In der „Alten Druckerei“ kommen erfahrene Künstler und der Nachwuchs zum Zuge
Premiere für die „Ahrtkomm“
Ausstellung ist noch bis zum 11. November zu sehen, Gretchen Dutschke kommt am 18. Oktober
Sinzig. „Die Art Ahr war gestern, die Ahrtkomm ist heute“. Freudig eröffnete Thomas Zimmermann die neue große Kunstschau in der Alten Druckerei. Dazu haben er, Christoph Zimmermann, Rosmarie Feuser, Angelika Ehrhardt-Marschall und das Bürgerforum Sinzig 18 Künstler aus der Region geladen. Außerdem beteiligen sich sieben Nachwuchskreative am ausgerichteten Wettbewerb „Rebellion“. „Manchmal sollte man rebellieren, statt Sonntagsreden zu schwingen“ kommentierte Kreisbeigeordneter Friedhelm Münch, der in Vertretung des Landrats gekommen war, das Motto. Er fand, „Kunst kann man nicht hoch genug einschätzen“. Die Ahrtkomm-Macher hätten „etwas ganz Tolles“ auf die Beine gestellt. Bürgermeister Andreas Geron, seines Zeichens Schirmherr der Veranstaltung, hob die grundgesetzlich verbriefte Freiheit der Kunst hervor. Kreis, Stadt und Kreissparkasse fördern das von Bürgerforumsleiter Manfred Ruch „qualitativ hochwertig“ genannte Kunstereignis. Die kostenlose Raumnutzung ist erneut Investmentfirmenleiterin Manije Pischnamazzedeh zu danken.
Der Wettbewerb
Ausgesprochen edel beginnt die Ausstellung mit den
erlesenen Architekturfotos von Detlef Böhmer. Mittendrin übermitteln Meeres-„Momente“ von Volker-Heinz Tenner und Sabine A. Harterts poetische Naturfotos und Fotoarbeiten den Reiz des Schwarz-Weißen. Vorher aber begegnen die Gäste bereits dem, was der Nachwuchs aufbietet. Da heißt es staunen über beherrschte Technik, Einfälle, bemerkenswerte Motive. Dass ihr die Menschen im Alltag gleichförmig und getrieben vorkommen, demonstriert Larissa Jakobs anschaulich mit ihrem Bild „Die graue Karawane“. Von Bettina Lock kommen beachtliche Landschaften, gespachtelt und mit
Kugelschreiber gezeichnet. Athina Chronopoulou vermittelt per Fotoprojektion, aus der Fußskulpturen in den Raum spazieren, dass man auf eigenen Füßen stehen und seinen Weg gehen soll. Eine weitere Installation, Foto kombiniert mit Telefonapparat, hat Sharon Gölden mitgebracht. Sie alle erhielten Teilnehmerurkunden.
Wie hoffnungsfroh die junge Kunst zu stimmen vermag, das verdeutlichte Jury-Mitglied Almuth Leib vom Berufsverband Bildende Künstler Bonn/Rhein-Sieg ein ums andere Mal auch seitens Arp Museums-Kuratorin Jutta Mattern und
Kunsterzieherin Annette Schlüter-Wilmers.
Die Preisträger
„Ein besonderes Lob der Jury“ ging an die jüngste, 14-jährige, Teilnehmerin und Malerin Nina Küpper. Den zweiten Preis (150 Euro) holte Leon Fermor für Tusche-Portraits von „bestechender Intensität“. Erster Robin Schmitt (250 Euro) ritzte eine Autotür, „als Rebellion gegen den Dieselskandal“ und liefert gekonnte Malerei.
Geschickte Präsentation
Natürlich will die Ahrtkomm sich gegenüber ihrem Vorläufer profilieren. Einige neue Leute sind in die Organisation eingestiegen. Das Konzept hat sich gewandelt weg von der Bewerbung, hin zur Einladung der Künstler. Aber es fällt schwer, qualitative Vergleiche anzustellen.
Ehrgeizig war die Art Ahr, und ehrgeizig ist auch das neue Format. Es hat dazu den Vorteil auf dem Erreichten aufzubauen. Insgesamt scheint sich das Spektrum nicht einfallsreicher, aufregender oder innovativer zu gestalten, wohl aber homogener und eindeutig geschickter präsentiert als bei der Art Ahr. Letzteres liegt an der „Hängekommission“ mit den Künstlern Margarete Gebauer, Angelika Ehrhardt-Marschall und Ali Zülfikar. In der Ahrtkomm haben die Suche nach Formlösungen und Experimente ihren Platz, etwa Rainer Lehmanns wollweiße Wandteppiche, deren Motive zwischen technisch und organisch anmuten und das witzige Kopfschüttelvideo von Helga Hagen und Daniel Wilmers.
Malerei dominiert
Aber die Malerei dominiert, ob freundlich fabulierte Gestalten bei Margarete Gebauer, der kontrastreiche Werkzyklus „Wege“ von Ehrhardt-Marschall, die Ding- und Wortwelt verschränkenden Bilder Stephan Maria Glöckners oder Rosmarie Feusers farblich wie kompositorisch geglückte Impressionen des Geometrischen. Andreas Wiertz trumpft im Abstrakten mit Farbe und bewegtem Duktus auf. Und Ulrich Schmidt-Contoli offeriert auf riesigen Formaten malerisch komplexe Politik-Geschichten, in denen Edward Snowden ebenso auftaucht wie eine lustvoll die Straße saugende Queen. Evelyn Klein rückt einzelne Wellen in den Fokus, Stefan Noss seine kunstvoll überlagerten Kopfkonturen, mal kaum, mal kräftig farbig. Einfach wunderbar: Irene Gravenders duftige Landschaftsaquarelle. Mit fotografischen Spiegelungen entfesselt Almuth Leib magische Realitäten. Neben Bildwerken kommt durch Bernadette Heeb-Klöckner, die aus Figuren den Schriftzug „Heimat“ erstellt, Keramik zum Zuge. Beate Niepel ist mit abstrahierten Skulpturen in Holz und Stein dabei und Elisabeth Knops bringt leuchtend bunte Glasarbeiten ein.
Die Ausstellung
Die Ahrtkomm in der Mühlenbachstraße 40 ist bis 11. November immer samstags, sonn- und feiertags von 11.30 bis 17.30 Uhr zu sehen. Besondere Aufmerksamkeit verdient gewiss die Lesung von Gretchen Dutschke am 18. Oktober, 19 Uhr, Einlass 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten per Mail unter info@ahrtkomm.de oder unter Tel. (0 26 42) 4 25 16.
.....vielleicht sind die Künstler nicht innovativer , aufregender etc.....aber sie beherrschen ihr "Handwerk", im Gegensatz zu früher. Bei AhrtAhr genügte es kreativ zu sein und gerne auch
"gefällige " Bildchen zu malen. Das kommt immer gut, bei einer anspruchslosen Presse!
Dieser wenig ambitionierte Bericht, der hauptsächl.aus einer Aufzählung von Künstlern u.deren Werke besteht, wird der Qualität der Ausstellung in keiner Weise gerecht. Die/der Schreiber hat wenig Ahnung was es bedeutet, 18 unterschiedliche KünstlerInnen, in einer Gemeinschaftsausstellung zu präsentieren, U30er nicht mitgezählt. Ohne die künstl. Leitung des Kunsthauses Rheinlicht im Hinblick auf Auswahl und Präsentation der Kunst u. KünstlerInnen, wäre aus meiner Sicht diese Ausstellung nicht in dieser qualitativ hochwertigen Form möglich geworden. Dass auch in der Kunst "Heimspiele" beliebt sind, ist an den häufigen, bei jeder Gelegenheit auftauchenden, gleichen Namen erkennbar und sicher solch kleinen Orten geschuldet. In der Grosstadt wäre dies dank starker Konkurrenz, so nicht möglich.
Wünsche mir engagiertere Berichte der hiesigen Presse, denn last not least, könnte diese Besucher motivieren die Ausstellung
anzusehen. Das sollte sich eine kleine Stadt wie Sinzig doch wünschen.