Mahnwache in Remagen im Gedenken an die Reichsprogromnacht

„Auch heutebrennen wieder Häuser“

„Auch heute
brennen wieder Häuser“

Seit 1978 rufen die Jungsozialisten des Kreises zur Mahnwache am Platz der ehemaligen Synagoge in Remagen auf. AB

Remagen. Am 9. und 10. November 1938 gingen in Nazideutschland jüdische Gotteshäuser in Flammen auf. Die Schaufenster der Geschäfte jüdischer Mitbürger wurden von SA-Schergen eingeschlagen, die geachteten Bürger eines anderen Glaubens mussten um ihr Leben fürchten. Im Jahre 1942 wurden auch die Remagener jüdischen Mitbürger deportiert und in den Tod geschickt. Im Juli meldete der Amtsbürgermeister in die Kreisstadt Ahrweiler: „Es sind im hiesigen Bezirk keine Juden mehr vorhanden.“ Um dieser schrecklichen Ereignisse zu gedenken, rufen die Jungsozialisten des Kreises seit dem 9. Juli 1978 zur Mahnwache an den Platz der ehemaligen Synagoge nach Remagen auf. Die Synagoge stand auf dem heutigen Parkplatz an der alten Post. Die Mahnwache in diesem Jahr am Montagabend hatte auch wieder etwas ganz Besonderes. Mit eingeschlossen in das Gedenken an die ehemaligen jüdischen Mitbürger war aber auch die aktuelle Situation: die vielen Flüchtlinge, die nach Deutschland einreisen, um hier ohne Krieg und Terror eine neue Heimat zu finden, ein lebenswertes Leben ohne Angst. Darauf ging auch der Pfarrer der Credogemeinde Jürgen Tibussek ein, der betonte, dass auch heute wieder Häuser brennen würden – ebenso wie 1938. Die Flüchtlinge gelte es zu schützen und den Ewig-Gestrigen müsste Paroli geboten werden. Die Begrüßung der weit über 50 Teilnehmer, die mit brennenden Kerzen um das Mahnmal standen, darunter auch viele junge Leute, oblag dem Vorsitzenden der Kreis-Jusos Julian Schnitzler. Weitere Redner waren MdL Marcel Hürter und Ute Metternich, Autorin des Buches „Abendstern und Schabbeslämpchen - Juden von Oberwinter vom 14. bis 20. Jahrhundert“. Musikalisch begleitet wurde die Mahnwache von Istvan Szebegyinzki.