Tausende von Besuchern strömten in die Innenstadt von Mayen und nutzten den verkaufsoffenen Sonntag
Stein- und Burgfest nimmt einen besonderen Platz im Kalender ein

Mayen. Das traditionelle Stein- und Burgfest am vergangenen Wochenende in Mayen hat auch bei der 73. Auflage bewiesen, dass es in der Stadt einen besonderen Platz einnimmt und neben dem Lukasmarkt eines der größten und bedeutendsten Ereignisse des Jahres darstellt. Tausende von Besuchern strömten vor allem am Sonntag in die Innenstadt, angenehme sommerliche Temperaturen und ein leichter Wind sorgten für ideale Bedingungen. Auch der Einzelhandel, der von 12 bis 17 Uhr einen verkaufsoffenen Sonntag angeboten hatte, dürfte zufrieden gewesen sein. 2023 hatte es aufgrund der brütenden Hitze und daraus resultierenden fehlenden Einkaufsgästen einige kritische Stimmen gegeben. In fünf Wochen gibt es schon wieder etwas zu feiern, denn am Samstag, 12. Oktober, startet mit dem Lukasmarkt das größte Volksfest im nördlichen Rheinland-Pfalz.
Der Sonntag startete mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Sankt-Clemens-Kirche, anschließend führte der Festumzug mit zahlreichen Fahnenabordnungen und Vertretern der Zünfte sowie musikalisch begleitet vom Fanfarencorps Grün-Weiß Mayen durch die Innenstadt Richtung Festzelt, das auf dem Marktplatz aufgestellt worden war. Den Fassanstich übernahm Karl-Josef Esch, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Mayen. Nach drei Schlägen ließ er den Gerstensaft strömen. Oberbürgermeister Dirk Meid betätigte sich als Kellner und verteilte die gefüllten Biergläser an die zahlreichen Gäste. Zuvor hatte Meid in einer teilweise emotionalen Rede auf die Probleme der Welt hingewiesen.
„73 Jahre sind eine beachtliche Zeitspanne, auf die wir stolz sein dürfen. Die Würdigung des Handwerks und unserer historischen Wurzeln macht dieses Fest so besonders. In einer Welt, die sich immer schneller verändert, in der Technologien und Automatisierungen unseren Alltag bestimmen, ist es umso wichtiger, sich auf die eigenen Ursprünge zu besinnen“, erklärte Meid. „Unsere Stadt Mayen ist seit jeher eng mit dem Handwerk verbunden, und das Stein- und Burgfest ist eine wunderbare Gelegenheit, diese Traditionen zu feiern. Besonders unsere Kinder und Enkel, die mit Smartphones, Computern und Künstlicher Intelligenz aufwachsen, können hier sehen, wie früher viel mit Handarbeit erledigt wurde. Ohne digitale Hilfsmittel, dafür aber mit großem Geschick.“
Es sei spannend und wichtig mitzuerleben, wie Handwerk und Tradition über Jahrhunderte hinweg Bestand hatten und noch heute gefragt sind. Wer einmal einen Blick in das Auftragsbuch eines Handwerkers geworfen habe, der wisse, wie begehrt diese Fähigkeiten sind. Ob Elektriker, Schreiner, Installateure oder Dachdecker: Ihre Arbeit sei unverzichtbar, ihre Fachkenntnisse ließen sich nicht so einfach durch Maschinen oder Algorithmen ersetzen.
Als Publikumsmagnet nicht wegzudenken sind auch die Tiere der Greifvogelstation Hellenthal, seit dem Jahr 2000 Dauergäste in den Burggärten und auf dem Golo-Turm. Hellenthal liegt in der Nähe von Blankenheim und somit etwa 80 Kilometer von Mayen entfernt. 2023 fehlte den beiden Weißkopf-Seeadlern Kim (15 Jahre) und Kliff (25 Jahre) die nötige Thermik, in diesem Jahr fanden die Wappentiere der USA auf ihren Flügen vom Bouleplatz zum Golo-Turm ideale Bedingungen vor. Volles Haus hieß es bei den drei Vorführungen der Greifvogelstation.
Auf ihre Premiere müssen die Alpakas von Marko Krämer aus Ahrbrück noch warten. Die in großen Teilen von Rheinland-Pfalz bei Schafen und Ziegen grassierende Blauzungenkrankheit ließ einen Besuch nicht zu. „Wir wollten kein unnötiges Risiko eingehen“, erklärte Krämer, dessen Herde 43 Tiere umfasst. Alpakas kommen in Südamerika und da vor allem in Peru vor, sie sind mittlerweile domestiziert. „Wir machen heute hier in Mayen etwas Werbung und hoffen, dass wir sie im nächsten Jahr präsentieren können“, meinte Krämer, der in Ahrbrück Wanderungen, Junggesellenabschiede, Hochzeiten, Geburtstage, Betriebsausflüge und Seniorennachmittage mit den Alpakas anbietet. Da das Stein- und Burgfest im nächsten Jahr zum 74. Mal auf den Terminkalender kommt, dürfte einem Debüt in Mayen nichts mehr im Weg stehen.

Karl-Josef Esch (links), Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Mayen, und der Mayener Oberbürgermeister Dirk Meid beim Fassanstich.

Die Goldschmiede-Werkstatt Rolf Schneider, eine der fünf vertretenen Zünfte, durfte beim Stein- und Burgfest natürlich nicht fehlen.

Das Dachdeckerhandwerk war auf dem Marktplatz ebenso vertreten.

Die Bäckerei Lohner verkaufte einen 80 Meter langen Apfelstrudel für den guten Zweck. Der Erlös ging an die Freiwillige Feuerwehr Mayen.

Am bundesweiten Tag des offenen Denkmals hatte auch das Deutsche Schieferbergwerk seine Pforten geöffnet.

Die Flugvorführungen der Greifvogelstation Hellenthal lockten wieder zahlreiche Besucher in die Burggärten.