
Am 23.05.2025
Allgemeine BerichteWenn Hilfe unter die Haut geht: Wie eine 29-jährige Stammzellspenderin wurde
Musik, Mut, Menschlichkeit: Koblenzerin gibt leukämiekrankem Kind Hoffnung
Koblenz. Selina Bardtke aus Koblenz hat sich zu einer lebensverändernden Entscheidung entschlossen. Die 29-jährige Verwaltungsbeamtin bei der Bundespolizei spendete Stammzellen für ein leukämiekrankes Kind – Jahre nachdem sie sich 2017 im Rahmen einer Blutspende bei der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren ließ. Damals wusste sie noch nicht, welche Bedeutung dieser kleine Schritt einmal haben würde.
Musik ist ein fester Bestandteil ihres Lebens. Besonders Metalcore, Pop-Punk und energiegeladene Livekonzerte prägen ihren Alltag. Bands wie „A Day To Remember“, „Bring Me The Horizon“ oder „Beartooth“ geben ihr emotionale Stärke und Ausgleich. „Rockmusik hat für mich schon immer eine besondere Bedeutung, da ich Musik regelrecht fühlen kann – besonders live ist das für mich eine enorme emotionale Bereicherung.“ Die Intensität und Ehrlichkeit der Musik spiegeln für sie die Tiefe des Lebens selbst wider.
Neben dieser Leidenschaft engagiert sie sich regelmäßig für andere – insbesondere durch Blutspenden. Bei einem Termin 2017 bot die Stefan-Morsch-Stiftung eine Registrierung als potenzielle Stammzellenspenderin an. Für Selina war die Entscheidung schnell getroffen. „Ich finde es großartig, dass es solche Angebote gibt. Und man selbst könnte auch vielleicht einmal auf diese Hilfe angewiesen sein.“ Die Typisierung erfolgte unkompliziert: ein ausgefülltes Formular, ein Röhrchen, eine zusätzliche kleine Blutmenge während der Spende.
Im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung wurden anschließend ihre Gewebemerkmale – sogenannte HLA-Merkmale – analysiert. Nur wenn diese mit denen eines Leukämiepatienten übereinstimmen, kommt eine Spende in Frage. Die Vielzahl möglicher Kombinationen erschwert die Suche. Für viele Betroffene endet sie ohne Erfolg. Umso wichtiger sind neue Registrierungen wie die von Selina Bardtke.
Als die Stiftung sie informierte, dass sie als Spenderin geeignet ist, zögerte sie keine Sekunde. „Ich wusste: Jetzt kann ich vielleicht jemandem das Leben retten“, sagt sie. In ihrem Fall war eine Knochenmarkentnahme erforderlich – ein kleiner operativer Eingriff unter Vollnarkose, bei dem mit zwei Einstichen am Beckenknochen das notwendige Material entnommen wird. Obwohl kurz darauf eine USA-Reise geplant war, stand der Eingriff für sie außer Frage. Ihre Haltung war eindeutig: „Das war für mich selbstverständlich – denn für jemanden da draußen war es lebenswichtig.“
Während des gesamten Ablaufs fühlte sie sich bestens betreut – sowohl vom DRK-Team und den behandelnden Ärztinnen und Ärzten als auch von der Stefan-Morsch-Stiftung. Ihre Erfahrungen schildert sie mit Dankbarkeit: „Für diese einfühlsame Begleitung bin ich sehr dankbar!“
Besonders berührend war die Nachricht, dass ihre Spende einem kleinen Jungen das Leben retten könnte. „Ein so junges Leben, das schon mit so viel kämpfen muss – das hat mich sehr berührt. Ich hoffe einfach, dass meine Stammzellen zur richtigen Zeit kamen.“ Obwohl sie den Jungen und seine Familie nicht kennt, denkt sie oft an ihn. Ihre Entscheidung steht fest: „Ich würde jederzeit wieder spenden!“
Die Registrierung als potenzielle Stammzellspenderin oder -spender ist einfach über die Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung möglich (www.stefan-morsch-stiftung.de). Nach dem Ausfüllen eines Online-Formulars wird ein Entnahme-Set für eine Speichelprobe per Post zugesandt. Die Rücksendung erfolgt kostenfrei. BA