Kreistag tagte erstmals online
Digitale Premiere im Kreishaus
Schulen im Kreisgebiet sollen weiter digital ausgebaut werden
Ahrweiler. Das war eine echte Premiere: Erstmals tagte der Kreistag Ahrweiler in einer Onlinesitzung. Das passte zum Großthema der Sitzung: Die Digitalisierung stand im Fokus.
Der Start in ein neues digitales Zeitalter in Sachen Sitzungsalltag war ein wenig holprig. Es dauerte einige Minuten länger als geplant, bis der Stream auf der Homepage der Kreisverwaltung startete und zwischendurch gab es Verbindungsabbrüche. Auch wenn es hier und dort etwas ruckelte, fand die erste Onlinesitzung durchaus positiven Anklang. Per Videoschalte waren die Fraktionsvorsitzenden, die Kreisbeigeordneten und Landrat Dr. Jürgen Pföhler zu sehen. Die übrigen Ratsmitglieder nahmen per Telefonschalte an der Sitzung teil.
Auch Zuschauer konnten der Sitzung auf zwei Arten beiwohnen. Der Live-Stream war via Youtube für Bürger zugänglich. Außerdem konnten Interessierte der Entstehung der Online-Ratssitzung im Kreishaus im kleinen Sitzungssaal beiwohnen. Von dieser Möglichkeit machte jedoch niemand Gebrauch.
Corona brachte Digitalisierungsschub
Bei der Sitzung am letzten Freitag brachte die FDP-Fraktion um Vorsitzenden Ulrich van Bebber das Thema Digitalisierung auf die Tagesordnung. Fest stehe, dass im Kreis Ahrweiler bereits einiges in die Richtung geschehen ist, wie die beiden Mitarbeiterinnen Elena Rose und Anne Weller feststellten. Beispiele sind der weiter fortschreitende Ausbau mit schnellem Internet und neuen, digitalen Schulen im Kreis. Durch die Corona-Pandemie nahm die Etablierung digitaler Möglichkeiten jedoch an Fahrt auf. Und das nicht nur im Kreis, sondern in der Verwaltung selbst. Um beispielsweise die Erreichbarkeit in Zeiten von Kontaktbeschränkungen zu ermöglichen, wurde für die Bürger auf der Kreishomepage ein Online-Formular bereit gestellt, dass, wie Rose und Weller anhand einer Präsentation erläuterten, bereits 8000 mal verwendet wurde.
Auch die Umstellung auf Arbeitsplätze im Homeoffice musste schnell gehen. Das gelang: Etwa 270 Mitarbeiter, also drei Viertel der gesamten Mitarbeiterzahl in der Kreisverwaltung, haben nun die Möglichkeit von zu Hause aus ihre Arbeit zu verrichten. Um dies zu ermöglichen, wurden knapp 170 Fernarbeitsplätze eingerichtet. Auch andere Dienste sind nutzbar: Über aktuelle Entwicklungen informieren die Mitarbeiter der Kreisverwaltung per Social Media, eine Sprechstunde beim Landrat ist nun auch online durchzuführen und auch die Abholung von Sperrmüll lässt sich auf der Homepage vereinbaren. Die Investitionen haben sich also ausgezahlt, wie Pföhler bekräftigte.
3,4 Million für AW-Schulen
Dass eine funktionierende digitale Infrastruktur notwendig ist, zeigte ebenfalls die Corona-Pandemie am Beispiel der Schulen. Nur dank individueller Konzepte wie „Home Schooling“ war eine Aufrechterhaltung des Unterrichts in der Hauptphase der Viruswelle überhaupt möglich. Des Weiteren war ein Fernunterricht überhaupt nur möglich, weil die Kreis-Schulen im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt ohnehin gut aufgestellt sind.
„Die Investitionen der letzten Jahre hat sich ausgezahlt“, wie Pföhler unterstrich. Der Kreis AW möchte am Ball bleiben: Um weiterführend zu investieren, möchte man im Kreis 3,4 Millionen Euro investieren, die durch den Digitalpakt des Bundes unterstützt werden. Dazu bedarf es jedoch einem umfassenden pädagogischem Medienkonzept, dass jede Schule vorzulegen hat. Diese Konzeptphase soll bis Herbst abgeschlossen sein.
Die Planungen von Burgwegschule, dem Are-Gymnasiuem, dem Peter-Joerres-Gymnasium, die Hocheifel Realschule plus, die Boeselager Realschule plus sowie die Berufbildende Schule in Bad Neuenahr haben ihre Ideen bereits vorgelegt. Insgesamt sollen zukünftig 300 Laptops, 340 Tablets, 300 interaktive Displays - anstelle von herkömmlichen Tafeln - und 130 Dokumentenkameras angeschafft werde. Auch soll in den Schulen zukünftig flächendeckend Internet per W-LAN vorhanden sein.ROB
