Die zentrale Veranstaltung im Kurpark soll 155.000 Euro kosten: Was sagen Ortsbürgermeister und BLICK aktuell-Leser dazu

Flut: Gemischte Meinungen zur Gedenkfeier

24.05.2022 - 08:50

Kreis Ahrweiler. In fast zwei Monaten jährt sich die Flutkatastrophe, die am 14. und 15. Juli 2021 weite Teile des Kreises Ahrweiler verwüstete, 134 Todesopfer forderte und einen Sachschaden von mehr als zwölf Milliarden Euro verursachte. In einer zentralen Gedenkveranstaltung will der Kreis Ahrweiler an die Geschehnisse erinnern und dabei auch der Opfer gedenken. Geplant ist eine zentrale Gedenkveranstaltung im Kurpark Bad Neuenahr. Die Idee ist jedoch nicht das Problem, sondern vielmehr die Kosten: Satte 155.000 Euro soll die Gedenkfeier der Flut kosten. Das stieß schon im Kreis- und Umweltausschuss des Landkreises für auf Unverständnis. 35.000 Euro der Gesamtsumme werden für Sicherheitsmitarbeiter, Einlasskontrolle und Rettungsdienste fällig. Ein Verkehrs- und Sicherheitskonzept schlägt mit weiteren 15.000 Euro zu Buche. Für die Bühne und die Technik mit Betreuung durch Fachpersonal, Beschallung der Parkfläche und mehreren LED-Bildschirmen rechnet man mit 40.000 Euro. Zudem müsse die Infrastruktur im Kurpark für 35.000 Euro an die erwarteten Besuchermassen angepasst werden. Daneben existiert der Kostenpunkt „Sonstiges“. Hier werden weitere 30.000 Euro veranschlagt. Andererseits soll das Land die Veranstaltung üppig bezuschussen, so dass nur 50.000 Euro aus der Kasse des Landkreises gezahlt werden sollen. Die Mitglieder des Ausschusses lenkten schließlich ein.


Ortsvorsteher: Höhe der Summe ist kaum vermittelbar


Aber wie sehen es die Menschen von der Ahr? BLICK aktuell sprach dazu mit Jürgen Schwarzmann, Ortsbürgermeister von Hönningen und Klaus Kniel, Ortsvorsteher von Heppingen.

Dass es wichtig ist, den Opfern des 14. und 15. Juli zu gedenken, weiß auch Jürgen Schwarzmann. „Ich glaube allerdings nicht, dass die Menschen, die mit dem Wiederaufbau beschäftigt sind, Verständnis für solch eine Summe haben werden“, sagt der Ortsbürgermeister Hönningens. Gerade die Kosten für Sicherheitsaspekte findet Schwarzmann zu hoch. „Sollten aus Landesicht Bedenken wegen Sicherheit und Ordnung bestehen, dann sollte das Land hier auch die Federführung übernehmen“, findet er. Er ziehe außerdem eine dezentrale Gedenkfeier vor. „Ich finde die Idee, das am 15. Juli 2022 abends alle Kirchenglocken läuten und sich die Menschen vor Ort an bestimmten Stellen treffen, um eine Solidaritätsmenschenkette zu bilden, gut“, so Schwarzmann.

Ähnlich sieht es auch Klaus Kniel, Ortsvorsteher von Heppingen. „Wie man eine Gedenkfeier angemessen sowohl inhaltlich als auch finanziell im Kurpark Bad Neuenahr gestalten kann, hat die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler bei ihrer Gedenkveranstaltung am 18. September gezeigt“. „Daran hätte man sich durchaus orientieren können“, sagt Kniel.

„Dass eine gemeindeübergreifende Veranstaltung Mehrkosten verursacht, ist nachvollziehbar“, fügt er hinzu. „Kosten von 155.000 Euro sind meines Erachtens nach allerdings den Bürgern kaum vermittelbar.“


Unterschiedliche Meinungen bei den BLICK aktuell-Lesern


Auch die BLICK aktuell-Leserinnen und Leser wurden in die Diskussion mit eingebunden. So fragten wir bei der Social Media-Plattform Facebook nach der allgemeinen Stimmungslage: Sind die Kosten für die Gedenkfeier zu hoch? Sollte das Geld lieber woanders eingesetzt werden? Wie sollte eine Gedenkfeier für die Flut Eurer Meinung nach aussehen?

Die Antworten kamen schnell und reichlich. So sagte Userin Iris N.: „Ich fände es schöner, an dem Abend entlang der ganzen Ahr in aller Stille Kerzen aufzustellen und einmal tief durchzuatmen - zum Gedenken und Kraft sammeln für das nächste Jahr.“ Die hohen Kosten störten hingegen Elke L: „Das Geld kann man sinnvoller verwenden“, schrieb sie.


Kerzen und Menschenketten


Für Facebook-Nutzerin Lucia J. käme jegliche Form von Veranstaltung zu früh. „Ich möchte nicht mehr daran erinnert werden, es ist noch viel zu früh“, lautet ihre Meinung und fügt hinzu: „Unsere Nerven liegen blank.“ Eine ähnliche Idee wie Jürgen Schwarzmann hat auch Nutzerin Eva M.: „Da kann man ja eher als Gedenken an die Katastrophe die Kirchen läuten lassen!“ Und außerdem: „Ich gedenke jeden Tag seit der Flut. Schließlich wird man jeden Tag vor der Haustür daran erinnert!“ Verständnis für die Summe und die Kosten hat hingegen Lisa K.: „Der Preis richtet sich ja auch nach dem Umfang der zu erwartenden Leute und das werden nicht wenig sein. Das bringt eben eine Menge Kosten mit sich. Und ich denke, dass so eine Feier für viele Opfer der Katastrophe sehr, sehr wichtig ist.“ Außerdem soll die Veranstaltung den Zusammenhalt zwischen Betroffenen und Helfern fördern. Eine Alternative schlägt FB-Nutzerin Anneliese B. vor: „Eine Menschenkette mit Lichtern wäre sinnvoller“, sagt sie. ROB

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K. Schmidt:
Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
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