Politik | 07.10.2025

CDU, SPD und FDP bemängeln, dass Alarm- und Einsatzpläne sowie Katastrophenschutzkonzepte immer noch nicht vorliegen

Fraktionen kritisieren Landrätin: „Die Zeit der Ausreden ist vorbei“

Die Kreisverwaltung in Ahrweiler. Foto: ROB

Kreis Ahrweiler. Mit einem eindringlichen Appell und einem entsprechenden Antrag verlangen die Fraktionen von CDU, SPD und FDP im Kreistag Ahrweiler, dass endgültig ein vollwertiges Katastrophenschutzkonzept sowie verbindliche Alarm- und Einsatzpläne (AEP) für den Kreis Ahrweiler vorgelegt werden. Mehr als viereinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe fehlt dem Kreis immer noch eine klare Grundlage für die Bewältigung von Naturereignissen und Krisenlagen – obwohl die meisten Landkreise in Rheinland-Pfalz längst entsprechende Pläne etabliert haben. „Es ist schwer nachvollziehbar, warum wir im Kreis Ahrweiler bis heute immer noch keinen einsatzfähigen Katastrophenschutzplan haben“, kritisiert Michael Korden, Vorsitzender der CDU-Fraktion. „Wir müssen sicherstellen, dass sich die Fehler des Jahres 2021 nicht wiederholen. Wir sind unseren Bürgerinnen und Bürgern eine professionelle Vorsorge schuldig.“

Die Dringlichkeit unterstreicht auch Christoph Schmitt, SPD-Fraktionsvorsitzender: „Jeder weitere Tag ohne funktionierende Konzepte ist eine Zumutung für die Bevölkerung. Gerade die Menschen, die von der Flut betroffen waren, erwarten zu Recht, dass ihr Schutz nicht weiter auf die lange Bank geschoben wird.“ Ulrich van Bebber, Vorsitzender der FDP-Fraktion, ergänzt: „Seit Jahren gibt es neue Stellen, externe Gutachten und angekündigte Fortschritte – das alles hat bislang nicht zu Ergebnissen geführt. Ein zuverlässiger Katastrophenschutz ist Grundvoraussetzung für das Vertrauen in die Kreisverwaltung.“

Der Hintergrund: Nach schweren Hochwasser- und Starkregenereignissen im Juli 2021 hatte der Kreistag bereits 2022 beschlossen, die Landrätin mit der Erstellung eines umfassenden Katastrophenschutzkonzepts und von Alarm- und Einsatzplänen zu beauftragen. Seitdem wurden vom Kreistag zusätzliche Stellen bewilligt, Fachkräfte eingestellt und externe Expertise hinzugezogen. Trotzdem gibt es bis heute keinen offiziellen Plan. Laut SWR-Bericht verfügen 27 von 36 Landkreisen in Rheinland-Pfalz mittlerweile über einsatzfähige Alarm- und Einsatzpläne – Ahrweiler gehört weiterhin zu den Ausnahmen.

Die Fraktionen betonen in ihrem Antrag: Die Landrätin soll bis spätestens März 2026 die vollständigen Unterlagen vorlegen; diese werden zunächst im Kreisausschuss beraten und sollen dann in der ersten Kreistagssitzung des Jahres beschlossen werden. „Die Zeit der Ausreden ist vorbei“, so die abschließende gemeinsame Position der drei Fraktionsvorsitzenden. Die Bevölkerung muss sich darauf verlassen können, im Ernstfall wirkungsvoll geschützt zu sein.“

Pressemitteilung der Kreistagsfraktionen von CDU, SPD und FDP

Weitere Themen

Die Kreisverwaltung in Ahrweiler. Foto: ROB

Leser-Kommentar
07.10.202509:21 Uhr
K. Schmitt

Und wenn die Landrätin die gesetzte Frist wieder verstreichen lässt, passiert bitte genau was? Ich vermute: Gar nix. Ist ja nicht die erste Äußerung der Kreistagsfraktionen, dass sie mit den Arbeitsabläufen und -schwerpunkten der Kreisverwaltung und insbesondere der Landrätin sehr unzufrieden sind. Aber was bringt es?
Auf der Kreishomepage inzwischen zu lesen: "Büro Landrätin" und "Öffentlichkeitsarbeit" werden als eine gemeinsame Organisationseinheit geführt - mit 7 Mitarbeitern! Was genau wird in dieser stark aufgeblasenen Abteilung eigentlich an Mehrwert für den Kreis und die Bevölkerung produziert?

Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Georg Ceres: Dagegen wäre nichts zu sagen, wenn sich diese Arena selbst finanzieren würde. Aber leider wird sicherlich die Sparkasse auch Geld ihrer Kunden reinstecken, und stattdessen keine anständigen Zinsen zahlen.
  • Sonja.R: zu der Bahn will ich nichts sagen, es wurde schon alles gesagt. Nur der Punkt ist, es ist immer noch eine Baustelle, kommt da jemand mal vorbei und schaut sich das mal an???
  • H. Schüller: Offenbar können Sie nicht lesen: "Wir freuen uns, dass unser Einsatz für die Bäume im Ausschuss und im Stadtrat erfolgreich war und die Planungen angepasst werden sollen, damit die Bäume erhalten bleiben...
  • Boomerang : Blablabla. Und wenn der Radweg fertig ist sind die Bäume weg. Genau wie in der Südallee sind dann plötzlich alle Bäume krank. Die Pflege und der Erhalt kostet Geld,und das steckt man lieber in Radwege...
Wir helfen im Trauerfall
Dauerauftrag
Recht und Steuern
Dauerauftrag 2025
Stellenanzeige
Weihnachtsmarkt Nickenich
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0503#
Kennziffer 139/2025
Pellets_ SO 10 -  Adventszauber in Bad Hönningen
Empfohlene Artikel

Kreis Ahrweiler/Brüssel. Mit einer bewegenden Eröffnung wurde am Dienstag im Europäischen Parlament in Brüssel die Ausstellung „Flut – Juli 2021. Eine Katastrophe im Herzen von Europa“ eröffnet. Vier Jahre nach der Katastrophe, die Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Ostbelgien erschütterte, präsentierte die Schau künstlerische Positionen, persönliche Zeugnisse und Erinnerungsarbeiten. Die Präsidentin...

Weiterlesen

Kreuzberg. Die L 76 in der Ortslage Kreuzberg muss vom 22. Oktober bis einschließlich 4. November 2025 für den Verkehr voll gesperrt werden. Grund hierfür sind notwendige Brückenbauarbeiten im Zuge des Aufbaus nach der Flutkatastrophe. Die Umleitung erfolgt von Altenburg kommend über die B 257 durch Brück über Lind, Plittersdorf und Binzenbach, aus der entgegengesetzten Richtung kommend entsprechend umgekehrt.

Weiterlesen

Ahrweiler. Wer an dem Mühlenteich vorbeigeht, mag sich wundern. Der einst quirlige Bach, der durchaus das Stadtbild prägte, ist seit der Flut versiegt. Wie geht es weiter mit dem Gewässer? Vor knapp zwei Jahren wurde bei BLICK aktuell über den Zustand des Mühlenteichs in Ahrweiler berichtet. Die Stadtverwaltung lieferte eine Antwort auf die damalige Anfrage: Seinerzeit hieß es, die freiliegenden Bereiche...

Weiterlesen

Weitere Artikel

78-Jähriger überfuhr Verkehrsinsel und kollidierte mit Auto

Unfall auf der B484: War Sekundenschlaf die Ursache?

Siegburg. Am Donnerstag (20. November) wurde die Polizei gegen 12.15 Uhr zur Bundesstraße 484 (B484) zwischen Siegburg und Lohmar gerufen, weil es an der Ampelanlage zur Auffahrt der A3 zu einem Verkehrsunfall gekommen war.

Weiterlesen

Imageanzeige
Daueranzeige
Image
Betriebselektriker
Gesucht wird eine ZMF
Anzeige Shopping-Genuss-Abend
Stellenausschreibung Verkehrsabteilung
Skoda
Titelanzeige
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
Nikolausmarkt in Oberbreisig
Katharinenmarkt Polch
Recht und Steuern
Weihnachten in der Region
Weihnachten in der Region