Politik | 25.05.2023

„Ave Maria“ oder „Mamma Mia“?

 Quelle: KH

Nach über 2000 Jahren darf die heilige Jungfrau Maria erneut auf die Erde. Der Herrgott gibt ihr nur eine Auflage: Sie muss ihn jeden Abend im Himmel anrufen. Nach dem ersten Tag klingelt oben das Telefon: „Hier ist die Jungfrau Maria, ich habe mir Lippenstift und einen kurzen Rock gekauft. Ist das schlimm?“ Der Herrgott verneint die Frage. Nach dem zweiten Tag ruft sie wieder an: „Hier ist die Jungfrau Maria, ich war im Restaurant und danach in der Disco. Ist das schlimm?“ Der Herrgott verneint auch diese Frage. Nach dem dritten Tag klingelt wieder im Himmel das Telefon: „Hier ist die Maria, ist das schlimm?“

Eine ganz besondere Geschichte erlebte ich vor ein paar Tagen ebenfalls mit der heiligen Maria. Bekanntlich bin ich gerne mal mit Gästen in der Region unterwegs, um die Sehenswürdigkeiten unserer Heimat zu erklären. Am Kolpingplatz in Mülheim-Kärlich staunte ich nicht schlecht: Eine ältere Dame fragte mich ernsthaft, warum man die heilige Maria mit einem Teppichklopfer dargestellt habe. Üblich sei doch eigentlich eines kleines Jesuskind. Zugegeben: Ich musste zunächst herzhaft lachen - und dachte an eine Scherzfrage. Die Bronze-Figur, die dort vor kurzer Zeit errichtet wurde, stellt keinesfalls die besagte Gottesmutter Maria dar. Sie erinnert vielmehr an Marie Baulig. Diese war die letzte Bewohnerin des Fachwerkhauses, welches sich seit rund 350 Jahren auf dem Platz befindet. Schon bei der Einsegnung der Bronze-Figur (BLICK aktuell berichtete) scherzte Pastor Günther Vogel, er habe den Ausspruch „Marie-mach-Platz!“ beinahe mit „Marie-mein-Troppe“ verwechselt.

Insofern erfüllt die durch den Mülheimer Möhnen-Club realisierte Bronze-Figur schon mal einen guten Zweck: Sie trägt zur Diskussion und bisweilen auch zur Erheiterung bei. Wie von den Möhnen zu erfahren war, wird vor Ort selbstverständlich noch zu einem späteren Zeitpunkt ein Hinweis angebracht, der die historischen Fakten erklärt.

Aber zurück zur älteren Dame, welche die Marie Baulig mit der Gottesmutter Maria verwechselt hat: Mir liegt es natürlich fern, sich über die Seniorin und diese Verwechslung lustig zu machen. Im Gegenteil. Ich fand ihre Gedanken interessant und bei näheren Überlegen auch nachvollziehbar, denn in frühen Jahren spielte die Volksfrömmigkeit eine viel größere Rolle, als heute. An vielen markanten Ecken wurden einst Kreuze, Kapellchen und Bildstöcke errichtet. Heiligenfiguren aufzustellen, war also nichts Unübliches.

Heutzutage erinnern neue Denkmäler dann doch eher an weltliche historische Besonderheiten. Was wäre der Marktplatz in Andernach ohne den Bäckerjungen-Brunnen? Und was wäre Plaidt ohne das Denkmal „Schrotteler“ in der Bahnhofstraße. Dieses erklärt die harte Arbeit der Plaidter Männer, als diese den Tuffstein in den Steinbrüchen in kleine Stücke (zu Schrott) zerkleinert haben. So hat nahezu fast jede Ortsgemeinde und jede Stadt im „BLICK-Land“ interessante Denkmäler, die nicht nur an kirchliche, sondern auch an weltliche Personen und Ereignisse erinnern.

Apropos „Kirche“: Meine junge Nachbarin meinte neulich: „Ich bete täglich drei Mamma Mia.“ Ich habe sie dann berichtigt: „Du meinst bestimmt Ave Maria!?“ Worauf sie entgegnete: „Nein: Ich meine Mamma Mia. Du weißt doch, ich bin abba-gläubisch“. Von meiner Nachbarin stammt übrigens auch das folgende Gebet: „Liebe Mutter Gottes, Du bist Mutter geworden ohne zu sündigen. Bitte hilf mir zu sündigen, ohne Mutter zu werden...“

Ihr Ausscheller

Quelle: KH

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