Das junge Klaviertalent überzeugt bei Jugend musiziert
Mariia Yermak weiter erfolgreich
Bad Breisig. Fast 300 begabte Nachwuchstalente nahmen am diesjährigen 60. Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in der Hochschule für Musik in Mainz teil. In der Sparte Klavier solo holte die begabte zehnjährige Ukrainerin Mariia Yermak aus Bad Breisig mit 24 von 25 möglichen Punkten einen ersten Preis.
Für die Beteiligung auf Landesebene qualifizierte sie sich bereits mit einer Maximalbewertung beim „Jugend musiziert“ Regionalwettbewerb in Neuwied. Dass Mariia so tolle Darbietungen vorlegte, „hat uns alle überglücklich gemacht“, sagt der Musikpädagoge Manfred Knoll. Er unterrichtet das Mädchen seit Anfang April 2022 in seiner Musikschule in Ahrweiler, nachdem die Familie mit ihren drei Kindern vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen war. Knoll und die Eltern, Tatiana Pavlova und Sergiy Yermak, waren mit nach Neuwied und Mainz gereist. Das gibt wichtigen Rückhalt, auch wenn Mariia „wettbewerbserprobt“ ist, da sie schon als vielfache Preisträgerin aus regionalen und internationalen Wettbewerben hervorging.
Bei beiden „Jugend musiziert“ Wettbewerben spielte sie eine Sinfonie von Johann Sebastian Bach, einen Walzer von Chopin und aus einem Werk Claude Debussys „Doctor Gradus ad Parnassum“. Die Jury bescheinigte ihr „einen großen pianistisch-klanglichen Farbenreichtum“ und fand großes Lob für ihre „feine und überaus zarte Anschlagskultur“.
Mariia zeigt eine absolute Hingabe an ihrem Instrument und „eine ganz ungewöhnlich hohe musikalisch-pianistische Sicherheit und Ausdruckskraft“ so Knoll. Sie liebt klassische Klaviermusik, die sie auch in ihrer Freizeit hört. Die Verwandlung, die in dem zurückhaltenden Mädchen vor sich geht, sobald sie am Klavier sitzt, erstaunt immer aufs Neue. Über ihre jüngsten Erfolge sagt sie: „Ich war sehr glücklich. Beim Spielen habe ich wenig daran gedacht, den ersten Platz zu bekommen. Ich wollte vor allem zeigen, wie schön und musikalisch die Stücke sind, die ich spiele.“ Deswegen bereitete es ihr auch Vergnügen an dem Flügel zu musizieren. „Es ist wirklich eine Ehre und eine große Freude, wenn das Instrument dir mit einem Klang antwortet, den du dir wünschst. Natürlich war ich aufgeregt, aber es ist eine besondere Aufregung, die einem hilft, in die Musik einzutauchen.“ Nach dem Ergebnis wollte sie ihre Freude mit allen teilen und hat ihren Freundinnen sofort eine SMS geschrieben. Für die Mitschüler hat sie in ihrer Schule vorgespielt. Mariia hofft, „es wird einige Kinder motivieren, mit Musikunterricht anzufangen“.
Tatiana Pavlova und Sergiy Yermak empfinden „vor allem Liebe und Freude, Freude, dass unser Kind trotz aller schwierigen Ereignisse des letzten Jahres am Flügel so zauberhaft spielen kann. Es ist wirklich wie eine Magie, wie Sieg der Musik und der Liebe, ein Zeichen, dass das Leben weitergeht und wir alle noch sehr viele schöne Momente erleben.“ Die Eltern sind auch glücklich, „dass Mariia den Kreis Ahrweiler so erfolgreich vertreten darf und auf diese Weise für die Gastfreundschaft danken kann.“ Auf ihren Schulen, in der Grundschule Lindenschule Bad Breisig und auf dem Rhein-Gymnasium Sinzig, wurden die Kinder herzlich aufgenommen. „Das hat bestimmt einen großen Beitrag geleistet, dass Mariia ihre innere Ruhe finden konnte und mit dem Spielen nicht aufgehört hat“.
Der Dank richtet sich auch an Manfred Knoll, dem es gelungen ist, „mit einem zehnjährigen Mädchen, das eine völlig andere Sprache spricht und gerade ihr Zuhause unter sehr dramatischen Umständen verlassen musste, einen vertrauensvollen Raum zu schaffen und gemeinsam die musikalische Welt zu erkunden“.
HG
