Weißer Ring braucht Unterstützung
Opfern von Straftaten helfen
Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen für Opfer-Telefon und Onlineberatung gesucht
Region. Häusliche Gewalt. Sexueller Missbrauch. Vergewaltigung. Einbruch. Stalking. Wer nach einer Straftat Hilfe sucht, wendet sich häufig an den Weißen Ring, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer – und immer öfter sind das bundesweite Opfer-Telefon 116 006 oder die Onlineberatung die Anlaufstelle für den ersten Kontakt. In den vergangenen Monaten ist die Zahl der Anrufe und Anfragen noch einmal deutlich gestiegen, die Onlineberatung meldete für den Monat Mai 2020 sogar den bisherigen Rekordwert.
Deshalb brauchen die Helfer jetzt selbst Unterstützung: Der Weiße Ring sucht ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für sein Opfer-Telefon und die Onlineberatung. Wer im Rhein-Main- oder Rhein-Ruhr-Gebiet wohnt und drei Stunden in der Woche Menschen helfen möchte, die Opfer einer Straftat geworden sind, kann sich ab sofort auf www.weisser-ring.de bewerben.
„Nach dem Schrecken einer Straftat kann und will nicht jeder sofort offen und persönlich mit anderen Menschen darüber sprechen“, sagt Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des Weißen Rings. „Manchen Betroffenen fällt es leichter, am Telefon oder per Nachricht über das Erlebte zu reden, vielleicht auch anonym. Wir erreichen auf diesem Weg Menschen in Not, die sich sonst nie bei uns gemeldet hätten.“ Die Beraterinnen und Berater am Opfer-Telefon haben seit der Einrichtung 2009 knapp 170.000 Gespräche geführt. Die Onlineberatung gibt es seit Sommer 2016, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantworteten seither mehr als 12.000 Anfragen. Patrick, ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Onlineberatung des Weißen Rings: „Die Leute, die uns schreiben, können erwarten, dass sie anonym bleiben, wenn sie das möchten. Sie können natürlich auch gern ihren Vornamen nennen und all das, was sie nennen möchten. Es geht gar nicht darum, wie viel sie sagen. Für mich ist wichtig, dass sie sich melden und dass sie es einfach loswerden können.“ Welche Voraussetzungen sollte jemand mitbringen, der als Opfer-Beraterin oder -Berater arbeiten möchte? Einen bestimmten Beruf oder eine bestimmte Ausbildung müssen Bewerber um ein Ehrenamt beim Weißen Ring nicht vorweisen. Wichtige Eigenschaften für die Aufgaben am Opfer-Telefon oder in der Onlineberatung sind psychische Stabilität und Entscheidungsfreude, Einfühlsamkeit sowie die Fähigkeit, gut zuzuhören und sich verständlich auszudrücken. Gearbeitet wird von zu Hause aus; ein eigener Computer mit Internetanschluss sowie IT-Grundkenntnisse sollte vorhanden sein. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in einer Schulung professionell ausgebildet und auf ihre Aufgabe vorbereitet, im Anschluss finden regelmäßige Teamtreffen und Superversionen statt.
Opfer-Telefon und Onlineberatung können bundesweit und kostenlos in Anspruch genommen werden. Die aktuell knapp 70 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Opfer-Telefons sind unter der Rufnummer 116 006 täglich von 7 bis 22 Uhr erreichbar. Bei der Onlineberatung unterstützen aktuell 35 Ehrenamtliche die Hilfesuchenden schriftlich. Die Beraterinnen und Berater verstehen sich als Lotsen, die jedem Ratsuchenden die bestmögliche Hilfe für seine jeweilige Situation aufzeigen.
Bewerbungen für beide Teams sind ab sofort bis zum 14. August 2020 über die jeweiligen Formulare auf der Homepage des Weißen Rings möglich: www.weisser-ring.de. Dort finden sich auch weitere Informationen. Rückfragen können schriftlich an die E-Mail-Adressen onlineberatung@weisser-ring.de und opfertelefon@weisser-ring.de geschickt werden.
Weißer Ring
Der Weiße Ring wurde 1976 in Mainz gegründet als „Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.“. Er ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. Der Verein unterhält ein Netz von rund 2.900 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelferinnen und helfern in bundesweit rund 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon und in der Onlineberatung. Der Weiße Ring hat mehr als 100.000 Förderer und ist in 18 Landesverbände gegliedert. Er ist ein sachkundiger und anerkannter Ansprechpartner für Politik, Justiz, Verwaltung, Wissenschaft und Medien in allen Fragen der Opferhilfe. Der Verein finanziert seine Tätigkeit ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen. Der Weiße Ring erhält keinerlei staatliche Mittel.
Pressemitteilung
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