Eine Dekade Einsatz für eine bessere Zukunft
Zehn Jahre Hoffnung und Engagement: die Flüchtlingshilfe Mayen feiert Jubiläum

Mayen. Kürzlich wurde das zehnjährige Bestehen der Flüchtlingshilfe Mayen mit einer Festveranstaltung im Rathaussaal der Stadt Mayen gefeiert.
Der Vorsitzende der Organisation, Gerd Kohlhaas, hieß rund 80 Gäste willkommen, darunter viele Menschen, die bei ihrer Ankunft in Deutschland Unterstützung durch die ehrenamtlichen Helfer des Vereins erfahren hatten.
In einer Gesprächsrunde betonten Wolfgang Treis, Präsident der SGD Koblenz und ehemaliger Oberbürgermeister von Mayen, Achim Hütten, der Beigeordnete des Kreises Mayen-Koblenz, Thomas Schröder, Beigeordneter der Stadt Mayen, Markus Göpfert, Fachdienstleiter Migration des Caritasverbandes Mayen, sowie Mohamad Al Emam, Vorsitzender des Beirats für Migration und Integration im Kreis Mayen-Koblenz, die bedeutenden Leistungen des Netzwerks in den vergangenen zehn Jahren. In diesem Zeitraum wurden Menschen in schwierigen Lebenssituationen begleitet und ihnen neue Hoffnung gegeben.
Eine Präsentation mit zahlreichen Bildern aus den letzten zehn Jahren der Flüchtlingshilfe in Mayen und der Verbandsgemeinde Vordereifel veranschaulichte die vielfältigen Aktivitäten und Erfolge des Vereins. Die Anfangsveranstaltung vor beinahe genau einem Jahrzehnt hatte über 100 interessierte Bürger in den Rathaussaal gelockt, von denen viele sich für die Neuankömmlinge engagierten. Sie begleiteten sie zu Behörden und Ärzten und stellten Fahrdienste bereit, auch aus den Dörfern der Verbandsgemeinde nach Mayen oder Koblenz. Einige dieser Helfer sind bis heute aktiv.
Das Café International im Mehrgenerationenhaus ist ein zentraler Treffpunkt der Flüchtlingshilfe. Hier kommen Geflüchtete, ehrenamtliche Helfer und Mitarbeiter der Caritas jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr zusammen, um sich auszutauschen und bei alltäglichen Problemen, Bewerbungen oder dem Ausfüllen von Formularen zu helfen. Die gemeinsame Feier von Festen wie Nouruz, dem Fastenbrechen, aber auch Weihnachten und Ostern stärkt die Gemeinschaft. Besondere Höhepunkte waren die Familienfeste und Busfahrten in die Region, bei denen sich der Sozialdienst katholischer Frauen besonders für die Geflüchteten engagierte. Auch Stadtführungen und Museumsbesuche, um die neue Heimat kennenzulernen, gehören zum Angebot der Flüchtlingshilfe.
Die Vermittlung der deutschen Sprache ist ein wesentlicher Bestandteil der Integration. Gertrud Kohlhaas berichtete über das Angebot ehrenamtlicher Sprachkurse und gezielte Hilfsangebote durch engagierte Einzelpersonen. Ein großes Arbeitsfeld war auch der Bereich Wohnen. Geflüchtete erhielten in der Regel eine einfache Wohnungseinrichtung oder finanzielle Unterstützung dafür. Um die Verteilung gespendeter Möbel zu erleichtern, erwarb der Verein einen Mercedes Vito, der von November 2016 bis Dezember 2021 gute Dienste leistete. Wolfgang Göttes schilderte: „Die größte handwerkliche Herausforderung war der Küchenbau. Wir haben auch 40 Jahre alten Küchen neues Leben eingehaucht.“
Geflüchtete selbst kamen ebenfalls zu Wort. Drei junge Frauen, Olga Holovashkina aus der Ukraine, Nour Alnasser aus Syrien und Liwesa Faiz Zada aus Afghanistan, berichteten über ihre Ankunft in Deutschland, die erfahrene Hilfe und ihren weiteren Weg. Sie bedankten sich herzlich bei ihren Unterstützern.
Gerd Kohlhaas zog Bilanz: „Nach zehn Jahren Flüchtlingshilfe können wir sagen, vieles ist gelungen, wenn auch nicht alles. Aber unser Resümee ist positiv. Danke an alle für zehn Jahre unermüdliches Engagement. Ohne Menschen wie Sie wäre vieles davon nicht möglich gewesen.“ Er betonte die Notwendigkeit der Arbeit: „Wir wissen, dass unsere und Ihre Arbeit gebraucht wurde und immer noch gebraucht wird. Aber wir sind über die Jahre weniger Helfer geworden und würden uns über Zuwachs freuen.“ Er fügte hinzu: „Die Gesellschaft hat sich geändert. Unseren Kritikern sagen wir: Wir sind nicht verantwortlich für die Flüchtlingszahlen, aber wir übernehmen Verantwortung für Menschen, die zu uns kommen und unsere Hilfe brauchen. Integration ist keine Einbahnstraße, gelungene Integration ist eine Aufgabe aller gesellschaftlichen Bereiche.“
Musikalisch wurde die Feier von Mohamad Al Emam und Ahmed Kilinc umrahmt. Al Emam präsentierte die Lieder „Zombie“ von The Cranberries und „Glück“ von Berge, während Kilinc mit drei kurdischen Liedern auftrat. Der Abend klang mit zahlreichen persönlichen Gesprächen bei einem kleinen Imbiss aus. BA

Gerd Kohlhaas, im Gespräch mit Wolfgang Treis, Thomas Schröder, Mohamad Al Emam, Achim Hütten und Markus Göpfert.