Der Freiheitskampf des Edigerer Volkssturms
Funken im Moselschiefer
Matinee am Pfingst-Montag, 25. Mai
Ediger-Eller. Eigentlich war aus Anlass des 130. Geburtstages des Heimatdichters Leonhard Probst lediglich die dritte Auflage seines kleinen Gedichtbandes „Fünkelchen im Moselschiefer“ angedacht. Jetzt erfährt das Büchlein aber aus gegebenen Anlass einen historischen Anhang. Während der zweite Nachdruck bereits zum 100. Geburtstages vom Enkel Norbert Krötz aufgelegt wurde, ist jetzt Alice Krötz, geb. Probst - Jahrgang 1927 und Tochter des Dichters - die Herausgeberin der aktuellen Ausgabe. Im Zusammenhang des 70jährigen Kriegsendes in Deutschland und damit auch der Nazi-Diktatur in Ediger werden mit ausgesuchten Briefen der Zeit zwischen 1933 und 1945 aus der Großfamilie das Leben in und mit dieser Unterdrückung noch einmal sehr deutlich vor Augen geführt. So entdeckte Marianne Probst, eine Enkelin von Leonhard Probst im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts am Martin v. Cochem Gymnasium einen Denuzierungs-Brief aus dem Jahre 1933 im Landesarchiv in Koblenz. Hier werden ihr dichtender Großvater und weitere Männer aus Ediger als Gegner des Nationalsozialismus vom damaligen Ortsvorsteher angegriffen. Auch ein Brief vom 17. Oktober 1944 der 17jährigen Edigerer Gymnasiastin Helma Pellio an der Hilda-Schule in Koblenz, die hier ihren nahen Tod beim Bombenangriff in Ediger im Januar 1945 scheinbar vorausahnt, ist abgedruckt.
Von mutigen Männern
Aufhorchen lässt ebenfalls eine historische Niederschrift über die letzten, höchst gefährlichen Kriegstage in Ediger-Eller. Deshalb, und nur deshalb heißt diesmal das Büchlein in leichter Ableitung vom Originaltitel „FUNKEN IM MOSELSCHIEFER“. Der Edigerer Dorfchronist und Ehrenbürger Pater Friedrich Franzen SAC, der selbst Opfer und Internierter der Nazi und der Gestapo war, ist der Verfasser des Berichtes über den „Freiheitskampf des Edigerer Volkssturmes“. Hier werden die letzten Tage des 2. Weltkrieges festgehalten, wo mutige Männer aus dem Dorf sich den Partei-Größen entgegen stellen und sogar die versprengten Reste der deutschen Wehrmacht mit der Androhung von Waffengewalt zum Abzug regelrecht zwingen. Denn die Angst ist groß, dass durch Anwesenheit deutscher Soldaten das Dorf zur Zielscheibe der anrückenden Amerikaner wird. Es war der Wunsch des aus Ediger stammenden Pallotiner-Paters, dass seine Aufzeichnungen für die folgenden Generationen erhalten bleiben, und später einmal veröffentlicht werden sollen. Das geschieht nun nach 70 Jahren zum aller ersten Mal. Im Nachlass des all zu früh verstorbenen Studiendirektors German Franzen aus Ediger, einem Großneffen des Paters, wie auch von Alice-Krötz-Probst entdeckte der heutige Chronist Oberstudienrat Wolfgang Wolpert diesen Text, wo es zum Schluss explizit über die mutigen Männer von Ediger heißt: „Es geziemt sich, dass die Geschichte von dem Verhalten des Volkssturms auch den kommenden Geschlechtern erhalten bleibt. Die deutsch denkenden Männer von Ediger haben das Dorf in den Märztagen 1945 vor der Zerstörung bewahrt. Ehre Ihrem Andenken!“
Matinee im historischen Kelterhaus
Dieter Zimmer, Fernsehjournalist und Schriftsteller wird das Buch im Rahmen einer Matinee im historischen Kelterhaus, Oberbachstraße 6, in Ediger am Pfingst-Montag, 25. Mai vorstellen. Weitere Informationen unter Tel. (0 26 75) 2 55 und unter e-Mail: officina@t-online.de