
Am 07.11.2017
Allgemeine BerichteGalaabend des närrischen Corps Blau-Weiß e.V. (NC) aus Koblenz-Niederberg
Sechs großartige Stunden
Koblenz. Keine Kosten und Mühen scheute das Närrische Corps Blau-Weiß e.V. (NC) aus Koblenz-Niederberg, um bei einem Galaabend mit Freunden und Gönnern „drei Fliegen mit einer Klappe“ zu schlagen: Das fünf mal elfjährige Vereinsjubiläum, die Verleihung des Ordens „Pour le Carneval“ und die vereinsinterne Vorstellung des jungen Tollitätenpaares Prinz Marcel, der flammende Niederberger (Marcel Müller) und Confluentia Rebecca (Rebecca Fläschenträger).
Zu dem in den festlich geschmückten Verkaufsräumen des Koblenzer Autohauses BMW Hanko abgehaltenen Galaabend mit exquisitem Drei-Gänge-Menü waren knapp 300 geladene Gäste gekommen. Nach der Begrüßung durch NC-Präsident Bernd Müller und den Ersten Vorsitzenden des Vereins, Otto Fischer, bereitete Startenor Johannes Kalpers mit „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ den schmetternden Auftakt. Im Verlauf des Abends brachte der Sänger noch weitere Melodien zu Gehör. Als Erstauftretender eröffnete er zudem den Reigen der zahlreichen Personen, die die Blau-Weißen mit ihrem Sessionsorden 2018 auszeichneten.
Verleihung ist mehr als eine Ehre
Mehr als Ehre – geradezu ein gesellschaftliches Ereignis – ist dagegen die Verleihung des 1965 in der Stadt Aachen von zwei Angehörigen eines Unteroffizierscorps gegründeten Ordens „Pour le Carneval“. Seit Verlegung des Bataillons nach Koblenz im selben Jahr wird er eben hier an jeweils einen Vertreter der Wirtschaft und aus dem Bereich Karneval verliehen.
Vier Personen auszuzeichnen, dazu entschieden sich die Blau-Weißen in diesem besonderen Vereinsjahr. Zu den ursprünglich gewählten zwei neuen Ordensträgern Peter Gries als Vertreter der Wirtschaft und Günther Pauli als Freund des Karnevals gesellten sich zwei NC-Vorstandsmitglieder: Werner Emmerich und Bernd Müller. Alle vier wurden in der Blick Aktuell-Ausgabe Nr. 43 bereits ausführlich vorgestellt. Die Laudatio für den seit gut zwanzig Jahren als Zweiter Vorsitzender der Blau-Weißen agierenden Werner Emmerich hielt der büttenerfahrene Dr. Albin Lütke. Vom Eiermann, der mit „klingelingeling“ den Ordensträger ankündigte, verwandelte er sich auf der Bühne in einen Rocker, der den „Emmerich, das ist der Preisträger“ in Rapform dem Publikum präsentierte.
NC-Ehrenmitglied Monika Kräber, 1989 zur Ordensträgerin erkoren, hielt die gereimte Lobrede auf den Präsidenten des Vereins, Bernd Müller, der seit zwanzig Jahren Mitglied im Närrischen Corps ist. „Bernd Müller ist ein Knüller“, versicherte die Laudatorin und hob das liebenswerte Wesen des Ex-Prinzen hervor, mit dem er der Fastnacht eine Seele gebe.
Hintergründiger Humor
Walter Müller, Vorstandsmitglied der Volksbank Koblenz-Mittelrhein, im Vorjahr mit dem Orden geehrt, bewies mit seiner von hintergründigem Humor durchzogenen Laudatio für Günther Pauli, Inhaber des Maschinenbauunternehmens Steinlein & Kunze, großes Büttenredner-Talent. Als Banker denke er bei „Verleihen“ natürlich zuerst an das Verleihen von Geld und Kassieren von Zinsen. Seine sehr eigene Sicht auf die Logik von Ordensverleihungen war höchst amüsant. Mit viel Witz tastete sich Müller an den Menschen Günther Pauli heran, der den Orden Pour le Carneval schon lange mehr als verdient habe.
Peter Gries spielt die „Prinzen-Rolle“
Der zweite Ordensempfänger des Vorjahres, Dirk Kissel, sprach die ehrenden Worte für Peter Gries, Geschäftsführer des Backwaren-Unternehmens Griesson de Beukelaer, das jedes Jahr die Karnevalsvereine palettenweise mit leckerem Wurfmaterial für die Umzüge großzügig unterstützt. Der mit karnevalistischen Orden hochdekorierten Mann spiele, so Kissel, im Koblenzer Karneval die absolute „Prinzen-Rolle“. Gries versprach, seiner Herzensentscheidung für den heimischen Karneval auch weiterhin als Sponsor die Treue zu halten.
Neben der Ordensverleihung nahmen die Ehrungen, die der Präsident der Rheinischen Karnevals-Korporationen (RKK), Hans Mayer, zu vergeben hatte, einen hohen Stellenwert ein. Reichlich Lob spendete er für das Engagement der neuen Ordensträger und das des Vereins. Bei Bernd Müller bedankte er sich für seinen langjährigen Einsatz zur Pflege von Brauchtum und Tradition mit der RKK-Verdienstmedaille in Silber am Bande. Die gleiche Medaille in Gold ging an Otto Fischer, der – so die Begründung – entscheidend das Wohl des Vereines präge.
Die Verdienstmedaille in Bronze verlieh Mayer an Prinz und Confluentia. Den Halsorden, die Auszeichnung der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval (AKK), verlieh AKK-Vizepräsident Heinz Kölsch an Christoph Kohl. Er sei ein stiller und fleißiger Arbeiter hinter den Kulissen. Maßgeblich ist er für die Erstellung und Gestaltung des NC-Sessionsheftes zuständig und wird in dieser Session als Hoffotograf seinen Dienst tun.
Zahlreiche Ernennungen in Sachen Hofstaat
Ein weiterer Programmhöhepunkt ist immer wieder der Einmarsch des Hofstaates von Prinz und Confluentia. Angekündigt wurde das Ereignis von Hofnarr Fabian (Pattar). Die närrischen Hoheiten selbst blieben zunächst aus. Auf Schaukelsitzen aus der Bühnendecke heruntergleitend überraschten sie das Publikum. Nachdem sich das Paar vorgestellt hatte, führte es zahlreiche Ernennungen, wie die zum Mundschenk oder Hofmarschall durch. Darüber hinaus berief es eine nicht enden wollende Anzahl an Personen in seinen Ehrenhofstaat, wonach sich nahezu die Hälfte der Gäste auf der Bühne wiederfand.
Noch vieles mehr hatten sich die Blau-Weißen einfallen lassen, um ihre Gäste aufs Beste zu unterhalten. Zu erwähnen ist hier die in Anspielung auf die Aachener Vereinswurzeln gemachte Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt Aachen, Marcel Philipp, und des Ex-Präsidenten des Aachener Karnevalsvereins, Dirk von Pezold. Auf der Bühne kamen sie zusammen mit dem Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, dem Altstadt-Original Manfred Gniffke sowie dem AKK-Präsidenten Franz-Josef Möhlich.
Auf diese Weise begegnete die Aachener Karnevalshymne „Dat es der Lennet Kann“ sehr originell ihrem Koblenzer Pendant „Dat Cowelenzer Schängelche“. Hofmann-Göttig stellte in seinem Grußwort Vergleiche zwischen Aachen mit seinem Weltkulturerbe-Dom und der Weltkulturerbe-Stadt Koblenz an und Philipp grüßte die Narren im Saal mit Oche Alaaf – Kowelenz Olau. Auch aus Mainz hatte sich das Närrische Corps einen Gast eingeladen. Der Sitzungspräsident von „Mainz bleibt Mainz“, Andreas Schmitt, gab den gut bekannten „Obermessdiener“, der in der Bütt über den Schulz-Effekt, den Pinocchio vom Bosporus und anderes politisches Getöse sinnierte.
Tanzbeiträge boten willkommene Abwechslung
Die Tanzbeiträge von Solomariechen Lara Adolphs, der Garde, der NC-Showtanzgruppe, die als „Stiere ihrer Tollität“ auftraten, und der als „Freibeuter der Meere“ die Bühne erobernden Showtanzgruppe des Narren-Clubs Waschem waren Augen- und Ohrenschmaus – eine willkommene Abwechslung zu den wortlastigen Beiträgen. Am Ende des sechsstündigen Gala-Abends trat der als „Clown mit seiner Trompete“ bekannte Bruce Kapusta auf und kurbelte die Partylaune der verbliebenen Gäste mit einer faszinierenden Bühnenschau und Kölschen Hits noch einmal tüchtig an. Um es mit den Worten des Koblenzer Oberbürgermeisters zu sagen: „Großartig, was Ihr da zuwege gebracht habt!“ BSB

Confluentia Rebecca und Prinz Marcel präsentierten sich und ihren Hofstaat den Gästen.

Hans Mayer (li.) überreichte an Bernd Müller (Mitte) und Otto Fischer „die höchste Ehre, die die RKK zu verleihen haben“: die Verdienstmedaillen in Silber und Gold am Bande.

Das „Cowelenzer Schängelche“ sangen (v. li.) Marcel Philipp, Joachim Hofmann-Göttig, Franz-Josef Möhlich und Dirk von Pezold begeistert mit.
Otto Fischer (re.) zeigte sich stolz darauf, in diesem Jahr vier neue Ordensträger auszuzeichnen. Hier sind sie zusammen mit ihren Laudatoren. V. li. die Laudatoren Dirk Kissel, Walter Müller, Albin Lütke, die neuen Ordensträger Werner Emmerich, Bernd Müller, Günther Pauli, Peter Gries und Laudatorin Monika Kräber.Fotos: -BSB-