber, wenn man sich einmal in den Ringen befindet, gefühlt keine Ausfahrt besitzt. Bevor aber die Lesung dieses Thema aufgriff, begann das Trio mit Sang Soon Bley (Klavier), Heike Glaser (Querflöte) und Beate Rinaldi (Violoncello) mit einem schwungvollen Stück, dem Fiddle Kids Rag von Andrea Holzer-Rhomberg (geb. 1970). Die insgesamt fünf humoristischen Geschichten von Wulf E. Bley, die feinfühlige Beobachtungen mit treffenden, teils „volksnahen“ Begriffen wiedergaben, bildeten trotz des lutherischen „dem Volk aufs Maul schauen“ einen harmonischen Kontrast zu den vom Damen-Trio gekonnt gespielten umrahmenden Werken von Gabriel Fauré, Georg Philipp Telemann und Jacques Offenbach.
Spontaner Auftritt der Sopranistin Silke Stapf
Einen ganz besonderen Höhepunkt bildete der spontane Auftritt der Sopranistin Silke Stapf, die, am Klavier begleitet von ihrem Mann Wolfgang Klein-Richter, eindrucksvoll, sozusagen hautnah zu Beginn und zum Ende der Veranstaltung Arien aus Mozarts Oper „Figaros Hochzeit“ musizierten. Die beiden Künstler, die national und international konzertieren und an den Musikhochschulen Köln und Essen unterrichten, leben seit über 20 Jahren in Merzbach und sind dem heimischen Publikum durch die OpernAir-Veranstaltungen am Hexenturm (Kultur im Hof), MiM (Musik in Merzbach) und zahlreiche Kirchen- und Hauskonzerte bekannt. Sang Soon Bley lernte das Klavierspiel während Ihrer Kindheit in einem Nonnenkloster in Korea lieben und bekam ab dem zwölften Lebensjahr eine Klavierausbildung. Sie wirkte als Organistin in einem evangelischen Altenheim in Titisee-Neustadt und erteilte Kindern und Erwachsenen eine dreijährige Klavierausbildung. In der Freizeit musiziert sie gerne mit ihren Freundinnen. Heike Glaser lebt seit zwölf Jahren in Rheinbach und ist musikalisch viel unterwegs; sie spielt Querflöte im Orchester Fidelia Wormersdorf e.V. und singt in zwei Chören der Pfarrgemeinde. Hauptberuflich ist sie mit der musikalischen Frühförderung „Toni im Liedergarten“ in diversen Kindergärten unterwegs. Zusätzlich leitet sie Mutter-Kind-Gruppen „Tonis Liedergarten“ unter der Patenschaft des Gesangvereins „Cäcilia Queckenberg e.V“. Beate Rinaldi lernt Violoncello in der Klasse Christiane Klövekorn der Musikschule Rheinbach und tritt mit Sinfonietta unter der Leitung von Maria Kapuscinska auf, dem Streicher-Sinfonieorchester der Musikschule der VHS Meckenheim Rheinbach Swisttal.
Ungewöhnliche Kombination
Die Zuhörer, aber auch die Künstler selbst, waren mehr als angetan von dieser so ungewöhnlichen Kombination einer Autorenlesung mit einem Hauskonzert und zwei Liedvorträgen in der privaten Kamin-Atmosphäre eines Wohnzimmers. Sie dankten der Gastgeberin Beate Rinaldi und den Akteuren für diesen erinnerungswürdigen Nachmittag mit einem herzlichen Beifall.