BLICK aktuell fragt nach
Veranstalter schauen mit Zuversicht in die Zukunft
Region. Durch die Corona-Pandemie sind viele wichtige Ereignisse gestoppt worden. Sportliche Veranstaltungen, kulturelle und traditionelle Veranstaltungen und vieles mehr sind weggebrochen. Das hat das Leben von uns allen verändert und eingeschränkt. Jeder geht mit dieser Situation anders um. Und jeder versucht, das Beste aus der Krise zu machen. Viele sind am Existenzlimit. Nun folgen jede Woche neue Lockerungsmaßnahmen und das Leben beginnt wieder. Geschäfte haben wieder geöffnet, Hotels und Restaurants, Museen folgen.
Viele Veranstalter haben ihre gesamten Veranstaltungen bis Ende August absagen müssen. Hier entsteht aber immer noch eine große kulturelle Lücke. Wie geht man hier mit der Situation um?
BLICK aktuell hat sich umgehört, z.B. beim Geschäftsführer der LANXESS arena, Stefan Löcher, aus Köln.
BLICK aktuell: Die Corona-Pandemie hat alle öffentlichen Veranstaltungen zum Erliegen gebracht. Wie gehen Sie mit dieser Extrem-Situation um?
Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag durch die Pandemie verändert, Kurzarbeit, Homeoffice, Verluste, Absagen etc?
Stefan Löcher: Die Situation ist für uns in der Form absolutes Neuland. Wir wurden von heute auf morgen behördlich geschlossen. Die Krise wird auf die gesamte Branche dramatische Folgen haben. Nichtsdestotrotz gibt es in der Arena reichlich zu tun. Wir müssen rund 130 Veranstaltungen, zu denen rund 1,5 Millionen Zuschauer den Weg nach Köln-Deutz gefunden hätten, verlegen und neu koordinieren. Darüber hinaus gibt es immer technische und produktionsspezifische Optimierungsmöglichkeiten, die wir aktuell angehen, um in der Zeit nach der Pandemie weiterhin Unterhaltungsmöglichkeiten auf höchstem Niveau anbieten zu können.
Natürlich hat sich aber unser Arbeitsalltag grundsätzlich geändert. Die Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit geschickt werden und jeder soll selbst entscheiden, ob er oder sie ins Büro kommen möchte oder lieber Homeoffice in Anspruch nehmen will. Darüber hinaus arbeiten wir ständig ins Ungewisse: Zum jetzigen Stand werden wir das Jahr mit über 30 Millionen Euro Verlust abschließen. Noch ist aber nicht mal absehbar, ob es bis dahin erledigt sein wird. Das sind alles Punkte, die die Situation umso schwieriger machen.
BLICK aktuell: Was sind ihre Ideen und Maßnahmen zum Neustart ins kulturelle Leben?
Stefan Löcher: So viele Ideen, wie mir täglich in den Kopf schießen, könnte ich in diesem Rahmen gar nicht auflisten. Fakt ist: Das vielfältige Kulturangebot, das wir in Deutschland haben, muss erhalten bleiben! Dafür setzen wir uns ein und sammeln daher auch proaktiv Ideen, Überlegungen und Lösungsansätze für die Zukunft. Wie genau sich das dann demnächst im Veranstaltungsalltag zeigen wird, wird sich wohl in den kommenden Wochen und Monaten genauer herauskristallisieren.
BLICK aktuell: Wie schätzen sie den Aufwand der Sicherheits- und Hygienevorschriften ein?
Stefan Löcher: Extrem hoch, aber umsetzbar! Natürlich werden die Hygienevorschriften zu dem Zeitpunkt, an dem Veranstaltungen wieder erlaubt sind, stark intensiviert werden, was ja auch absolut verständlich ist. Es muss hier nur aufgepasst werden, dass die Vorschriften nicht verhindern, dass Kulturstätten wirtschaftlich arbeiten können. Abstandsregelungen, wie zurzeit allgemein geltend, würden bei uns Veranstaltungen für maximal 4.500 Zuschauer zulassen. So können wir uns auf Dauer nicht halten, und dies geht einer Großzahl von Arenen und Hallen so. Die Hygienevorschriften zu erhöhen ist aber unabdingbar und auch essentieller Teil unserer Überlegungen.
BLICK aktuell: Fühlen sie sich hier durch die Verwaltungen gut beraten?
Stefan Löcher: Verlässliche Informationen erhalten wir in erster Linie von unseren Partnern, Dienstleistern und externen Unternehmen, die auf einzelne Bereiche im Spektrum der Sicherheit und Hygiene spezialisiert sind. Wir stehen aber natürlich in engem Austausch mit den Behörden und mit der Stadtspitze und arbeiten an gemeinsamen Lösungen. Diese außergewöhnliche Zeit schweißt eben zusammen.
BLICK aktuell: Jede Woche gibt es neue Lockerungen. Großveranstaltungen sind bis 31. August komplett abgesagt. Wie planen sie die Veranstaltungen ab September? Mit begrenzter Anzahl von Gästen usw.?
Stefan Löcher: Natürlich hoffen wir alle, dass wir im September wieder veranstalten können. Dennoch bereiten wir uns aber darauf vor, dass uns das Ganze noch eine Weile beschäftigen wird, alles andere wäre fahrlässig! Bei vielen Veranstaltungen haben wir schon Optionen in 2021 reserviert, falls Events am Ende des Jahres doch nicht stattfinden können sollten. Wir wünschen uns jedoch alle, dass es hierzu nicht kommt und wir demnächst wieder tolle Künstler und Shows bei uns haben werden.
Für die Übergangszeit haben wir auch Konzepte im Kopf, bei denen die Vorgehensweisen zum Beispiel in der Gastronomie, beim Ein- und Auslass oder im Bereich der sanitären Anlagen gemäß bestehender Hygienevorschriften angepasst werden. Die genaue Ausarbeitung dessen wird jedoch erst in den kommenden Wochen erfolgen. Da werden Sie dann noch frühzeitig von uns hören.
BLICK aktuell: Vielen Dank für Ihre Ausführungen. Wir bleiben hoffnungsvoll, dass die Eventbranche die Corona-Krise übersteht. KRI