
Am 07.01.2020
Allgemeine BerichteTraditionelles Neujahrskonzert in Linz
Schwungvolle Klangreise quer durch Europa
Junge Philharmonie Köln begeisterte in der Stadthalle
Linz. Mit ihrem traditionellen Neujahrskonzert begrüßte die Junge Philharmonie Köln traditionell das Jahr 2020 in der Linzer Stadthalle. Die war am ersten Samstagabend des noch jungen Jahres bis auf den letzten Platz besetzt, wollten sich die Freunde klassischer Musik, darunter Verbandsbürgermeister Hans Günter Fischer, die schwungvolle Klangreise quer durch Europa nicht entgehen lassen. „Schon seit 2009 präsentiert uns die Junge Philharmonie Köln zum Jahreswechsel ein besinnliches und zugleich heiteres Programm, sodass wir uns auch dieses Mal wieder auf einen äußerst unterhaltsamen Abend freuen dürfen“, versprach der Beigeordnete Karl-Heinz Wölbert, der die Gäste wie im Vorjahr im Namen des Hausherrn, Stadtbürgermeister Hans Georg Faust begrüßte. Mit anhaltendem Applaus wurde dann der Chefdirigent der jungen Musiker, Volker Hartung, in der Stadthalle empfangen, der zunächst zur Ouvertüre zur Operette „Die Fledermaus“ den Taktstock schwang; neben dem „Zigeunerbaron“ und „Eine Nacht in Venedig“ die berühmteste Operette von Johann Strauss. Sie wurde 1874 in Wien uraufgeführt, wird sie meist im „Fasching“ oder eben zu Silvester/Neujahr gespielt.
„Wir haben uns schon seit Monaten unglaublich auf diesen Abend gefreut, wieder hier in dieser Halle mit ihrer einmaligen Atmosphäre zu Gast sein zu können“, wandte sich Volker Hartung an das Publikum. Einziges Manko: Oben auf der Bühne sei es extrem heiß, gestand er ein. Da den Musikern dies aus Erfahrung bekannt war, zogen sie mit „Anitras Tanz“, einer Mazurka über zartem Pizzicato aus der „Peer-Gynt-Suite“ des Norwegers Edvard Grieg, umgehend in kältere Regionen, bevor sie die Komposition „Ein musikalischer Spaß“ zu Gehör brachten. „Das wohl größte musikalische Genie aller Zeiten, Wolfgang Amadeus Mozart, der schon mit zwölf Jahren seine erste Oper beschrieben hat, muss sich extrem über seine erheblich weniger begabten Kollegen geärgert haben, die trotzdem bekannter waren als er. Vier Jahre vor seinem Tod 1791 zog er diese dilettierende Komponisten, denen es sowohl an technischer Fertigkeit als auch an Einfällen mangelte, mit dem ‚Dorfmusikanten-Sextett‘ durch den Kakao, wobei allerdings auch die Musiker Zielscheibe seines Spottes sind“, erklärte der Dirigent. Auch wenn die Komposition zahlreiche harmonische Scherze enthält, die heute weit weniger grotesk klingen als zu Zeiten des großen Meisters, hätte Volker Hartung sich nicht mit gespieltem Entsetzen den Zuschauer zu wenden müssen, als sich die Hörner im zweiten Satz „verspielten“, bevor er seine Musiker die Schlussakkorde den „musikalischen Spaß“ jeweils in einer anderen Tonart ausklingen ließ.
Wesentlich harmonischer ging es dann bei den „Fantaisie brillante pour flûte“ des Franzosen François Borne nach Motiven aus George Bizets Oper „Carmen“ zu, Variationen, bei denen der Madrilenen Diego Garcia-Conde als Querflöten-Solisten vor der Pause brillierte.
Wieder war es der Wiener „Walzerkönig“ Johann Strauß, mit dem die Junge Philharmonie in das Neujahrskonzert anschließend einstieg, dieses Mal mit dem „Frühlingsstimmen-Walzer“ aus dem Jahr 1883 und der „Pizzicato-Polka“. Weiter ging es nach dem beschwingten Rundtanz mit einer Polonaise des polnischen Komponisten und Violinisten Henry Wieniawski, bei der die 20-jährige Geigerin Anna Gertsel als Solistin begeisterte. Weiter ging es mit dem Septett für Klarinette, Horn, Fagott und Streicher des berühmtesten Bonners, Ludwig van Beethoven, dem Volker Hartung Peter Tschaikowskys „Rokoko-Variationen“ für Violoncello mit dem Bulgaren Alexander Dimitrow als Solo-Cellisten, bevor die jungen Philharmoniker aus Köln nicht am Rhein, sondern mit Johann Strauß wie im Vorjahr „An der schönen blauen Donau“ ankamen, allerdings von ihren begeisterten Zuhörern dort nicht ohne Zugaben entlassen wurden.
DL

Unter der Leitung von Volker Hartung brillierten die jungen Musiker.