Grüne Stadtratsfraktion begutachtet Zustand des Waldes
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bei einem gemeinsamen Rundgang mit dem BUND-Vertreter Reinhard van Ooyen hat sich die GRÜNE Stadtratsfraktion ein Bild vom Zustand des Waldes rund um Bad Neuenahr-Ahrweiler gemacht. Das Fazit: Der Wald ist deutlich geschwächt und nicht mehr in der Lage, sich auf natürliche Weise zu verjüngen.
„Gesunde, junge Bäume finden sich nur noch dort, wo teure Schutzmaßnahmen wie Einzäunungen oder Baumröhren zum Einsatz kommen“, berichtet Christoph Scheuer, Sprecher der Fraktion. Die Ursache sieht man vor allem im gestörten ökologischen Gleichgewicht. „Dem Patienten Wald geht es schlecht. Er ist Wirtschafts-, Lebens- und Erholungsraum und zugleich ein wichtiger CO2- und Wasserspeicher. Doch dieses Gleichgewicht zwischen Bäumen und Tieren ist aus den Fugen geraten.“ Förster berichten seit Jahren von einer Überpopulation an Wildtieren, die durch Verbiss eine natürliche Waldverjüngung massiv erschweren. Ein zukunftsfähiger Wald müsse fit für das Klima von morgen gemacht werden, so die GRÜNEN.
Die zunehmende Trockenheit und der Wassermangel erfordern widerstandsfähige Mischwälder aus Laub- und Nadelbäumen. Dabei geht es nicht nur um die Auswahl geeigneter Baumarten, sondern auch um kluge Strategien im Umgang mit Regenwasser. Im Bachemer Tal etwa wird derzeit in Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen erforscht, wie Wasser länger im Wald gehalten werden kann – sowohl zur Bekämpfung des Wassermangels als auch als Beitrag zum Hochwasserschutz. Ein geplanter Damm könnte durch diese Maßnahmen möglicherweise überflüssig werden.
Auch in den politischen Gremien, insbesondere im Landschaftspflegeausschuss, wird intensiv darüber diskutiert, wie ein klimagerechter Waldumbau im kommunalen Bereich gelingen kann. Dabei sei eines klar, so Scheuer: „Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Aber Vertreterinnen und Vertreter aus Forstwirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jagd und Naturschutz verfügen gemeinsam über ein enormes Wissen, das es lokal zu bündeln gilt.“ Reine Naturverjüngung stößt insbesondere in großflächig abgestorbenen Waldarealen an ihre Grenzen – nicht nur durch Wildverbiss, sondern auch durch die Ausbreitung von Brombeeren und invasiven Straucharten. Andererseits sind groß angelegte Aufforstungen extrem kosten- und pflegeintensiv, vor allem wegen schlechter Bodenbedingungen und hohem Bewässerungsbedarf.
Kritisch sehen die GRÜNEN den zunehmenden Trend, klimaresistentere Baumarten aus anderen Regionen oder Ländern einzuführen: „Unsere heimischen Waldtiere sind auf das bestehende Ökosystem spezialisiert. Neue Baumarten bergen das Risiko, Schädlinge oder Pilzkrankheiten einzuschleppen“, warnt die Fraktion. „Unser Ziel ist ein gemeinsamer Schulterschluss aller Beteiligten – im Interesse eines gesunden Waldes und zum Wohl der gesamten Bevölkerung“, fasst Scheuer zusammen.
Pressemitteilung
Stadtratsfraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
