Schüler, Eltern, Kollegium, Städte, Kreis, Politik: Alle wollen den Erhalt des Gymnasiums Nonnenwerth

Nonnenenwerth:  „Alle müssen erneut an einen Tisch“

Nonnenenwerth:  „Alle müssen erneut an einen Tisch“

Das Franziskus-Gymnasium Nonnenwerth. Foto: Archiv/AB

Remagen/Nonnenwerth. Der Karren ist verfahren und die Fronten verhärten sich jeden Tag mehr. Doch bei allem Unmut über den Schulträger Peter Soliman, so scheint es derzeit auszusehen, gibt es nur einen Weg, um den Schülerinnen und Schülern des Inselgymnasiums Nonnenwerth ihre Schule zu erhalten: alle müssen erneut an einen Tisch und sachlich nach gemeinsamen Lösungen für beide Seiten zu suchen. Peter Soliman hat die Schulschließung für Ende Juni kommenden Jahres verkündet, den ersten Lehrern sowie Fährführern sind die ersten betriebsbedingten Kündigungen bereits zugegangen. Auf der anderen Seite ist aber auch klar, dass ohne eine Änderung des Flächennutzungsplans, dem die Stadt mit dem Stadtrat zustimmen müsste, eine  andere Nutzung der Klostergebäude nicht möglich sein wird. „Einer Änderung des Flächennutzung werden der Stadtrat und der Bürgermeister nicht zustimmen“, machte in einer Pressekonferenz im Sitzungssaal des Rathauses Bürgermeister Björn Ingendahl deutlich. An der Pressekonferenz nahmen neben den Vertretern der Presse Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl, Kreisbeigeordneter Horst Gies, die leitende staatliche Beamtin der Kreisverwaltung Anja Tönneßen, der Bürgermeister von Honnef Otto Neuhoff und der erste Beigeordnete der Stadt Unkel, Jörg Scheinpflug, teil. Ebenso mit dabei war die Schulleiterin des Inselgymnasiums Nonnenwerth, Andrea Monreal.

So ist der Zustand der derzeitig gescheiterten Verhandlungen: Ohne Einlenken des Schulträgers keine Schule, denn ein Eingreifen in das Eigentum ist von keiner Seite möglich, wie im Gespräch klar wurde. Ohne Änderung des Flächennutzungsplans wird es auch keine Nutzungsänderung für die Insel Nonnenwerth geben. Und somit auch keine Luxuswohnungen für betuchte Senioren  oder Ähnliches.

Eine Lösung zu finden, um den Schulbtetrieb weiterführen zu können, erfordert aber, dass sich alle erneut an einen Tisch setzen und die tatsächlichen Fakten auf selbigen legen. „Wir wollen uns erneut mit Schulträger Soliman an einen Tisch setzen“, betonten die Teilnehmer der Pressekonferenz.

„Wir blicken auf eine jahrhunderte alte Tradition, die jetzt abrupt enden solll. Für die Stadt Remagen wäre das ein Desaster, wenn dieses Gymnasium mit dem tollen Ruf verloren gehen würde. Viele Schüler, auch von der rechten Rheinseite würden weite Wege auf sich nehmen, um gerade diese Schule zu besuchen“, betonte Bürgermeister Björn Ingendahl. Aufgrund der Abfolge der Ereignisse und des Verhaltens von Soliman könne er keinen Willen erkennen, dass Soliman die Schule weiter betreiben wolle. Bei den Treffen am Mittwoch auf der Insel sei aufgefallen, dass Soliman zu 90 Prozent nur über die Brandschutzproblematik gesprochen habe und von den Schülern und deren Zukunft keine Rede gewesen sei. „Hier geht es um Bildung und Zukunft von 500 Menschen und deren Familien“, so Ingendahl.

„Für uns als Stadt und Kreis ist der plötzliche Entscheidung der Schulschließung völlig unverständlich. Am vergangenen Freitag haben wird noch Gespräche geführt und Soliman wurde angeboten, dass wir einen Schulträger finden und auch die Finanzierung sichern“, betonte Kreisbeigeordneter Horst Gies. Er machte deutlich, dass die Kreisverwaltung auch brandschutztechnisch eine Übergangslösung gefunden habe. Anja Tönneßen verdeutlichte, dass der Kreis keine Sprinkleranlage für den Brandschutz eingefordert und den beiden Interimskonzepten zugestimmt habe. Ein Brandschutzgutachten mit Vorschlägen zur Beseitigung der Schäden sei dem Kreis nicht vorgelegt worden. „Man kann Lösungen finden mit Konzept und Zeitplan. Wir können uns auch weitere Zwischenlösungen vorstellen, um die Schule weiter betreiben zu können“, machte Tönneßen deutlich. Andrea Monreal führte weiter aus, dass die ADD nicht verlangt habe ein eigenes Brandschutzgutachten zu erstellen. Die ADD habe gefordert, dass der Schulbetreiber Kontakt mit dem Kreis aufnehmen solle für eine Begehung der Schule mit den Fachleuten vom Kreis.

Auch der Bürgermeister von Honnef, ebenso wie der Beigeordnete von Unkel, machten die große Bedeutung des Inselgymnasiums für die Städte entlang der rechten Rheinseite sehr deutlich. Allein der Kreis Neuwied habe 220 SchülerInnen auf dem Inselgymnasium. „Wenn man nach Lösungen sucht ist Transparenz gefragt. Was hier passiert sorgt für Verunsicherung und Angst. Ziel muss sein, dass die Schule erhalten bleibt“, so Otto Neuhoff.

Bei allem Unverständnis betonten alle ihre Hoffnung auf weitere Gespräche und Lösungen. Für die Insel gebe es nur eine Lösung, und das sei die Schule. Andrea Monreal hob noch hervor, dass Soliman einem von den Eltern bezahlten neuen Brandschutzgutachten zugestimmt habe, bevor er die Schulschließung verkündet und die ersten Kündigungen ausgesprochen habe. Zudem könne die Schule nicht schon Ende Juni schließen, denn das Schuljahr gehe bis Ende Juli. Mit dem Vorschlag von Soliman, dass die LehrerInnen ja eine Monat auf freiwilliger Basis länger arbeiten könnten, verschiebe Soliman lediglich die Verantwortung in Richtung Kollegium. Für die Abiturienten sei es nicht machbar, ihre Abitur auf einer anderen Schule abzuschließen. Von Seiten der Elternschaft werde eine private Trägerschaft angestrebt. Björn Ingendahl führte weiter aus, dass angedacht sei eine Stiftung zu gründen, die den Brandschutz und den Schulbetrieb finanziere. Das unterstreiche auch die Schulgemeinschaft. Die Schule könne auf finanzstarke Unterstützer hoffen. Letzlich bitten alle den Schulträger Soliman, wieder an den Tisch zurückzukehren. Mit den Finanzen werde man sich einigen können. Eine Lösung scheint also in Sichtweite. AB