
Am 26.03.2025
PolitikLandratswahl im Kreis Neuwied im Blick
„Die Zukunft liegt in der Heimat“
Kreis Neuwied. Am 30. März müssen die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Neuwied zur Wahlurne schreiten. Denn dann gilt es, einen neuen Landrat zu wählen - wobei der Begriff „neu“ nicht ganz zutreffend ist. Nur ein Kandidat bewirbt sich um das höchste Amt im NR-Kreis und das ist der Amtsinhaber: Achim Hallerbach will Landrat bleiben und hat engagierte Pläne für die Zukunft. BLICK aktuell traf den CDU-Politiker zum Gespräch. Das Fazit: Im Kreis Neuwied lässt es sich gut leben und arbeiten! Seit 2018 ist Achim Hallerbach Landrat und möchte nun in eine zweite Amtszeit starten. Der 59-Jährige ist verheiratet, wohnt in Asbach, hat zwei Kinder und kommt ursprünglich aus der freien Wirtschaft. Sein beruflicher Werdegang begann mit einer Maurerlehre, gefolgt von einer Ausbildung zum Bauzeichner und einer Anstellung in einem Architekturbüro. Schon früh stieg Hallerbach in die Politik ein und übernahm bereits 1989 hauptamtliche Aufgaben, ab 2008 war Hallerbach Erster Kreisbeigeordneter. Bei der Landratswahl im September 2017 setzte sich Hallerbach gegen seinen SPD-Konkurrenten Michael Mahlert durch.
Ein attraktiver Landkreis
Wenn es um den Landkreis Neuwied geht, zeichnet Achim Hallerbach ein sehr positives Bild. Vor allem wirtschaftlich sei der Kreis gut aufgestellt. „Der Landkreis Neuwied zählt zu den wirtschaftsstärksten Landkreisen in Rheinland-Pfalz“, so Hallerbach. Ein guter Branchenmix, viele „Hidden Champions“ und eine positive Grundstimmung runden das Bild ab. Die Nachfrage nach Neuansiedlungen und Erweiterungen sei da und der Landkreis ein attraktiver Standort. Das liege nicht zuletzt an der hervorragenden Lage und der Anbindung an die A3. Auch die aktuellen Krisen wie Corona und Gasmangel konnten den Aufwind nicht bremsen. Im Gegenteil: Die Nachfrage nach Flächen, aber auch nach Fachkräften sei groß und weiterer Zuzug erwünscht. Spannende Projekte gebe es aber schon heute: Hallerbach nannte beispielhaft Initiativen zur Förderung von KI und Robotik, die intensive Zusammenarbeit mit Medizinstudenten sowie die jüngsten erfolgreichen Anstrengungen im Katastrophenschutz. Um mehr Fachkräfte zu gewinnen, wurde das Projekt „Westerwälder Naturtalente“ ins Leben gerufen: Ein Buch soll über innovative Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort informieren. Für ein duales Studium müssen die jungen Leute „nicht nach Köln fahren“ - vielmehr gibt es attraktive Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort.
Die Attraktivität des Standortes spiegelt sich auch im Bevölkerungswachstum wider. Gerade die Schullandschaft und ein funktionierender ÖPNV locken nach NR, wie Hallerbach betont. Finanziell konnte sich der Kreis in den vergangenen Jahren auf eine solide Basis stellen. Insgesamt konnte der Schuldenstand von 120 Millionen auf 13 Millionen Euro reduziert werden. „Die Grundvoraussetzungen sind einfach top“, betont der Landrat. Auch in der Politik habe man verstanden, dass man gemeinsam an einem Strang ziehen müsse. „Wir haben keinen politischen Streit, es wird immer der Konsens gesucht, auch über Parteigrenzen hinweg.“
Touristische Highlights
Auch touristisch hat der Kreis Neuwied einiges zu bieten. „Wir haben viele tolle Wander- und Radwege und viele Sehenswürdigkeiten“, sagt Hallerbach. Als Beispiele nennt der Landrat die Burg Arenfels und die Abtei Rommersdorf. Der Naturpark Rhein-Westerwald sei ein Anziehungspunkt vor der Haustür. Grundsätzlich habe die Region durch die drei Regionen Rhein, Wied und Westerwald eine hohe Attraktivität und gleichzeitig eine stark ausgeprägte regionale Identität. Darauf wolle man aufbauen, so sei auch die Initiative „Naturgenuss“ ins Leben gerufen worden, die regionale Produkte auf den Tisch bringe. Wichtig sei es, nicht „inflationär neue Radwege“ zu bauen - vielmehr möchte Hallerbach den Gästen mit den vorhandenen Strukturen ein hochwertiges Erlebnis bieten. Um den Tourismus zu stärken, soll die interkommunale Zusammenarbeit intensiviert werden. Hallerbach möchte noch mehr Touristen aus dem Siebengebirge in die Region locken und Synergieeffekte nutzen. Es gebe aber auch Schwächen: Ein großes Problem habe der Kreis Neuwied mit seinem gastronomischen Angebot. „Viele Betriebe haben unter Corona sehr gelitten und sich seitdem nicht mehr erholt“, weiß Hallerbach.
Kultur der offenen Tür
Auch die Kreisverwaltung soll ein Ort sein, an dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohl fühlen. Deshalb pflegt Hallerbach eine Kultur der offenen Tür. „Früher haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gar nicht getraut, zum Landrat zu gehen“, blickt Hallerbach auf die Zeit vor seiner Wahl zurück. Das hält der Landrat für grundfalsch. „Die Tür ist immer offen und Vertrauen ist sehr wichtig - man muss einfach nah an den Menschen sein“, so Hallerbach. Das Miteinander sei entscheidend. Eine entsprechende Fehlerkultur werde gelebt und die Wünsche der Mitarbeiter zur Arbeitsplatzgestaltung umgesetzt. „Wir haben tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kreisverwaltung und die Abstimmung untereinander klappt sehr gut“, weiß der Landrat. Genauso will Achim Hallerbach auch für die Bürgerinnen und Bürger da sein. Regelmäßig steht die Tür zum Landratsbüro offen, zum Beispiel bei den Bürgersprechstunden. „Als Landrat möchte ich nicht nur Repräsentant sein, sondern die Sorgen und Nöte der Menschen lösen“, beschreibt Hallerbach seine Motivation. Mit den Ortsbürgermeistern und Bürgermeistern der Verbandsgemeinden steht er in regem Austausch. In regelmäßigen Gesprächsrunden werden Herausforderungen und Lösungen gemeinsam besprochen. Auch die Digitalisierung mache Fortschritte. So sei es mittlerweile möglich, viele Dinge vom PC aus zu erledigen. Ein Beispiel sei die Kfz-Zulassung.
Blick in die Zukunft
Achim Hallerbach hat Pläne für die Zukunft des Landkreises Neuwied: Der Landrat möchte die hohe Lebensqualität und den Wohlfühlcharakter im Landkreis erhalten, und zwar für alle Generationen. „Wir wollen einen lebenswerten Landkreis für Jung und Alt und für Familien erhalten“, sagt er. Generell wolle er ein „Rundum-Sorglos-Paket“ schaffen, das gelte nicht nur für die Gegenwart. „Heimat ist Zukunft und Zukunft ist in der Heimat“, bringt es Achim Hallerbach auf den Punkt.
ROB