„111 Orte im Ahrtal die man gesehen haben muss“

Oliven im Weinberg und „Mut zur Hässlichkeit“

Unterhaltsame Buchvorstellung in Rech

14.07.2020 - 10:00

Rech. Praktisch genau dort, wo ihr soeben erschienenes Buch den Leser unter anderem hinführt, stellten die Autoren Daniel Robbel und Dirk Unschuld jetzt „111 Orte im Ahrtal die man gesehen haben muss“ offiziell vor. Denn, nur einen Steinwurf vom Ort der Vorstellung entfernt, genauer gesagt im Keller des ehemaligen Recher Winzervereins, wurde kurz nach dem Krieg mit der Gründung der „Kölnischen Karnevalsgesellschaft“ immerhin in nicht geringem Maße der Kölner Karneval widerbelebt. Den Recher Winzerverein gibt es längst nicht mehr, aber in besagtem Weinkeller findet sich eine Gedenktafel, die an das historische Ereignis erinnert. Eine Geschichte, die den meisten der mehr als 50 Gäste auf der Weinterrasse des Weingut und Restaurant „St. Nepomuk“ sicherlich unbekannt gewesen sein dürfte und die irgendwie stellvertretend für das gesamte Buch ist.


Skurriles und Kurioses statt „Frequenzbringer“


Touristische Frequenzbringer wie Regierungsbunker, Rotweinwanderweg oder Römervilla, sucht man in den „111 Orten“ vergeblich. Vielmehr werden oftmals unbekannte Orte vorgestellt, deren Reiz sich manchmal erst auf den zweiten Blick erschließt oder die mit einer kuriosen Geschichte verbunden sind. Ob ein Denkmal für einen abgestürzten belgischen Militärpiloten in Bad Bodendorf, ein mysteriöser Hexenstein in Ahrbrück oder alles andere als arme Kirchenmäuse in Ahrweiler – Robbel und Unschuld spürten etliche Kleinode auf, die einen Besuch absolut wert sind. Wie beispielsweise die alte Ölmühle in Green, ein „Hotspot“ der Meisenknödel-Produktion „mit langer Historie und ganz viel Fett“, so Daniel Robbel augenzwinkernd. Dabei reicht die Gefühlspalette im Buch, an dem die Autoren rund zwei Jahre arbeiteten, von humorvoll über schräg bis nachdenklich. Während am „Deutschen Eck“ bei Kirchdaun, wie Dirk Unschuld einräumt, auch „Mut zur Hässlichkeit“ gefragt ist, bieten das Ommelbachtal in Dümpelfeld, der Aussichtspunkt Bunte Kuh in Walporzheim und der tropische Schmetterlingsgarten in Blankenheim dem Betrachter wohltuende Ein- und Ausblicke.


Von den Bergen in den Fluss


Wie bei der seit Jahren überaus erfolgreichen „111er-Reihe“ üblich, wichen auch Robbel und Unschuld für ein paar Orte wie die Fritzdorfer Windmühle und das „Spardosenfeld“ in Karweiler auf die Berge über dem Ahrtal aus um in der Ahrmündung in Sinzig dann aber wieder im wahrsten Sinne des Wortes mitten im Fluss zu sein. Natürlich kommen in dem 240-seitigen Werk, das kurze, launische Texte und opulente Fotos bereithält, auch Ahrtal-typische Attribute wie Wein und Wasser nicht zu kurz, ohne auf die Entdeckung skurriler Plätze zu verzichten, oftmals direkt verknüpft wie beim Walporzheimer Olivenhain des Weingut Kriechel und dem irgendwie in Vergessenheit geratenen UNICEF-Brunnen in Bad Neuenahr. Mit dem Bahnbetriebswerk in Kreuzberg und der Waldburg in Remagen kommen auch Fans so genannter „Lost Places“ auf ihre Kosten. Ein Lieblingsort von Autoren und Lesern hat sich indes schon jetzt herauskristallisiert: im Altenahrer Roßberg erinnert ein Strumpfautomat als stummer Zeuge noch an jene Zeiten, als der Weinort von tausenden trinkfreudigen Besuchern aus dem Ruhrgebiet und den BeNeLux-Staaten bevölkert wurde und so etwas wie das „El Arenal“ des Ahrtals war.


Weitere Informationen:


„111 Orte im Ahrtal die man gesehen haben muss“ (ISBN 978-3-7408-0850-1) von Daniel Robbel und Dirk Unschuld ist im Emons Verlag erschienen und zum Preis von 16,95 Euro überall im Buchhandel erhältlich.

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