
Am 28.07.2015
Allgemeine BerichteKoblenzer Ahmadiyya Muslim Jamaat (Gemeinde, AMJ) feierte Zuckerfest
Liebe für alle, Hass für keinen
Koblenz. Glückseligkeit und die Liebe Gottes zu bekommen, beides sind Ziele aus dem Koran. Unter diesem Motto und aus Anlass des Endes des Fastenmonats Ramadan lud die Koblenzer Ahmadiyya Muslim Jamaat (Gemeinde, AMJ) ein. Diese muslimische Glaubensgemeinde feierte auch wie in den vergangenen Jahren für alle Freunde und Gemeindemitglieder das Ende des Ramadans in Form des Id-ul-fitr-Fest oder auch besser bekannt als Zuckerfest oder Bayram. Mit einem Gebet wurde der Festakt eingeleitet. Diese Anrufung wurde in originaler Sprache und in deutscher Übersetzung vorgetragen. So wurde das Gebet mit den Worten „Fasten ist gut, wenn ihr es begreift“, eingeleitet.
Größte islamische Gemeinde
Die Ahmadiyya Muslim Jamaat ist die größte islamische Gemeinde der Welt. Sie ist in über 200 Ländern etabliert und stellt mit ihren mehreren zehn Millionen Mitgliedern einer der stärksten Gemeinden unter den organisierten Muslimen dar. Mit einem Kurzvortrag über den Hintergrund und die Entstehung sowie Entwicklung der AMJ allgemein führte Gemeindemitglied Waheed Khan den nächsten Programmpunkt aus. „Liebe für alle. Hass für keinen“, mit diesem Originalzitat vom damaligen Gründer, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad Qadiani (as) und gleichzeitigem Motto der AMJ eröffnete Khan seinen Vortrag. In seiner Präsentation über die 1989 in Indien gegründete Gemeinschaft zeigt er klar auf, dass sie zwar in den einzelnen islamischen Ländern eine Minderheit ist. Dennoch gehört die AMJ, die sich ausschließlich durch Spenden ihrer Mitglieder finanziell trägt, zu den am schnellsten wachsenden islamischen Reformbewegungen. London ist aktuell der Hauptsitz. Er belegte beispielhaft, dass die AMJ eine friedliche und entgegen vieler Vorurteile gegenüber dem Islam eine moderne Glaubensgemeinschaft ist. „Der Kalif, also das Oberhaupt, wird alle drei Jahre demokratisch gewählt“, erläutert Khan. Er führt weiter aus, dass die Frauen einer AMJ eine eigene Präsidentin haben. „Wir sind stark zukunftsfähig organisiert. Es gibt Komitees für Bildung, Sport, Kultur und vieles mehr“, berichtet der Sekretär für interreligiösen Dialog weiter aus. Ganz besonders hebt er hervor, dass die AMJ eine weltweit tätige Hilfsorganisation, die ‚Humanity First‘, betreibt. Dies geht auch aus den ursprünglichen Hilfsgedanken aus der Gründerzeit in Indien und Pakistan zurück. „Der AMJ gehören auch international tätige Künstler und unter anderem auch ein Physiknobelpreisträger an“, trägt er stolz vor. Grundsätzlich und wahrscheinlich auch wegen Anfeindungen anderer Islamgemeinschaften verfolgt die AMJ das Ziel, den Islam von der Verkrustung zu lösen und für die Kernwerte des Islam, wie zum Beispiel Barmherzigkeit gegenüber allen Menschen, absolute Gerechtigkeit, Gleichwertigkeit von Frau und Mann, Trennung von Religion und Staat oder Beendigung gewalttätiger Aktionen im Namen der Religion, einzutreten.
Programmpunkt zum Thema ,Fasten‘
Ein weiterer Programmpunkt war ein Vortrag zum Thema ‚Fasten‘. Imam, der Moschee-Vorsteher, Ahsan Faheem, referierte über die Vorteile und Tugenden des Verzichtens. „Fasten ist weit mehr als der reine Verzicht auf Essen und Trinken“, führt er aus. Beispielhaft erläutert er anhand einiger Passagen aus dem Koran, das Fasten eher ein Heilfasten ist. Das heißt, man soll auch mit all seinen Sinnen fasten. Mit Ohren fasten heißt, sich keine Lügen anhören. Mit Augen fasten heißt, keine unmoralischen Abschweifungen. „Das Fasten lehrt uns, Geduld zu üben und Herausforderungen zu meistern“, erläutert Faheem, der seit 2013 der Leiter der Ahmadiyya Muslim Jamaat Koblenz ist. Das Ende des offiziellen Teils wurde traditionell mit einem gesungenen Gedicht der Mädchengruppe der Gemeinde eingeleitet. Das Id-ul-fitr-Fest fand seinen krönenden und vor allem kulinarischen Abschluss in dem gemeinsamen Speisen würziger und schmackhafter Köstlichkeiten. Nicht zuletzt bei süßen Nachspeisen fanden alle, ein schönes Zuckerfest verlebt zu haben.

