Trauerratgeber
Die Sorgerechtsverfügung

Erfahren Sie, warum es wichtig ist, sich frühzeitig mit dem Sorgerecht auseinanderzusetzen und wie eine Sorgerechtsverfügung helfen kann, im Falle Ihres Todes für Ihre Kinder zu sorgen.
In unserer Gesellschaft wird der Tod oft aus dem Alltag verdrängt. Dennoch sollten Eltern sich die Zeit nehmen, über die Zukunft ihrer Kinder nachzudenken, falls sie selbst versterben sollten. Besonders für alleinerziehende Eltern ist es wichtig, Vorkehrungen zu treffen und festzulegen, wer sich im Falle ihres Todes um ihre Kinder kümmern wird. Auch wenn beide Elternteile aktiv im Leben des Kindes stehen, ist es ratsam, das Thema Sorgerecht und eine mögliche Sorgerechtsverfügung zu berücksichtigen. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass beide Eltern gleichzeitig versterben, sollte dennoch frühzeitig für den Ernstfall vorgesorgt werden – etwa bei einem unerwarteten Unfall.
Wenn Eltern sterben – Wer bekommt das Sorgerecht?
In der Regel versterben nicht beide Elternteile gleichzeitig. In einem solchen Fall geht das Sorgerecht auf den überlebenden Elternteil über, der nun in der schwierigen Trauerphase eine zentrale Rolle übernimmt. Hatten beide Eltern das Sorgerecht gemeinsam, hat der verbleibende Elternteil künftig das alleinige Sorgerecht. Sollte der verstorbene Elternteil das alleinige Sorgerecht innehaben, wird das Familiengericht das Sorgerecht auf den noch lebenden Elternteil übertragen, sofern es dem Kindeswohl entspricht.
Wer soll das Sorgerecht erhalten?
Die Wahl des Vormunds für Ihre Kinder gehört zu den schwierigsten Entscheidungen, die Eltern treffen müssen. Früher war es oft die Aufgabe der Taufpaten, sich um die Kinder zu kümmern, wenn beide Eltern verstorben waren. Heute, wo immer weniger Kinder getauft werden und somit keine Paten haben, ist diese Regelung nicht mehr praktikabel. Wenn Sie mehrere Kinder haben, die verschiedene Paten haben, sollte sichergestellt werden, dass alle Kinder zusammenbleiben. Es ist ratsam, eine Person zu benennen, die bereit ist, sich um alle Kinder zu kümmern.
Welche Voraussetzungen muss der Vormund erfüllen?
Die Bereitschaft, das Sorgerecht zu übernehmen, ist nicht ausreichend. Der Vormund muss auch in der Lage sein, Ihre Kinder sowohl physisch als auch psychisch zu versorgen. Oft werden die Großeltern als Vormund in Betracht gezogen, doch es stellt sich die Frage, ob sie in vielen Jahren noch fit genug sind, um sich um die Kinder zu kümmern. Bedenken Sie, wie alt sie sind, wenn Ihr jüngstes Kind volljährig wird. Wenn Sie diese Fragen positiv beantworten können, ist es wichtig, im Vorfeld mit den potenziellen Vormunden zu sprechen, um sicherzustellen, dass sie wirklich bereit sind, die Verantwortung zu übernehmen.
Die Sorgerechtsverfügung
In Deutschland haben Eltern die Möglichkeit, eine Sorgerechtsverfügung zu verfassen. In dieser Verfügung können Sie den gewünschten Vormund für Ihre Kinder festlegen. Eine Sorgerechtsverfügung ist zwar nicht rechtlich bindend, bietet jedoch eine wichtige Orientierung für das Familiengericht, das in der Regel Ihrem Wunsch nachkommt. Kinder ab 14 Jahren haben allerdings das Recht, dem vorgeschlagenen Vormund zu widersprechen, falls sie mit der Entscheidung nicht einverstanden sind.