
Am 11.07.2017
Allgemeine BerichteDominik Ostermann aus Leutesdorf hat eine behindertengerechte neue Wohnung gefunden
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Dennoch gibt es lästigen Ärger
Leutesdorf. Als BLICK aktuell in Ausgabe 2/2017 (vom 12. Januar) über Dominik Ostermann berichtete, war dies mit der Hoffnung verbunden, dass der Leutesdorfer eine neue behindertengerechte Wohnung findet. Ostermann leidet an dem seltenen Winni-Warter-Buerger-Syndrom. Dieses führt dazu, dass sich die Venen in den Gliedmaßen nach und nach selbst zerstören. Die Erkrankung tritt ausschließlich bei Männern auf und bricht in der Regel zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr aus.
Die Amputation des zweiten Beines Ende 2016 führte dazu, dass Dominik Ostermann in der bisherigen Leutesdorfer Wohnung nicht mehr zurechtkam. Diese verteilte sich über drei Etagen und auch das Bad war aufgrund der Raumaufteilung für ihn nicht mehr erreichbar und zugänglich.
Zunächst gab es zwar auf diese Veröffentlichung viele positive Rückmeldungen, aber kein konkretes Wohnungsangebot.
Bis Günter Marx vom Johannesbund auf die Umstände aufmerksam wurde. In einem Haus des Bundes in der Wingertstraße sollten zwei ehemalige Bewohner aus dem Johannes-Haw-Haus, einer Einrichtung für Obdachlose einziehen, die sich jedoch untereinander nicht einigen konnten. Also ergriff Marx, Leiter der Haustechnik, die Initiative, erinnerte sich an den Bericht in BLICK aktuell und stellte dieses Anliegen der Geschäftsführerin Andrea Jansen vor.
Innerhalb weniger Tage bot man Ostermann einen Besichtigungstermin an und fand so zusammen. Die Wohnung war gerade frisch renoviert und für den Rollstuhlfahrer geeignet. Einzig die Toiletten wurden noch versetzt und angepasst.
Dennoch fehlt noch etwas und führt bei Dominik Ostermann und seiner Pflegerin und besten Freundin Nicole Eszterle zu großem Unmut: eine angemessene Küche!
„Wir wissen nicht mehr weiter“, schildern die Beiden im Gespräch mit unserer Heimatzeitung. Die jetzige Küche besteht aus einem Herd und einem Kühlschrank, welche man von Freunden zur Verfügung gestellt bekommen hat. Gespült werden muss im Badezimmer und für einen Rollstuhlfahrer sind die Lebensmittel und Küchengegenstände in den oberen Regalfächern nicht erreichbar.
Für ihn müssten Herdplatte und Spüle unterfahrbar sein, außerdem gibt es kaum Stauraum. Nützlich wären elektrisch absenkbare Hochschränke. Die Kreisverwaltung Neuwied gab bereits kurz nach dem Umzug im April diesen Jahres „grünes Licht“, es sei „alles geklärt“, man solle nur drei Kostenvoranschläge einreichen. Darauf wurde ein Angebot von einem Küchenspezialisten erstellt, der vor Ort ausmaß und plante.
„Dieses Angebot ist okay, das übernehmen wir“, so die weitere Zusage aus Neuwied. Doch dann passierte auf einmal nichts mehr, es kam zu einem Stillstand. Auch der Küchenanbieter erklärte, dass er von der Kreisverwaltung nichts mehr gehört habe.
Daraufhin wendeten sich Ostermann und Eszterle Mitte Mai an die Kreisgeschäftsstelle des Sozialverbandes VdK. Hier fand man offene Ohren. Eine Mitarbeiterin kam vor Ort und bestätigte, dass es unter anderem schlecht möglich sei, Töpfe und Pfannen im Wohnzimmer zu stapeln. Man nahm sich der Sache an. Kurze Zeit später kam in Leutesdorf ein Fragebogen an, der genau in dieser Form bereits einmal ausgefüllt wurde. Und da man auf Anschreiben und Angabe einer Kontaktperson verzichtete, auch sehr unpersönlich war.
Inzwischen erfuhr man zudem, dass die letzte bekannte Kontaktperson bei der Kreisverwaltung wohl nicht mehr im Amt sei und so wurde wohl auch nichts an andere Kollegen weitergeleitet. „Wir kommen hier einfach nicht weiter, die Situation ist absolut unbefriedigend und so kann ich auch nicht länger wohnen“, so Ostermann abschließend.