Neulich im Regionalexpress
von Gregor Schürer
Neulich sitze ich im RE 5 – das ist der Regionalexpress, der von Koblenz nach Friedrichsfeld fährt, wo immer das sein mag. Ich benutze diese Verbindung regelmäßig, um von Remagen aus zu den Heimspielen des Bundesligaclubs zu fahren, bei dem ich stolzer Besitzer einer Dauerkarte bin.
Ich habe mich schon daran gewöhnt, dass dieser Zug, den ich je nach Spielplan am Freitagabend, am Samstagnachmittag, am Samstagabend, am Sonntagnachmittag oder am Sonntagabend benutze, nie pünktlich ist. Und mit nie meine ich auch nie, denn die Bahn war bei allen Spielen, die ich bisher besucht habe – und das waren eine Menge – kein einziges Mal pünktlich. Und ich spreche vom Hinweg und vom Rückweg.
Nicht gewöhnen kann ich mich aber an die Sache mit den Türen. Mit zunehmender Fahrtdauer und zunehmendem Fahrgastaufkommen kommt an jeder Haltestelle eine automatische Bandansage, dass die Fahrgäste bitte aus dem Bereich der Türen gehen sollen, weil sich diese sonst nicht verschließen lassen. Je voller der Zug wird, desto häufiger kommt die Ansage, nicht nur bei jedem Halt, sondern dort mehrfach. Wenn es ganz schlimm wird, schaltet sich der Zugbegleiter persönlich ein und weist den Herrn mit dem Rucksack in Wagen Fünf oder die Dame mit den Einkaufstüten in Wagen Acht darauf hin, dass seinet- bzw. ihretwegen der Zug gerade nicht weiterfahren kann. Diese unsäglichen Wiederholungen nerven nicht nur alle anderen Reisenden in Täglich-grüßt-das-Murmeltier-Manier, sondern sorgt dafür, dass die ohnehin schon vorhandene Verspätung noch größer wird.
Die eigentliche Frage ist aber, warum dieser Zustand nicht behoben wird. Wenn es an der Dummheit der Zuggäste liegt, kann man wohl nichts machen. Es könnte aber auch sein, dass es einfach nicht deutlich genug angezeigt wird. Zum Beispiel durch auffällige farbige Markierungen auf dem Boden „Bitte hier nicht stehen, sonst schließt die Tür nicht“. Oder durch gut sichtbare Hinweise an den Türen . An technische Vorrichtungen, die es unmöglich machen, dort zu stehen, wo man nicht stehen soll, gar nicht zu denken.
Apropos denken: Schon mal darüber nachgedacht, liebe Zugbetreiber, dieses Problem zu lösen statt als Gott gegeben hinzunehmen?
