Verbandsgemeinde Mendig

Nicht aufgeben undan sich glauben

Nicht aufgeben und
an sich glauben

Karsten Mohr in seinem Büro im ersten OG der Verbandsgemeinde Mendig. Seit gut einem Jahr arbeitet der Verwaltungsfachangestellte bereits im Fachbereich eins und fühlt sich „pudelwohl“.Foto: VG Mendig

Mendig. Gib niemals auf! Das ist der prägende Leitsatz, nach dem Karsten Mohr lebt. Sein Leben, das selten geradeaus lief und ihn dennoch glücklich macht. Denn er hat immer an sich geglaubt und seinen Traumjob bei der Verbandsgemeinde Mendig gefunden.

„Guten Morgen“, sagt der Mann, der soeben Karsten Mohrs Büro betritt, „ich möchte ein Gewerbe anmelden.“ Da ist er hier genau richtig in der Verbandsgemeinde Mendig. Denn Karsten Mohr ist neben vielen anderen Sachlagen auch für derlei Anträge zuständig. Der junge Verwaltungsfachangestellte prüft alle Unterlagen und stellt den entsprechenden Bescheid aus. Seit gut einem Jahr arbeitet er hier in der Verwaltung der Verbandsgemeinde. Sein absoluter Traumjob. „Ich habe einen halben Tag zur Probe gearbeitet und hatte ein paar Tage später ein Gespräch mit dem Bürgermeister“, erzählt Karsten Mohr. Er war noch nicht ganz zu Hause angekommen als sein Telefon klingelte und er die Zusage für den Job bekam.

Dass er jetzt dort arbeitet, ist für ihn nicht selbstverständlich. Denn eigentlich wollte der junge Neuwieder einen ganz anderen Weg einschlagen. Nach der Realschule begann er eine Ausbildung als Chemikant. „Ich war immer ein guter Schüler und hatte große Pläne“, sagt der Dreißigjährige. Ein Unfall vor zwölf Jahren änderte jedoch sein komplettes Leben. Von einem Moment auf den anderen. Als er mit Freunden einen Ausflug mit dem Fahrrad unternimmt, wird er auf einer Landstraße von einem Auto erfasst und fliegt 20 Meter weit durch die Luft. Daran erinnern kann er sich nicht mehr. „Bis auf mein Herz war alles kaputt“, fasst er seinen damaligen Zustand zusammen. Fünf Wochen im künstlichen Koma und 18 Monate Krankenhaus folgten. Zurück nach Hause ging es dann im Rollstuhl.

In der Zwischenzeit hatte seine Mutter das alte Haus verkauft und eine Wohnung im Parterre gefunden. Denn jetzt war Karsten Mohr ein Pflegefall. Er, der immer gern unterwegs war, viel mit Freunden unternommen hatte, musste sein Leben von Grund auf neu ordnen.

Sieben Jahre hat er dann mehr oder weniger vor sich hin gelebt wie er selbst sagt. „Alle meine Freunde hatten eine Ausbildung, waren erfolgreich in ihren Jobs, gründeten Familien“, erinnert er sich. Doch dann kam die Messe Rehacare in Düsseldorf, wo sich mehrere Berufsbildungswerke vorstellten. Das war die Initialzündung. „Direkt im Anschluss nahm ich Kontakt zum Berufsbildungswerk des Heinrich-Hauses auf und kam über die sogenannte Eignungsabklärung einem neuen Berufswunsch näher: Die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten sollte es sein. „Nun paukte ich Verordnungen und Gesetze statt Formeln.“ Das habe er nie bereut. 2014 begann er mit seiner Ausbildung, unterbrochen von mehrmonatigen Krankenhausaufenthalten. Dennoch gab Karsten Mohr nie auf. Auch nicht, als er aufgrund der massiven Fehlzeiten das erste Mal die Prüfung nicht bestand. „Ich hatte die richtigen Menschen an meiner Seite. Die, die immer an mich geglaubt haben und mit mir diesen doch teilweise harten Weg gegangen sind.“ Dazu zählt der junge Mann seine Ausbilder und seine Lehrer. Und zu Hause seine Mama und Oma sowie seinen allerbesten Freund.

In seinem Job fühlt er sich pudelwohl. „Für mich ist das der berühmte Sechser im Lotto.“ Die Kollegen akzeptieren ihn so wie er ist. Zu dieser entspannten Atmosphäre trägt Karsten Mohr auch bei, indem er offen auf seine Kollegen und die Besucher „zugeht“ und auch mal einen Scherz über seine Beeinträchtigung macht. „Ich fühle mich komplett integriert“, sagt er. Natürlich könne er beim Fußballturnier unter Kollegen nicht mitkicken, aber: „Dann mache ich eben den Schiri.“ Und daheim? Dort wird er kreativ und designt Webseiten und bearbeitet Bilder am PC. Oder er taucht ab in die Welt der Musik: Linkin Park, Metallica, AC/DC. Hauptsache es rockt. Hauptsache Gitarren. Hauptsache laut. Auf seinem rechten Arm hat er sich übrigens vor Jahren schon sein Lebensmotto tätowieren lassen „never give up“ –gib niemals auf!

Pressemitteilung

der VGV Mendig