Für den Zoo Neuwied ist der Zuchterfolg nicht nur ein Grund zur Freude, sondern auch eine Bestätigung für das Engagement im Artenschutz. Fotos: Eva Fritsch

Am 10.07.2025

Allgemeine Berichte

Erster Zuchterfolg beim Europäischen Nerz im Zoo Neuwied

Vier kleine Hoffnungsträger

Neuwied. Es wuselt, raschelt und plantscht im Dickicht der ehemaligen Waschbäranlage: Vier kleine Europäische Nerze erkunden neugierig ihr Zuhause im Zoo Neuwied. Ende Mai erblickten sie das Licht der Welt – ein bedeutender Erfolg im Kampf gegen das Aussterben dieser streng geschützten Tierart.

Dabei sah es im vergangenen Jahr noch nicht nach solch einem Happy End aus. „Die Fähe, die wir im Frühjahr 2024 erhalten haben, als wir in das Zuchtprogramm für Nerze eingestiegen sind, war leider doch nicht tragend“, erzählt Petra Becker, Revierleiterin des Raubtierreviers. „Das war natürlich enttäuschend, aber solche Rückschläge gehören einfach dazu.“ Über den Winter beherbergte der Zoo Neuwied, wie im Konzept des ausgeklügelten Ex-Situ-Programmes vorgesehen, einen Nerz-Rüden, der im Frühjahr 2025 wie geplant wieder gegen ein neues Weibchen getauscht wurde – eine scheue und zierliche Fähe, deren Trächtigkeit zunächst ebenfalls nicht eindeutig war.

Doch dann die freudige Überraschung: Ende Mai brachte das Weibchen vier gesunde Jungtiere zur Welt. „Zunächst haben sie sich ganz nach Art der Nerze in der Wurfhöhle versteckt gehalten und wurden ausschließlich von ihrer Mutter versorgt“, berichtet die Tierpflegerin. Inzwischen wagen sich die kleinen Räuber immer öfter auf eigene Faust aus der Deckung. „Sie sind jetzt dabei, die Anlage zu erkunden und fangen an, feste Nahrung zu sich zu nehmen – natürlich unter den wachsamen Augen ihrer Mutter.“

Vergangene Woche wurden die Jungtiere erstmals näher untersucht und markiert. Das Ergebnis: Zwei Weibchen und zwei Männchen. „Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis, was uns besonders freut“, so Becker.

Die erfolgreiche Nachzucht ist Teil eines durchdachten Rotationssystems, das der Zoo Neuwied als einer von mehreren Kooperationspartnern gemeinsam mit dem Verein EuroNerz e.V. umsetzt. Dieser koordiniert die Zucht und Auswilderung der Europäischen Nerze mit dem Ziel, die in Deutschland bereits vor rund 100 Jahren ausgestorbene Art wieder in geeigneten Lebensräumen anzusiedeln. „Wenn die Jungtiere von der Mutter entwöhnt sind, geht diese zurück zu EuroNerz, und im Herbst folgen dann auch die Jungtiere“, erklärt Becker. „Dort wird entschieden, ob die Tiere in anderen Zoos weiter zur Zucht beitragen oder im Rahmen eines der Wiederansiedlungsprojekte ausgewildert werden.“

Für den Zoo Neuwied ist der Zuchterfolg nicht nur ein Grund zur Freude, sondern auch eine Bestätigung für das Engagement im Artenschutz. „Durch die vielen Transporte haben wir bei den Nerzen etwas mehr Aufwand als bei der Haltung anderer Arten. Aber dass wir hier ganz direkt mit unseren Nachzuchten einen Beitrag zum Überleben einer Art leisten können, die trotz ihres ehemals riesigen Verbreitungsgebietes mittlerweile fast völlig ausgerottet ist, macht das mehr als wett.“ Bereits vor rund 20 Jahren begann der Verein mit ersten Wiederansiedelungen von in Menschenhand gezüchteten Nerzen, und die Ergebnisse aus den Monitorings zeigen, dass sich viele der Tiere in ihren neuen Lebensräumen gut etabliert haben und auch bereits in der Natur fortpflanzen konnten. „Auch für unsere Zoobesucher sind die kleinen Marder ein Mehrwert“, findet Becker. „Sie sind zwar scheu, aber wenn man genau hinsieht und geduldig ist, kann man die Jungtiere mit etwas Glück bei ihren Streifzügen beobachten“, verrät Becker. „Es ist einfach schön zu wissen, dass wir mit unserer Arbeit einen Beitrag zur Rettung dieser faszinierenden Tierart leisten.“

Und während sich die kleinen Nerze im Dickicht ihrer Anlage tummeln, laufen im Hintergrund schon die Vorbereitungen für die nächste Saison. Die Chancen stehen gut, dass auch 2026 wieder kleine Schnauzen neugierig aus der Wurfhöhle schauen werden.

Pressemitteilung Zoo Neuwied

Vergangene Woche wurden die Jungtiere erstmals näher untersucht und markiert. Das Ergebnis: Zwei Weibchen und zwei Männchen.

Vergangene Woche wurden die Jungtiere erstmals näher untersucht und markiert. Das Ergebnis: Zwei Weibchen und zwei Männchen.

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