Andernach stellt die letzten Weichen für den Bau des „Culinacums“

Zeitplan und Antragstellung auf Förderung beschlossen

Zeitplan und Antragstellung auf Förderung beschlossen

Projekt „Culinacum“ am Runden Turm: Der Startschuss ist erfolgt. Foto: KR

Andernach. Der Andernacher Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung den Zeitplan für die Umsetzung des Projektes „Culinacum am Runden Turm“ einmütig verabschiedet und sich für die Beantragung der zugesagten Fördermittel beim zuständigen Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung ausgesprochen. Für die Verwirklichung des Projektes sind rund 6,95 Mio. Euro vorgesehen, ein Drittel der Kosten, knapp 2,32 Mio. Euro, muss Andernach tragen. Ende 2026 soll das neue Museum für Stadt- und Ernährungsgeschichte fertiggestellt sein.

2000 Jahre Heimatgeschichte und die „Essbare Stadt“, das Projekt, mit dem Andernach seit 2010 nationale wie internationale Bekanntheit erlangte, verbinden sich im neuen Museumsgebäude; die Wortneuschöpfung „Culinacum“, entstanden aus dem lateinischem Wort für Küche und Essen (culina) und Antunacum, dem Ortsnamen in der Römerzeit, soll dies symbolisieren. Solche eine Kombination in einem Museum sei einzigartig, lautete die Meinung im Rat, das „Culinacum“ könne sich zu einem neuen touristischen Glanzlicht der Stadt entwickeln.

Das Museum entsteht am Fuße des Runden Turmes unter Integration der Stadtmauer, wobei der größere Teil des Gebäudes (Fläche ca. 600 qm) auf dem kleineren ehemaligen Parkplatz an der Konrad-Adenauer-Allee, der kleinere Teil (Fläche ca. 450 qm) auf dem stillgelegten größeren Parkplatz an der Hochstraße errichtet wird. Der Eingangsbereich befindet sich an der Konrad-Adenauer-Allee. Die Besucher sollen vom 2. Obergeschoss des Museums aus den Wehrgang der Stadtmauer barrierefrei erkunden und zum „Runden Turm“ gelangen können, um ihn zu besichtigen. Auf dem Gelände des ehemaligen Parkplatzes an der Hochstraße entsteht eine Grün- und Gartenfläche mit zum Teil historischen Nutzpflanzen, die auch in der Museumsküche Verwendung finden sollen.

Mit dem „Culinacum“ erhält das Stadtmuseum eine neue Heimat. Seit 1936 residiert es im denkmalgeschützten „Leyen`schen Hof“ und verfügt dort weder über eine ausreichende Möglichkeit zur Präsentation der historischen Sammlungen noch angemessene Lagerungsmöglichkeiten; zudem ist ein Teil der Räumlichkeiten nicht barrierefrei zugänglich. Diese Probleme löst das neue Museum, es verfügt über geräumige barrierefreie Ausstellungsflächen und ein Depot. Daneben entsteht im „Culinacum“ erstmals ein Informationszentrum zur „Essbaren Stadt“, es eröffnet die Möglichkeit, das Konzept und dessen Entwicklung konzentriert und anschaulich darzustellen. Auch im regionalen UNESCO-Welterbe-Projekt „Mühlsteinrevier Rhein Eifel“ ist das Museum von Bedeutung: Andernachs Rolle in den Bereichen Handel, Verschiffung und Industriekultur soll hier präsentiert werden.

Was die Stadt vom „Culinacum“ touristisch erwartet, geht aus den Zielvorstellungen hervor, die der Förderantrag enthält: Das Museum soll laut Analyse jährlich eine Besucherzahl von rund 30.000, der „Runde Turm“ von rund 5.000 aufweisen; da das Stadtmuseum bislang jährlich 3.000 - 4.000 Personen besuchen und den Turm in den letzten Jahren 600 - 1.000 Touristen erklommen, wird eine erhebliche Steigerung der Besucherzahlen vorausgesetzt.

Der Zeit- und Ablaufplan sieht noch für dieses Jahr die Ausschreibung des Architektenwettbewerbes zur Gestaltung des Museums und Areals sowie den Beginn der archäologischen Untersuchung des zu bebauenden Bereiches vor. Die Errichtung des „Culinacums“ ist für 2025/26 geplant. Dann könnte auch die Lücke wieder geschlossen sein, die Ende der 1970er Jahre durch die Niederlegung der historischen Bebauung zwischen dem Alten Bürgermeisterhaus und der Stadtmauer entstand: Von Seiten der Stadt ist angedacht, durch Grundstücksverkäufe an der Hochstraße eine Wohnbebauung zu ermöglichen und mit diesen Einnahmen den Eigenanteil am Projekt „Culinacum“ abzufedern.