Herzinfarktnetz Eifel am Tag des Herzens ans Netz gegangen
Wenn jede Minute zählt
Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthaler betont: „Die Zukunft gehört nicht mehr - wie bisher - dem Neben- und Nacheinander, sondern dem vernetzten Miteinander“
Mayen/Region. Ein akuter Herzinfarkt ist ein lebensbedrohlicher medizinischer Notfall, bei dem die Versorgung des Herzens durch den Verschluss eines Gefäßes unterbrochen ist. Da ist jede Minute für das Überleben und die Lebensqualität des Betroffenen wichtig. Im ländlichen Raum vergeht allerdings oft noch zu viel wertvolle Zeit, bis ein Herzinfarkt diagnostiziert und eine Herzkatheterbehandlung eingeleitet werden kann. Das Herzinfarktnetz Eifel, das symbolträchtig am 29. September, dem Tag des Herzens, in Mayen vorgestellt wurde, soll die Versorgung von Herzinfarktpatienten durch eine vernetzte Zusammenarbeit von Rettungsdiensten und Krankenhäusern entscheidend verbessern. Denn, so formulierte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthaler in ihrer Begrüßungsansprache: „Die Zukunft gehört nicht mehr - wie bisher – dem Neben- und Nacheinander, sondern dem vernetzten Miteinander. Die Bedeutung eines Herzinfarktnetzes kann daher mit Blick auf die Versorgung und Behandlungserfolge für Herzinfarktpatientinnen und -patienten nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ich wünsche dem Herzinfarktnetz Eifel viel Erfolg und viele weitere Partnerinnen und Partner.“
Ausdrücklich dankte die Ministerin Dr. Ralph Rüdelstein, Chefarzt der Inneren Medizin und Kardiologie am St. Elisabeth Krankenhaus Mayen, dessen Initiative die Gründung des Netzwerks ermöglicht hatte.
Landrat Dr. Saftig: „Wer sich selbst hilft, dem wird auch geholfen“
Der Landrat des Kreises Mayen-Koblenz, Dr. Alexander Saftig, schloss sich dem an und betonte, dass sich der ländliche Raum selbst helfen müsse. „Wer sich selbst hilft, dem wird auch geholfen.“ Das sei auch bei der Gründung des Herznetzwerks Eifel so gewesen. Das Gesundheitsministerium in Mainz habe die Initiative aus Mayen und damit die Zusammenarbeit von Rettungsdiensten und Kliniken unterstützt. Aber gleichzeitig wies er auch darauf hin, dass die digitale Versorgung des ländlichen Raums noch verbessert werden muss. Denn schließlich kommt es im Akutfall darauf an, dass die vor Ort gewonnenen Daten schnellstmöglich ins Krankenhaus übermittelt werden können, wo sie ausgewertet werden sollen.
Wie funktioniert das Miteinander im Einzelnen?
„Um die Behandlung im Notfall bestmöglich gewährleisten zu können, machen die Rettungsdienstmitarbeiter bereits am Auffindeort ein EKG zur Diagnostik und übertragen sowohl EKG als auch Vitalparameter in die Netzwerk-Krankenhäuser“, erläutert Dr. Christian Voigt, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Koblenz-Montabaur. „Entsprechend den aktuellen medizinischen Erkenntnissen ist dann die sofortige Versorgung mittels Herzkatheter die bevorzugte Akutinterventionsstrategie“, erläutert Chefarzt Dr. Ralph Rüdelstein aus dem St. Elisabeth Krankenhaus Mayen. Der Patient wird dann in das nächstgelegene, einsatzbereite Krankenhaus mit Herzkatheterbereitschaft eingeliefert. So ist eine optimale Versorgung im Notfall sichergestellt. „Wenn der Patient stabil ist, wird er nach 24 bis 48 Stunden in sein zuständiges, heimatnahes Regionalkrankenhaus verlegt“, sagt Rüdelstein.
Im Herzinfarktnetz Eifel haben sich das Gemeinschaftskrankenhaus Mittelrhein, St. Elisabeth Mayen, das Krankenhaus Maria Hilf, Daun, das Marienkrankenhaus Cochem, das St. Nikolaus-Stiftshospital Andernach und das St. Josef-Krankenhaus in Adenau zusammengeschlossen. Partner sind außerdem der Rettungsdienst Koblenz-Montabaur und der DRK-Rettungsdienst Rhein-Mosel-Eifel. Alle anwesenden Experten wiesen aber auch darauf hin, dass die Betroffenen bei Symptomen wie starkem Brust- und Oberbauchschmerz, Atemnot, ausstrahlenden Schmerzen in Arme oder Rücken, kaltem Schweiß,, Angstgefühlen und Übelkeit unbedingt an einen Herzinfarkt denken und schnellstmöglich den Notruf 112 wählen sollten. Nur dann ist gewährleistet, dass der bedrohliche Verschluss einer das Herz versorgenden Ader ohne bleibende Schäden für das Herz aufgelöst werden kann.
Dr. Ralph Rüdenstein, Chefarzt der Inneren Medizin am St. Elisabeth Krankenhaus Mayen, war sichtlich stolz, dass seine Initiative zur Gründung des Herzinfarktnetzwerks Eifel geführt hat. Fotos: Antje Berger
Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthaler wies in ihrer Ansprache darauf hin, wie wichtig das Miteinander der Beteiligten für das Überleben der betroffenen Patienten ist.
Landrat Dr. Alexander Saftig (Kreis MYK) mahnte an, dass die digitale Versorgung des ländlichen Bereichs noch verbessert werden muss.
