Abteikirche Maria Laach
Mitreißendes Orgelkonzert
Maria Laach. Am Sonntag, 11. Dezember, spielt Gereon Krahforst in der Abteikirche Maria Laach um 15.30 Uhr das Werk „Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens“ für Orgel und Sprecher von Petr Eben nach Texten von Johann Amos Comenius (1592 - 1670) in deutscher Übersetzung; den Rezitationspart übernimmt der Sinziger Dekanatskirchenmusiker Benedikt Röhn. Petr Eben ist Persönlichkeiten der zeitgenössischen und tschechischen internationalen Musik. Im Vordergrund von Ebens Schaffen steht immer die Beziehung zum Zuhörer („Wenn ich niemanden hätte, der mir zuhören würde, dann könnte ich nicht schreiben …“) und das Bemühen, das eigene Anliegen so prägnant wie möglich vorzutragen. Die Kompositionen haben häufig ein inneres Programm bzw. sind mit einem Kommentar oder Motto versehen. Die letzte Konzertimprovisation von Petr Eben war die abendfüllende Orgelimprovisation auf Themen des berühmten Buchs Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens, das der humanistische Philosoph, Schriftsteller, Pädagoge und Theologe Comenius, einer der größten Persönlichkeiten nicht nur der tschechischen Kultur, verfasst hatte. Es handelt sich um vierzehn Improvisationsflächen, zwischen denen ausgewählte Passagen aus dem Buch des Comenius erklingen. Im Jahre 2002 verlieh Eben diesen Improvisationen eine definitive schriftliche Form (so wurden sie zu der heute erklingenden Komposition).
Seinen Zugang zu diesem Werk verdeutlichte Petr Eben mit diesen Worten: „Der Pilger, der das Labyrinth der Welt durchwandert, findet hier nichts Erfreuliches und wendet sich seinem Gott in seinem Herzen zu. Was mich aber an Comenius´ Ansicht am meisten berührt, ist seine unermüdliche Arbeit für die Verbesserung dieser Welt. Hierin kann er als Beispiel auch für unsere Gegenwart dienen: sich einen eigenen kritischen Blick und Abstand von dieser Welt zu bewahren, aber seine ganze Kraft ihrer Verbesserung zu widmen. In den Orgelstücken zitiere ich Choräle aus dem Amsterdamer Kantional des Comenius; manchmal versuche ich, auf moderne Weise die dramatischen Passagen des Textes auszudrücken, wie zum Beispiel die Deformation der menschlichen Gesichter, das Sirren der Pfeile oder das Abrutschen vom Glücksrad der Fortuna. Die ganze Atmosphäre des Textes vermittelt keinen idyllischen Spaziergang durch die Welt, sondern einen bitteren, satirischen, bizarren und manchmal geradezu apokalyptischen Blick auf die Welt – und dies bestimmt auch den Charakter der Musik.“ 1998 hat Gereon Krahforst Petr Eben kennen gelernt und das Werk in der ursprünglichen Improvisationsform im Altenberger Dom live miterlebt; 2007 besuchte Eben eine Aufführung Krahforsts mit seinem letzten großen Werk in Magdeburg. Herzliche Einladung zu diesem ungewöhnlichen, packenden und erschütternden Programm, das auf alternative Weise auch sehr gut in den Advent passt. Die Uhrzeit 15.30 wurde so angelegt, damit die Veranstaltung länger vor Beginn der Nachmittagsvesper in der Abteikirche zuende ist. Dauer: ca. 75 Minuten; der Eintritt ist frei; am Ende wird bei der Türkollekte eine Spende erbeten.
