Veranstaltungsreihe darf stattfinden
„Dichtung und Wahrheit“ startet in eine ganz besondere Saison
Am Freitag, 21. August
Koblenz. Beinahe wäre auch „Dichtung und Wahrheit“ der aktuellen Krise zum Opfer gefallen und Initiator Dieter Dierkes, der die beliebte Veranstaltungsreihe vor 12 Jahren aus der Taufe gehaben hat, hätte sich in aller Stille von ihr verabschiedet. Dass diese seine letzte Saison als Organisator sein wird, steht für den 77-jährigen schon eine Weile felsenfest. „Es fällt mir wirklich schwer, aber irgendwann muss einfach Schluss sein“, sagt Dierkes, der dennoch hofft, dass es auch ohne ihn weitergeht. Derzeit steht das „Wie“ noch nicht geklärt, immerhin in Bezug auf das „Ob“ ist Dierkes optimistisch: „Meine „Chefin“, Dr. Angela Kaiser-Lahme von der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) in Koblenz, hat durchblicken lassen, dass sie gerne an dem Format festhalten würde - das würde mich natürlich sehr freuen.“ Nach 12 erfolgreichen Jahren als Initiator und Organisator wäre es dem Kulturfan wohl allseits vergönnt, einfach nur im Publikum sitzen und das Dargebotene genießen zu dürfen. Doch erst einmal geht es jetzt um die gerettete, aktive Saison. Aufgrund der Enge im alten Ahenensaal ist die Durchführung von „Dichtung und Wahrheit“ am gewohnten Platz auf Schloss Bürresheim unter den aktuellen Bedingungen unmöglich; die außergewöhnliche Situation generierte jedoch eine traumhafte Alternative: Die sechs geplanten Veranstaltung dürfen allesamt im Kuppelsaal der Festung Ehrenbreitstein stattfinden; für Dieter Dierkes ein Geschenk des Schicksals. Seinen langjährigen Sponsoren, der Kreissparkasse Mayen und der Volksbank Rhein-Ahr-Eifel, ist Dierkes ganz besonders dankbar, „auch in dieser schwierigen Zeit wurde uns die Unterstützung nicht versagt“, weiß er sehr zu schätzen.
„Dichtung und Wahrheit“ 2020
Am Freitag, 21. August macht der Präsident des Bundesarchivs Koblenz, Dr. Michael Hollmann, den Auftakt: „Die Herausforderung der Archive im digitalen Zeitalter - Das Bundesarchiv im digitalen Wandel“ ist Thema seines Vortrags. Die Hauptdienststelle des Bundesarchivs mit ihren wichtigsten Abteilungen ist nach wie vor in dem bereits vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl 1986 eingeweihten Zweckbau in Koblenz mit seiner mehr als 15000 m2 umfassenden Magazinfläche untergebracht. Seit Mai 2011 führt der in Koblenz aufgewachsene Historiker und Archivar Dr. Michael Hollmann diese zentrale Behörde mit ihren mehr als 1000 Bediensteten. Seit die digitalen Daten und Verfahren in allen Bereichen des öffentlichen Lebens Einzug gehalten haben, muss sich die gesamte Archivverwaltung die Frage stellen, wie sie damit umgeht. Holmann gewährt in seinem Vortrag einen interessanten und lebendigen Einblick in den Kampf des Bundesarchivs gegen das Vergessen und den Verlust von digitalem Verwaltungshandeln - eine Daueraufgabe, die für das Gemeinwesen von großer Bedeutung ist. Beginn ist 18 Uhr, der Eintritt ist frei.
Am Freitag, 4. September geht es um das Thema „Krieg und Frieden zwischen Frankreich und Deutschland - die Jahre 1870 bis 2020 und ihre Bedeutung für Europa“. Prof. Dr. Henri Menuedier von der renommierten Pariser Universität Sorbonne Nouvelle wird als einer der führenden Deutschlandexperten Frankreichs das deutsch-französische Verhältnis vom preußisch-französischen Krieg 1870/71 über den deutsch-französischen Elysee-Vertrag bis zur heutigen Forderung Macrons zur „Neugründung Europas“ beleuchten und über die damit verbundenen Probleme sprechen. Beginn ist 18 Uhr, der Eintritt ist frei.
Am Freitag, 11. September präsentiert der Schauspieler und ehemalige Intendant der Mayener Burgfestspiele, Peter Nüesch, sein Programm „Ein Abend mit und über Karl Valentin“. Nüesch wird dabei versuchen, der Persönlichkeit von Karl Valentin gerecht zu werden, vor allem dem tiefgründig schwarzen Humor und der Schauspielkunst des Ausnahmekomikers. Wer könnte für diesen Versuch geeigneter sein als Peter Nüesch? Diesen künstlerischen Hochgenuss sollte sich niemand entgehen lassen. Beginn ist 18 Uhr, der Eintritt kostet 10 Euro.
Am Freitag, 30. Oktober geht es um die Frage nach der Wahrheit: „Phänomen Fake News - Die Wahrheit von Fake News“: Der langjährige amtierende Staatsminister der Justiz in Rheinland-Pfalz, Herbert Mertin, wird in seinem Vortrag die bedenkliche Entwicklung zum Wahrheitsgehalt von Meldungen beleuchten, insbesondere mit Blick auf das Spannungsverhältnis zwischen Meinungsfreiheit einerseits und strafbewerten Hasskommentaren andererseits. Hochinteressant und brandaktuell. Beginn ist 18 Uhr, der Eintritt ist frei.
Am Dienstag, 3. November erwartet die Fans von Dichtung und Wahrheit eine szenische Lesung mit Kabarettist, Parodist und Moderator Heinz Meller. Er ist das „Gesicht“ der Meenzer Fassenacht. Bundesweit bekannt wurde er vor allem durch seine Auftritte im Fernsehen als Sitzungspräsident der Mombacher Bohnebeitel. Seine Parodien auf Politiker wie Franz-Josef Strauß, Willy Brandt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Kurt Beck, Rudolf Scharping und auf Modedesigner Rudolph Moshammer sind legendär, seine Imitationen der verschiedenen Dialekte bis heute unerreicht. Beginn: 18 Uhr, der Einritt kostet 10 Euro.
Am Dienstag, 10. November lautet das Thema des Abends: „Heimat - Sehnsuchtsraum und Kampfbegriff“: Heimatverbundenheit ist ein Gefühl, das individuell ganz verschieden ausgeprägt ist und sich auf unterschiedliche Begriffe von Heimat beziehen kann. Der bekannte Kulturjournalist Andreas Pecht wird sein Publikum in seinem Vortrag die zentralen Aspekte seines Themas „Heimat – Sehnsuchtsraum und Kampfbegriff“ näher bringen, sie erläutern und zur Diskussion stellen. Beginn ist 18 Uhr, der Eintritt ist frei.
Die Anmeldung ist unbedingt erforderlich unter carmen.butenschoen@gdke.rlp.de oder unter (02 61) 66 75 - 15 35.